BuchveröffentlichungWie drei evangelische Pfarrer im Oberbergischen wirkten

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AutorMatthiasHilbert

Matthias Hilbert hat sich unter anderem mit den Biografien dreier oberbergischer Landpfarrer befasst. 

Oberberg – Ein Dutzend Personen hat der Autor Matthias Hilbert für sein neues Buch „Unvergessene Wuppertaler und oberbergische Glaubensboten“ porträtiert. Gemein ist diesen zwölf Protestanten, dass ihr Leben und Wirken von kirchengeschichtlicher Bedeutung gewesen sei, wie Hilbert in einem Begleittext schreibt.

Drei der zwölf Protagonisten waren Landpfarrer aus dem Oberbergischen, und zwar Alfred Christlieb (1866 – 1934), Jakob Gerhard Engels (1826 – 1897) und Otto Funcke (1836 – 1910). Hilbert, der als Kind in Ründeroth lebte, hat diesen drei prägenden Männern je zwischen 24 und 31 Seiten gewidmet.

Besonders bekannt

Auch der Kirchenkreis An der Agger hat anlässlich des Erscheinens des Buches die drei Oberberger unter die Lupe genommen. „Im Kirchenkreis An der Agger besonders bekannt ist Alfred Christlieb, der frühere Pastor von Heidberg“, heißt es in einer Mitteilung des Kirchenkreises An der Agger. „Wer ab Heidberg zur Wiehlquelle wandert oder den Gottesdienst in Heidberg besucht, kommt durch die Alfred-Christlieb-Straße.“

Hilbert zitiert den gebürtigen Friedrichshafener, der über seine Methode zur Predigtvorbereitung eins selbst sagte: „Ich muss einen lebendigen Menschen in der Bibel vor mir sehen. Ich sinne mich in ihn hinein. Dann kann ich reden.“

Über ein „leicht fremdländisches Aussehen“ des Pastors schreibt er, dass eine „türkische Linie“ in der Familie dafür der Ursprung gewesen sei: Im 17. Jahrhundert hatte ein Offizier des Badisch-Durlachischen Regiments einen türkischen Waisenjungen mit zurück nach Baden gebracht, wo er auf den Namen Friedrich August Christlieb getauft wurde.

Warnung vor Branntwein

Zweiter Oberberger in diesem Buch ist Jakob Gerhard Engels (1826-1897). Er war die prägende Gestalt der Kirchengemeinde Nümbrecht, heißt es im Text des Kirchenkreises An der Agger, „und Leitfigur der oberbergischen Erweckung. Er hatte Alfred Christlieb in dessen Ausbildung begleitet.“

Zur Person

Matthias Hilbert wurde  1950 in Hessen geboren. Einen Großteil seiner Kindheit  verbrachte er in Engelskirchen-Ründeroth. Dort lebte er von  1951 bis 1959. Sein Vater war Pastor einer Freikirche.

Die siebenköpfige Familie Hilbert lebte in der Friedhofstraße, zog später nach Ostfriesland. Heute lebt Matthias Hilbert in Gladbeck. (sül)

Hilbert nennt ihn „Seelsorger und Volkserzieher“. Er habe oft nach der Predigt vom Abendmahlstisch noch eine Ansprache gehalten. Etwa diese: „Manche unserer Maurer haben die Heimat schon verlassen, manche gedenken, in der nächsten Zeit aufzubrechen. Der Herr segne euch! Darf ich euch aus treuem Herzen noch einige Bitten aussprechen? Erstens: Trinket keinen Branntwein, weder auf der Baustelle noch in eurem Logis noch in Wirtshäusern! Zweitens: Lasset das Wort Gottes ein Licht auf eurem Wege sein, leset täglich ein wenig darin! Drittens: Feiert den Sonntag! Viertens: Denket immer daran: Der Herr sieht mich! Und nun ziehet in Frieden!“

Das dritte Porträt ist dem Pfarrer und Volksschriftsteller Otto Funcke gewidmet. Er sei mit der Geschichte der Kirchengemeinde Holpe eng verbunden. Funcke sei von Jakob Engels theologisch mitgeprägt worden.

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Der Sohn eines Arztes, so hat Hilbert es beschrieben, entschied sich gegen ein Medizinstudium, wohl auch deswegen, weil er als 20-Jähriger in Ohnmacht gefallen war, als er seinem Vater bei einer Amputation helfen musste.

Matthias Hilbert: Unvergessene Wuppertaler und oberbergische Glaubensboten. Zwölf Personenporträts; Christliche Verlagsgesellschaft Dillenburg, 346 Seiten; 19,90 Euro.

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