„Ein Tag in ...“Radevormwald kann nicht nur mit lebendiger Geschichte aufwarten

Lesezeit 4 Minuten
Neuer Inhalt

Wer sich selbst bewegen will, hat auf dem Wuppertrail Gelegenheit.

  • Ferienzeit, Ausflugszeit: Wer raus möchte, der findet in der Nachbarschaft spannende Ziele.
  • „Ein Tag in...“ heißt unsere Serie mit Vorschlägen dafür.
  • Reiner Thies und Jens Höhner waren diesmal in Radevormwald.

Radevormwald – Historische Innenstadt

Die historische Innenstadt von Radevormwald ist einen Rundgang wert, erst recht für theologische Feinschmecker. Wo sonst in Oberberg findet man im engen Umkreis von nur 500 Metern gleich vier Kirchtürme? Neben dem katholischen Gotteshaus (von 1697) gibt es ein lutherisches (1781), ein reformiertes (1804) und sogar ein altlutherisches (1852). Hinzu kommen die hübschen Gebäude an der Burgstraße und an der Oststraße.

Unbedingt sehenswert ist das Rokokogartenhaus von 1772 im Parc des Châteaubriant, das als einziges weltliches Gebäude den großen Brand von 1802 überlebt hat. Weitere Attraktionen sind die Jugendherberge an der Telegrafenstraße, es ist die nach der Burg Altena die zweitälteste Herberge der Welt! Nicht verpassen sollte man die wechselnden Flaggeninstallationen in der Mitte des Kreisverkehrs auf der Kreuzung von Kaiserstraße und Hohefuhrstraße, die von einem örtlichen Fahnenstoffhersteller gesponsert werden.

Und spätestens zum Schluss sollte man es sich auf dem Marktplatz gemütlich machen und die angrenzende Gastronomie für eine Stärkung in Anspruch nehmen. Freitags von 17 bis 21 Uhr lässt der Feierabendmarkt keine kulinarischen Wünsche offen.

Wer eine Stadtführung vereinbaren möchte, meldet sich bei Bernhard Priggel unter (02195) 93 21 27. 

Wülfing Museum und Museum für asiatische Kunst

Einst erstreckte sich entlang des Wupperufers in der Ortschaft Dahlerau nicht nur ein Fabrikgelände: Wohnhäuser, ein Kindergarten, eine Badeanstalt, eine Schule, ein Lebensmittelgeschäft, ein Elektrizitätswerk und eine Kirche machten die 1816 gegründete Textilfabrik Wülfing im schmalen Tal zu einer wahren Kleinstadt. 1996 aber beendeten die Arbeiter ihre letzte Schicht, verloren war der Konkurrenzkampf auf dem internationalen Markt.

Neuer Inhalt

Das Museum in der früheren Textilfabrik Wülfing bietet nicht nur spannende Fotomotive, sondern auch bewegte Geschichte

Das Wülfing-Museum erinnert an die einst florierende Textilindustrie in der Region: Wülfing war eine Marke mit Weltruf – rund 3,4 Millionen Meter Stoff verließen 1990 die Hallen in Dahlerau, der Rekord in der Firmengeschichte. Alles ist noch original, und tatsächlich ist die auf Hochglanz polierte und 500 PS-starke Dampfmaschine von 1891 in der prächtigen Maschinenhalle noch einsatzbereit – ebenso die Webstühle, die bei Führungen in Bewegung zu erleben sind. Und jeder Raum darin wirkt, als kehrten Weber und Tuchmacher jeden Moment an ihre Arbeitsplätze zurück.

Der Besuch des Wülfing-Museums lässt sich gut mit einer Wanderung auf dem „Tuchmacherweg“ verbinden, dem elf Kilometer langen Streifzug Nr. 1 des Bergischen Wanderlandes, der dort entlang führt.

Seit dem Jahr 1997 ist die Fabrik eines von vier Museen in Radevormwald. Zwei der örtlichen Museen, die Fahrradschau der Interessengemeinschaft Bismarck und das Heimatmuseum, sind zurzeit geschlossen. Ebenfalls schon wieder offen ist dagegen das Museum für asiatische Kunst. Das 2014 eingeweihte Privatmuseum der Eheleute Peter und Li Huong Hardt zeigt auf etwa 500 Quadratmetern Kunst und Kunstgewerbe aus verschiedenen Epochen und fernöstlichen Regionen.

Museen: Johann Wülfing & Sohn Museum, Am Graben 4-6, Telefon (02191) 6 92 28 51, geöffnet sonntags von 11 bis 17 Uhr, dienstags und samstags von 9 bis 12 Uhr sowie auch nach Absprache. Museum für Asiatische Kunst, Sieplenbusch 1, (02195) 93 16 76, geöffnet Freitag bis Sonntag, 11 bis 17 Uhr. www.wuelfing-museum.de www.asianart-museum.de

Das könnte Sie auch interessieren:

Wupperrail

Rauschend geht es durchs Grüne, auch am Textilmuseum Wülfing eilen die kunterbunten Draisinen auf ihrer Fahrt von Wuppertal-Beyenburg nach Dahlhausen vorbei. In einer Entfernung von etwa 200 Metern liegen da nämlich die Gleise des „Wuppertrail“: Etwa 16 Kilometer der 1989 stillgelegten Bahnstrecke nutzt heute ein Verein, um Ausflügler in Bewegung und ins Schwitzen zu bringen.

Auf Fahrradsätteln sitzen zwei oder drei Piloten, die in die Pedale steigen. Das geht ganz leicht, vor allem auf den ersten Kilometern. Gute drei Stunden dauert eines solche Ausfahrt, die in Beyenburg beginnt und den früheren Bahnhof des Radevormwalder Ortes Dahlhausen als Zwischenziel hat. Alte Lokomotiven, Wagen und Waggons bieten bei der Rast spannende Fotomotive. Wegen Hochwasserschäden können diese Touren voraussichtlich erst ab Samstag, 31. Juli, wieder starten.

Wuppertrail, Abfahrt am Bahnübergang „Am Kriegsmal, fürs Navi: Vor der Hardt, Wuppertal-Beyenburg. Die Fahrten müssen vor ab über den Online-Kalender von Wuppertrail gebucht werden. Gefahren wird an allen Tagen der Woche, außer montags. Die Fahrpreise liegen zwischen 6,50 und elf Euro. www.wuppertrail.com

KStA abonnieren