PflanzaktionIm Gewerbegebiet Gummersbach-Windhagen sollen Wald-Biotope das Klima verbessern

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Zwei Männer und eine Frau bei der Pflanzung eines kleinen Waldes.

Die ersten Bäume und Sträucher sind gepflanzt (v.l.): Susanne Roll, Kay Boenig und Raffael Löwe vor einer der beiden Versuchsflächen.

Zwei winzige Wälder entstehen ab sofort im Gummersbacher Industriegebiet Windhagen. 800 Bäume und Sträucher sollen Inseln zwischen den Firmengebäuden bilden.

Am Gummersbacher Gründer- und Technologiecentrum (GTC) im Industriegebiet Windhagen-West entstehen zwei „Tiny Forests“. Das dort ansässige Zentrum für Bioenergie (Zebio) will damit eine Alternative zu den parkähnlich angelegten Flächen und Wiesen in Gewerbegebieten, in Städten und in Kommunen aufzeigen. Susanne Roll, GTC-Geschäftsführerin, erklärt: „Es sollen kleine Biotope entstehen, die unter anderem die Temperatur regulieren und Insekten, Vögeln und Kleinsttieren ein neues Zuhause bieten“.

In Zusammenarbeit mit dem Regionalforstamt Bergisches Land, dem Regionalforstamt Kurkölsches Sauerland und dem Garten- und Landschaftsbau Wenzel wurden die beiden Versuchsflächen von jeweils 180 Quadratmetern für die Bepflanzung vorbereitet. Während eine Fläche nach der Methode des japanischen Biologen Akira Miyawaki aufbereitet wurde, wurde die andere ohne besondere Bodenbehandlung angelegt. Danach folgte bereits die Pflanzung der ersten 200 Bäume und Sträucher, 600 weitere sollen folgen.

Entwicklung der Gummersbacher Biotope soll erforscht werden

Entwickelt hatte Miyazaki die Tiny-Forest-Methode in den 1970er Jahren, die durch eine spezielle Bodenaufbereitung, die Auswahl heimischer Pflanzen und dichte Setzung in nur wenigen Jahren Biotope verspricht. Kay Boenig vom Landesbetrieb Wald und Holz NRW, Regionalforstamt Bergisches Land, zählt die Vorteile der Methode auf: „Diese Kleinstwälder bieten die Vorteile eines Waldes, wobei aber nur eine geringe Fläche von Nöten ist. Es wird Luft gefiltert, Sauerstoff produziert, die Wasserhaltekapazität des Bodens wird verbessert, Lärm geschluckt und Lebensraum für Insekten und Kleinstlebewesen geboten. Zudem soll der Tiny Forest nach drei Jahren autonom sein, sodass keine Bewässerung oder Düngung mehr erforderlich ist und der Kleinstwald sich quasi selbst überlassen werden kann.“

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Gepflanzt werden Traubeneiche, Roteiche, Winterlinde, Hainbuche, Kirsche, Eberesche, Baumhasel, Esskastanie, Haselnuss, Schwarzer Holunder und rote Johannisbeere. Raffael Löwen vom Zebio erzählt: „Beide Flächen werden ständig untersucht und beobachtet. Mit den Ergebnissen können später Aussagen zu Diversität, Entwicklungsstufen und auch zur Wirtschaftlichkeit der jeweiligen Bodennutzung getroffen werden.“

Kosten: rund 16.000 Euro, finanziert durch eine Förderung des Landesbetriebes Wald und Holz und einen 20-prozentigen Eigenanteil von Zebio, der durch Mitgliedsbeiträge gestemmt wird. „Wir hoffen, dass das Projekt auf großes Interesse bei anderen Unternehmen und Kommunen stößt“, so Roll.

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