Der älteste Wald der Welt wurde in Lindlar entdeckt. Doch wie wird der Sensationsfund, der im Grauwackemuseum ausgestellt ist, vermarktet?
Ein Logo für den ältesten Wald der WeltSpektakulärer Fund in Lindlar soll touristisch genutzt werden

Rekonstruktion des ältesten Waldes der Welt in Lindlar, von M. Kriek, Amsterdam.
Copyright: LVR-Museum Bonn
Mit dem ältesten Wald der Welt hat die Gemeinde ein ganz besonderes Alleinstellungsmerkmal. Dazu wurde jetzt ein Logo entwickelt, damit die Vermarktung des 380 Millionen Jahre alten Fundstückes als touristische Attraktion weiter vorangetrieben werden kann.
Auf Antrag der CDU befasste sich jetzt der Haupt- und Finanzausschuss mit dem Logo und der weiteren Fortentwicklung des ältesten Waldes der Welt. Die Verwaltung stellte klar, dass es sich nicht um ein neues Gemeindelogo, sondern um ein Themenlogo, dass so gestaltet wurde, dass es zu den bestehenden Logos in Farbgebung und Formensprache passt.
Großes Potenzial für den Tourismus
Armin Brückmann erläuterte für die CDU den Antrag. Der älteste Wald der Welt sei ein Alleinstellungsmerkmal. Wie nutze die Gemeinde diese Chance, wie gehe es weiter, das seien die Fragen, die man klären und in den Fokus rücken wolle. Der älteste Wald der Welt sei eine große Chance für Lindlar und es sei gut, dass Lindlar-Touristik bei der BGW angesiedelt sei, und sich darum kümmern könne, nahm Michael Scherer, Fraktionschef der SPD Stellung. Patrick Heuwes, Vorsitzender der Grünen-Fraktion meinte, in Anspielung auf ein Werbebanner von Lindlar-Touristik, dass es auch schöner gehe als mit einer bedruckten Lkw-Plane vor einer Wand. Das große Potenzial für den Tourismus betonte auch Harald Friese, Fraktionschef der FDP. Insgesamt gab es viel Lob für die Arbeit von Lindlar-Touristik.
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Ideen und Möglichkeiten zur weiteren Vermarktung gebe es eine ganze Menge, sagte Stephan Halbach, Leiter von Lindlar-Touristik. Er sei sicher der richtige Mann, wenn mehr gewünscht sei, aber Lindlar-Touristik, sei am Maximum dessen was mit den zur Verfügung stehenden Kapazitäten erreichbar sei, sagte Halbach. Die Nachfrage nach Steinbruchführungen sei sehr groß, mehr als die rund 200 pro Jahr könne man aktuell nicht bewältigen. Es gebe bei Lindlar-Tourismus anderthalb Stellen und es sei schon sehr viel, was bisher erreicht worden sei. Ein Kraftakt sei das eigene Grauwacke-Museum, auf das man sehr stolz sei und das ganz gut angenommen werde, aber auch Kapazitäten binde. Lindlar biete mittlerweile etwa für Familien so viel an Aktivitäten an, dass diese problemlos ein ganzes Wochenende in der Gemeinde verbringen könnten, ohne etwas doppelt zu machen.
Kapazitäten von Lindlar-Touristik sehr begrenzt
Wenn mehr Angebote und mehr Werbung gewünscht sei, müssten mehr Kapazitäten zur Verfügung gestellt werden. Tourismus sei eine freiwillige Leistung der Gemeinde, betonte Kämmerin Cordula Ahlers, die könne nur erfolgen, wenn die Haushaltssituation das hergebe.
Der älteste Wald der Welt
Als Lindlar am Äquator lag
Die ersten Bäumchen – Calamophyten genannt – die in Lindlar vom Geologen Peter Giesen entdeckt wurden, wuchsen auf einer Sandinsel in einem ausgedehnten Flachmeer. Bei einer Überflutung, vermutlich durch einen Tsunami, wurden die Pflanzen ins Meer gespült.
Sand und Schlamm lagerten sich auf den rund zwei bis drei Meter großen Bäumchen ab und konservierten sie 390 Millionen Jahre bis heute. Aus dem Schlamm formte sich im Laufe der Jahrmillionen die Grauwacke, die in Steinbrüchen rund um Lindlar abgebaut wird.
Rund zehn Millionen Jahre dauerte das Mitteldevon und das rheinische Schiefergebirge, zu dem auch das Bergische Land zählt, lag damals nicht weit entfernt vom Äquator. Das ganzjährige tropische Klima bot den Urzeitbäumen gute Wachstumsbedingungen.
Rund 30 bis 40 verschiedene Pflanzen habe es damals gegeben, zumindest nach den bisherigen Funden von Samen und Pflanzenresten, so Giesen der schon in seiner Jugend auf Fossiliensuche ging – mit Hammer und Meißel. Und daran hat sich bis heute nichts geändert.
Die Geschichte des spektakulären Fundes und die wissenschaftliche Bedeutung findet sich unter dem Titel „Die Lindlar Story“ auf der Homepage des Naturwissenschaftlichen Vereins Wuppertal.