Unnenberger Kopf – Oberbergs Top-Adresse wird zum Mahnmal: Der Aussichtsturm auf dem Unnenberger Kopf soll am kommenden Samstag, 5. Juni, in rotes Licht getaucht werden, als weithin sichtbares Zeichen der Pandemiefolgen für die Veranstaltungsbranche. Der Müllenbacher Discjockey Olaf Hinze ruft diese „Alarmstufe Rot“ aus, weil er wie die meisten seiner Kollegen seit nunmehr 14 Monaten durch die Coronaschutzverordnung ausgebremst ist.
Bei allem Verständnis für den Kampf gegen das Virus sagt Hinze: „Es ist an der Zeit, uns Veranstaltern eine Perspektive zu bieten, mit der gebotenen Vorsicht und Verantwortung das kulturelle Angebot endlich wieder anlaufen zu lassen.“
Leise Hooffnung
Die jüngst vom Land bekanntgegebenen Lockerungen lassen Hinze leise hoffen, dass seine Zunft bald wieder auflegen und vermehrt Technikequipment aufbauen oder vermieten kann. Denn nach den neuesten Regeln sind bei einer Inzidenz zwischen 100 und 50 zumindest bestuhlte Veranstaltungen im Freien mit bis zu 500 negativ getesteten Personen erlaubt. Veranstaltern könne die Politik aber ruhig noch mehr zutrauen, meint Hinze: „Die Sicherheitskonzepte sind ja vorhanden.“ Einlass nur mit Test und Schutzmaske, ausreichend Händedesinfektionsspender, eine reduzierte Besucherzahl mit Sicherheitsabständen. Warum sollte in Oberberg und anderen deutschen Kreisen nicht möglich sein, was die Niederlande gerade erst beim Eurovision Song Contest in großer Arena vorgemacht haben?
Die Rotlicht-Aktion auf dem Unnenberg stellt Hinze mit Unterstützung seines Kollegen Christian Röhrich auch auf die Beine, weil er „Bock habe“ endlich mal wieder etwas Großes zu veranstalten. Im vergangenen Jahr durfte er nur zwei kleinere coronakonforme Hochzeitsfeiern begleiten, dazu kamen Beschallungseinsätze bei den Rat- und Ausschusssitzungen der Gemeinde Marienheide.
Wie ein Leuchtturm
Arg wenig für den 43 Jahre alten Tontechniker und Meister der Veranstaltungstechnik, der seit 27 Jahren nebenberuflich als Discjockey unterwegs und vielen als „DJ Hinz & Kunz“ bekannt ist. Nachdem er im April vergangenen Jahres sein Konzert-Event „Müllenbach steht Kopp“ absagen musste, hofft er auf eine baldige Fortsetzung der Benefizreihe.
Der Unnenberg ist da zumindest schon mal eine kleine Übung. 50 Scheinwerfer wollen Hinze und Kollege Röhrich ab Samstagmorgen auf dem Turm installieren, verkabeln und mit Einbruch der Dunkelheit einschalten. Günstiger zur Verfügung gestellt hat sie der Bergneustädter Ausrüster Babbel und Haeger. Auf dem Aussichtsplateau sollen einige Lichter so positioniert und gesteuert werden, dass sie wie ein rotes Leuchtturmlicht rundum in die Nacht strahlen. Dafür dass viele Menschen den roten Turm erblicken werden können, hat die Borkenkäferplage schon gesorgt – der Unnenberg ist mittlerweile zu großen Teilen abgeholzt. Leuchten soll die Installation bis in den Sonntagmorgen, sagt Olaf Hinze, der sich auf eine schlaflose Nacht einstellt.
Wer möchte, kann sich die Aktion auch direkt vor Ort anschauen. Die Freiluftwirtschaft am Turm habe bis den Abend geöffnet, sagt Hinze – natürlich mit den bekannten Hygienemaßnahmen.