HochwasserVertreter aus Swisttal bedankten sich in Morsbach

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Ein mit Hilfsgütern beladener Transporter.

Aus Morsbach waren Konvois in das im Schlamm versunkene Swisttal aufgebrochen.

Hochwasser war jetzt das Thema im Kulturbahnhof Morsbach. Die Gäste erfuhren unter anderem, wie Morsbach in Swisttal geholfen hat.

„Nun ist es schon bald zweieinhalb Jahre her, doch jeder, der damals nach der Flut mit angepackt hat, kann sich noch daran erinnern ,als wäre es gestern gewesen“, sagt Morsbachs Bürgermeister Jörg Bukowski zur Begrüßung der rund 30 Gäste im Kulturbahnhof. Sie waren gekommen, um zu erfahren, wie die Aufbauarbeiten in der Gemeinde Swisttal und dessen Ortsteil Odendorf voranschreiten, wie und wo die Spenden in Höhe von insgesamt 58.000 Euro von der Hochwasserhilfe Morsbach geholfen haben und wie wahrscheinlich es ist, selbst Opfer von Hochwasser zu werden.

Auch die Wisser kann im Extremfall zur Gefahr werden

Denn die Wisser, die mitten durch Morsbach fließt, hat in der Größe erstaunliche Parallelen zum Orbach, der im Juli 2021 vom kleinen Bach zur zerstörerischen Sturzflut wurde. „In weniger als sechs Stunden baut sich eine solche Sturzflut auf“, erklärt Thorsten Krause vom Bürgerverein Odendorf. Seit der Flutkatastrophe hat der Ingenieur das Sammeln und Auswerten von Unmengen historischer Wetterdaten zu seinem Hobby gemacht – mit dem Ziel, ein solches Extremwetterereignis in Zukunft schneller vorhersagen zu können.

Werkzeuge dafür gibt es viele, vor allem seitens der NRW-Landesregierung, „man muss sie nur finden und wissen, wie sie funktionieren“, sagt Krause. Unter www.geoportal.de kann sich beispielsweise jeder die Starkregengefahrenkarte NRW anschauen und prüfen, ob und wie sein Haus und Grund von Extremwetterlagen betroffen ist. Auf der Karte wird simuliert, wohin das Wasser bei Starkregen an der Oberfläche fließt und wo die Gefahr von Überflutungen besteht.

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Die Gefahrenkarte zeigt, wo es brenzlig werden kann

Für die Gemeinde Morsbach, mit dem Wisserbach und seinen vielen kleinen Zuläufen, färbt sich die Gefahrenkarte an vielen Stellen rot und dunkelblau – die Warnfarben für Fließgeschwindigkeit und Überflutung. „Die tatsächlichen Wasserhöhen können aber durch unvorhersehbare Ereignisse, wie ein verstopfter Durchlass, deutlich höher ausfallen“, warnt Thorsten Krause. Nebst dem Hochwasser im Bach und dem Starkregen von oben, trägt das Wasser, was von den Hängen strömt, zur Gefahrenlage bei.

„Macht eurer Risiko also nicht davon abhängig, wie weit ihr vom Bach weg wohnt“, mahnt daher Kai Imsande. Der Geschäftsführer des Bürgervereins zeigt in seinem bebilderten Vortrag wie es nach der Sturzflut in seiner Heimat aussah und was sich seither getan hat. Der Verein hat sich kurz nach der Flut gegründet, unter anderem um die Helfer zu koordinieren und die Spenden zielführend einzusetzen.

Morsbacher Spenden halfen in der Gemeinde Swisttal

Die Spenden der Hochwasserhilfe Morsbach halfen unter anderem dabei, mehr als 50 Bautrockner anzuschaffen, die Suppenküche über Wochen zu finanzieren, zwei Fahrzeuge sowie kleine und große Werkzeuge und Maschinen anzuschaffen, die sich jeder ausleihen kann, und um ein Handgeld von 1000 Euro direkt und unkompliziert an die Betroffenen auszuzahlen. Zudem kam den Kindern ein großer Teil der Spenden zugute.

Alle Erstklässler erhielten einen „Sorgenfresser“-Plüschtier und jedes Schulkind durfte sich 2021 ein Weihnachtsgeschenk wünschen – und hat es auch bekommen. „Das war eine tolle Idee und wir wurden mit strahlenden Kindergesichtern belohnt – aber es war ein wahnsinniger Aufwand“, erzählt Bukowski.

Es hätte nicht nur sein Haus tagelang in ein vorweihnachtliches Geschenkelager verwandelt, so der Bürgermeister. Er dankt dem Kinderland in Waldbröl für die Unterstützung in dieser Angelegenheit und die fairen Preise, wie er auch allen Morsbacher Bürgerinnen und Bürgern und den ortsansässigen Firmen für ihre Spenden und Hilfen an die Gemeinde Swisttal dankt.

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