„Nicht zu verantworten“Forderungen nach Konsequenzen nach Hochwasser

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Flut-Schoenenborn,_Hildegard

Symbolbild.

Engelskirchen – Nach den aktuellen Hochwasserereignissen unter anderem im Ahrtal und im Rhein-Erft-Kreis haben sich BUND und andere Naturschutzverbände in einem Offenen Brief an die NRW-Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz, Ursula Heinen-Esser, gewandt. In dem von Paul Kröfges, Sprecher der BUND-Regionalgruppe Köln und Vertreter der Naturschutzverbände in der Aggerverbandsversammlung, und Friedrich Meyer, Flussgebietskoordinator für die Agger im Wassernetz der Naturschutzverbände in NRW, unterzeichneten Schreiben wird gefordert, die Wasserkraftanlagen an der Agger stillzulegen. Die Ministerin solle „aus Sicherheitsgründen den weiteren Betrieb der noch laufenden Anlagen“ unterbinden.

Der Weiterbetrieb der Stauanlagen, „die nicht den Regeln der Technik entsprechen, deren Sicherheitsnachweise jahrelang verzögert oder nicht vorgelegt wurden, ist vor dem Hintergrund der jetzt sichtbar gewordenen katastrophalen Starkregen- und Hochwasserereignisse nicht zu verantworten“, heißt es wörtlich in dem Offenen Brief.

Überprüfungen sollten erst ab 2022 abgeschlossen werden

Schon mehrfach hatten die beiden in der Vergangenheit sowohl das Ministerium als auch die Bezirksregierung darauf aufmerksam gemacht, dass der Betreiber, also die Aggerkraftwerke GmbH mit Sitz im niederbayerischen Deggendorf, für alle Anlagen seit Ende 2016 im Verzug sei, die vorgeschriebenen „vertieften Überprüfungen“ der Stauanlagen vorzulegen.

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Die vertieften Überprüfungen für die Anlagen Wiehlmünden, Haus Ley sowie Ehreshoven I und II sollen – wie berichtet – erst ab 2022 abgeschlossen werden, wenn der Aggerverband sein Niederschlags-Abfluss-Modell für die Agger vorgelegt hat. Zuletzt hatte das Umweltministerium in Düsseldorf in diesem Zusammenhang mitgeteilt, „für die Standsicherheit der Stauanlagen der Agger ist der Nachweis des Stahlwasserbaus von entscheidender Bedeutung und somit sicherheitsrelevant“.

Zwischenzeitlich, so das Ministerium, lägen aber die Nachweise des Stahlwasserbaus – ausgenommen der Stauanlage Ohl-Grünscheid – für die Stauanlagen der Agger vor. „Mit dem Absenken des Stauspiegels der Stauanlage Ohl-Grünscheid und den erfolgreichen Nachweis des Stahlwasserbaus an den übrigen Stauanlagen an der Agger ist somit ein akutes Versagen und infolgedessen eine Gefährdung von Menschen, Umwelt und Gebäuden nicht zu befürchten.“ Das war allerdings vor dem jüngsten Hochwasser. Eine Antwort auf die Frage, ob das Ministerium diesen Standpunkt weiterhin vertritt, stand bei Redaktionsschluss noch aus.

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