Waldbröler Schüleridee wird zum BrettspielMit Lachsen durchs Bröltal reisen

Da sitzen sie und spielen: Schüler, Lehrer und Vertreter der beteiligen Institutionen schicken die kleinen Holzlachse auf die Reise.
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Waldbröl – Hat eine Äsche Mundgeruch? Oder ist die Fahne doch eher die Rückenflosse dieses Fisches? Wie hoch springt eine hungrige Bachforelle, wenn sie Appetit auf Insekten hat? Und welche Fischart soll erneut heimisch werden in der Bröl? Solche Kopfnüsse warten auf jeden, der sich ans Spielbrett setzt, sich einen bunten Holzfisch schnappt, den Würfel rollen lässt: Natürlich soll der Lachs wieder die Gewässer in der Region bevölkern.
Ihm gewidmet ist ein Gesellschaftsspiel, das die Biologische Station, die Leader-Region Oberberg, die in Siegburg beheimatete Vitalregion „Vom Bergischen zur Sieg“, der Aggerverband und nicht zuletzt die Gesamtschule in Waldbröl am Montag vorgestellt haben: Denn dort ist das Spiel entstanden.
Prototyp des Spiels ist schon vor elf Jahren entstanden
„Lachswanderung durchs Bröltal“, das ist der schlichte Name des Spiels, das vier Naturfreunden ab acht Jahren in 30 bis 45 Minuten eine Entdeckungsreise durch die Natur entlang der Brölbäche verspricht. Diese startet in Hennef und endet in Waldbröl, Stationen unterwegs sind etwa Ruppichteroth, Homburg-Bröl und die Klus bei Niederhof. „Geboren wird ein Lachs in der Bröl, dann beginnt seine zwei- bis dreijährige Wanderung, etwa in Richtung Grönland“, führt Frank Herhaus, Vorstand der Leader-Region, aus. Bekommt der Lachs Heimweh, schwimmt er zurück ins Bergische – „eine Zeit voller Hürden und Hindernisse“, ergänzt Herhaus – auch mit Blick auf Entstehung des Spiels.
Denn es ist die erst dritte Forscherklasse an der Gesamtschule in der Jahrgangsstufe fünf, die 2011 die Idee hat und den Prototypen entwirft. Vier Profilklassen gibt es insgesamt, sie haben eigenen Schwerpunkte und richten ihren Unterricht stets an Wettbewerben aus. „Bei uns war das damals der Wettbewerb,Lebendige Gewässer’ des Landesumweltministeriums“, erinnert sich die zuständige Lehrerin, Dr. Silvia Hartmann. Dass es so lange gedauert hat, bis das fertige Werk auf den Tischen in der Spiele-Ausleihe im Mensagebäude der Gesamtschule steht, erklärt Herhaus auch damit, dass es damals noch keine Fördertöpfe für ein solches Projekt gegeben habe, Leader- und Vital-Region noch nicht erfunden waren.
Mehr als 30 000 Euro hat die Entwicklung gekostet, die Summe teilten sich beide Institutionen zu jeweils 32,5 Prozent, den Rest zahlten Aggerverband und Biologische Station. Mehr als 1000 Exemplare hat ein Berliner Spiele-Hersteller in der ersten Auflage gefertigt, zurzeit werden sie an Schulen und soziale Einrichtungen verteilt. „Jetzt wollen wir Menschen zusammenbringen, sie auf die besondere Kulturlandschaft aufmerksam machen“, beschreibt Dr. Bernd Freymann, Geschäftsführer der Biologischen Station, den Auftrag.
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„Größte Herausforderung war es, das Spiel spielbar zu machen, also die richtige Zahl der Felder für die Figuren festzulegen, eine angemessene Spieldauer zu entwickeln“, schildert die Pädagogin Hartmann. Die Fragen für die 30 Wissens- und die 15 Ökologie-Karten sowie für die 15 Ereignisfelder seien indes ganz flott entstanden. Platz drei beim Landesfinale in Düsseldorf belohnt die Kreativität der Kinder, die ihr Spiel im Oktober 2011 beim Bergischen Landschaftstag, damals im Wiehlpark, vorstellen und es dort der Biologischen Station ans Herz legen.
Die kunterbunten Figuren hat Patricia Bandulet, heute 22 Jahre alt und Studentin, aus Modelliermasse geformt. Ihr kleiner Bruder Dominik sitzt nun stolz am Brett und freut sich als Testkandidat auf die ersten Züge. Der Elfjährige gehört zur neuen Klima-Forscherklasse der Gesamtschule und weiß längst, wie gefährlich Erderwärmung und Abgase sind. Und er verrät: „Solche Spiele finde ich cool.“