Mehr Platz für WasserWupperverband erweitert die Wipper in der Wipperfürther Ortschaft Ohl

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Wipperverbreiterung in Wipperfürth-Ohl.

Ralf Offermann vom Wupperverband zeigt den Erdwall, der gerade bei den Verbreiterungsmaßnahmen an der Wipper in Ohl aufgeschüttet wird. Die Arbeiten im Gewässer erfolgen später.

Die Wipperverbreitung in Ohl bietet dem Fluss mehr Raum, dient aber nicht in erster Linie dem Hochwasserschutz, sondern der Ökologie.

Es ist ein wenig abseits der Straße, die Baustelle bekommt man also nicht mit. Und doch werden hier, an der Dohrgauler Straße in Ohl, derzeit rund 400 Kubikmeter Erde bewegt. Ralf Offermann, beim Wupperverband Kümmerer für die obere Wupper und für die Gewässerunterhaltung zuständig, weiß genau, was hier passiert. „Es geht um die Erweiterung der Wipper. Wir haben hier einen ehemaligen Campingplatz und einen nicht mehr genutzten Minigolfplatz gehabt, es geht um einen rund 130 Meter langen Abschnitt auf etwa 4000 Quadratmetern“, sagt er.

Erweiterung, das heißt in diesem Fall: Verbreiterung. „In den gewässernahen Bereichen wird der Flusslauf verbreitert, im weiteren Bereich des Geländes, das uns für die Maßnahme auch zum Teil von Anliegern zur Verfügung gestellt wurde, wird dieses dann stufig und mit kleinen „Inseln„ modelliert“, sagt Offermann. Dem Wupperverband-Mitarbeiter ist besonders wichtig, dass im Rahmen dieser Maßnahme kein garantierter Hochwasserschutz entsteht.

Bei den Maßnahmen an der oberen Wupper steht die Ökologie im Vordergrund

„Wir bauen hier zwar einen Erdhügel am Rand auf, der durch die Umschichtung des Erdaushubs möglich wird. Das ist aber keine Garantie, dass bei einem Hochwasser wie im Juli 2021 kein Wasser mehr in die Häuser und Keller der Anlieger gelangen kann“, sagt er. Es stehe mehr die Ökologie als der Katastrophenschutz im Mittelpunkt der Maßnahme. Hintergrund sei dabei auch nicht in erster Linie das Hochwasserereignis mit seinen katastrophalen Auswirkungen vor zweieinhalb Jahren.

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„Der Wupperverband hat eine Machbarkeitsstudie gemacht, bei der es um die Reaktivierung und Generierung von dezentralen Retentionsräumen geht“, sagt Offermann. In diesem Zuge hat der Verband vor acht Jahren damit begonnen, Grundstücke zu kaufen und in den Austausch mit Anliegern und Landwirtschaft zu kommen. Der in der Studie behandelte Raum ist der Flusslauf zwischen Marienheide und Wipperfürth. „Das ist ein Projekt, das uns in den kommenden Jahren begleiten wird“, sagt Offermann.

Für ihn seien die aktuellen Arbeiten in Ohl auch ein Pilotprojekt, denn es seien noch zwei weitere bis zum Jahresende geplant. „Eines in Klaswipper und das andere unterhalb von Egerpohl“, sagt er. Im Februar sind die Maßnahmen gestartet, erst einmal mit der Entfernung von rund 70 Kubikmeter Beton aus dem Gelände. „Die meiste Arbeit findet auf dem Gelände selbst statt, erst zum Ende hin werden wir im Fluss arbeiten, um ihn zu verbreitern“, sagt Offermann.

Auch die Eigentümer müssen Hochwasserschutz umsetzen

Ziel ist, bis Ende April fertig zu sein. „Bei den Arbeiten im Fluss wird es dann auch zu Eintrübungen im Gewässer kommen, das wollen wir aber so gering wie möglich halten, um auch die Tierwelt zu schonen“, sagt er. Eine Sache sei ihm noch wichtig, sagt der Wupperverbands-Mitarbeiter. „So schön es auch ist, an einem Gewässer zu leben, so sehr sollte man auch im Hinterkopf behalten, dass man mit Hochwasser und seinen Auswirkungen rechnen muss. Die Eigentümer müssen den Objektschutz nicht nur theoretisch kennen, sondern ihn auch umsetzen“, betont der Experte.

Hierfür biete das Hochwasser-Kompetenz-Centrum in Köln gute Hilfestellungen an, die online abgerufen werden können. „Nur wenn alle mitdenken und sich um ihre Objekte kümmern, kann man das Risiko und mögliche Schäden durch Hochwasser verringern“, sagt Offermann. So sei auch die Maßnahme an der Dohrgauler Straße zu sehen – als Teil eines großen Ganzen.

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