12,8 Millionen nötigBergisch Gladbach will Fördergelder für Bädersanierung aktivieren

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Schul- und Lehrschwimmbecken in der Wilhelm Wagener Schule, Mohnweg in Refrath.

Schul- und Lehrschwimmbecken in der Wilhelm Wagener Schule, Mohnweg in Refrath.

Bergisch Gladbach – In der Kreisstadt gibt es zwei Baubereiche, die in den nächsten Jahren mit Millionenaufwand angegangen werden müssen. Das eine sind die Schulen, der Sanierungsstau wird auf über 100 Millionen geschätzt. Fast alle Grundschulen müssen neugebaut werden. Das zweite sind die kommunalen Bäder, ebenfalls seit Jahrzehnten Sorgenkinder. Seit der Privatisierung des Hallenbads Saaler Mühle vor rund 20 Jahren bemühen sich Schulen und Vereine um weitere Schwimmzeiten.

Im Bäderbereich hat die Stadt über ihre Bädergesellschaft zuletzt fünf Millionen Euro in die Hand genommen, um den Außenbereich des Paffrather Kombibads grundlegend zu modernisieren. Im Sommer hatten sich die Schwimmer und Schwimmerinnen davon überzeugen können.

Alle Sanierungen sollen bis 2025 abgeschlossen sein

Der größere Batzen steht aber noch bevor. 12,8 Millionen könnten nach Schätzung der Bädergesellschaft Abbruch und Neubau des Schul- und Vereinsbades am Mohnweg (5,75 Mio.) und die Sanierung des Hans-Zanders-Hallenbads in der Stadtmitte (7,05 Mio.) kosten. Bis 2025 soll alles über die Bühne gehen. Eine Mammutaufgabe für die Verwaltung.

Jetzt kommt Bewegung ins Bäder-Spiel: Im Nachtrag zum Bundeshaushalt 2020, als Teil des Konjunkturpakets, sind insgesamt 600 Millionen Euro an Fördermitteln vorgesehen für die Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur. Für Bürgermeister Frank Stein (SPD), bis zur Ämterübernahme Kämmerer der Stadt und (noch) Geschäftsführer der Bädergesellschaft, ein Lichtschein am Ende des Millionen-Tunnels.

Stadt muss sich mit 3,6 Millionen Euro beteiligen

„Es ist beabsichtigt, dem Projektaufruf zu diesem Bundesprogramm zu folgen und eine Bewerbung für die Förderung des Ersatzneubaus Schwimmhalle Mohnwegbad vorzunehmen“, berichtet Stein in einer gemeinsamen Erklärung mit seinem Co-Geschäftsführer der Bädergesellschaft, Manfred Habrunner. Ob Geld irgendwann fließt, ist allerdings offen: Das Konjunkturpaket weckt überall in den Kommunen Begehrlichkeiten. Und Schwimmbäder, die in die Jahre gekommen sind, gibt es viele.

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Einen Pferdefuß hat die Bewerbung: Die Fördergelder fließen nach Mitteilung Habrunners und Steins nur dann, wenn sich die Stadt mit Eigenmitteln in Höhe von 3,6 Millionen Euro beteiligt. Die beiden Bäder-Geschäftsführer beruhigen allerdings: Eine Bewerbung sei keine Vorwegnahme für eine Schwimmbadvariante. Das Finanzierungsmodell, noch nicht politisch beschlossen, sieht bislang Ausschüttungen des Energieversorgers Belkaw an die Stadt vor (sie hält 49,9 Prozent Anteile) sowie Pachtzahlungen der Bäderbetriebsgesellschaft.

Bahnen im Mohnweg sind eigentlich zu kurz

„Eine erfolgreiche Bewerbung wäre aus Sicht der Bädergesellschaft von erheblicher Bedeutung, insbesondere hinsichtlich der Frage nach der Dimension des neuen Schwimmbads“, betonen Stein und Habrunner. Das ist die eigentliche große Frage, die Bädergesellschaft, Verwaltung und Politik mit Schulen und Sportvereinen zu klären haben: Wie groß wird am Mohnweg gebaut? Bislang gibt es dort Schwimmerbahnen, die mit einer Länge von 16,67 Metern für Wettkämpfe ungeeignet sein.

Schon zur Verabschiedung des Bäderkonzepts 2018 hatten Schul- und Sportverwaltung auf die Normbahnen von 25 Metern hingewiesen, diese Länge sei „erstrebenswert“. Eine noch laufende Machbarkeitsstudie zum Standort solle hier Lösungen aufzeigen. Für die Dimension des Hallenbads könnten auch die Fördergelder von entscheidender Bedeutung sein.

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