Neues Ladesystem der MüllabfuhrBergisch Gladbacher Verwaltung zieht Bilanz

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In Gladbach sind die Hauptverkehrsstraßen zwischen 7.30 und 9 Uhr tabu für die Müllwerker.

In Gladbach sind die Hauptverkehrsstraßen zwischen 7.30 und 9 Uhr tabu für die Müllwerker.

Bergisch Gladbach – Der Stau auf den Straßen der Kreisstadt ist morgens am heftigsten. Alle wollen zur Arbeit, die Kinder zur Schule oder in die Kita bringen oder sonstwas erledigen. Und mittendrin im Verkehrsgetümmel stecken die Fahrzeuge der kommunalen Müllabfuhr: Tonne gepackt, den Müll verschlungen, Tonne wieder zurückgestellt. Das dauert, und der Stau wird noch länger.

Seit dem Herbst 2019 soll es etwas geschmeidiger zugehen, was den Müll und die Tonnen angeht. Die CDU-Fraktion hatte den Müllabfuhr-Stau in den Morgenstunden beanstandet, die Stadt arbeitete daraufhin eine Alternative aus: Auf 13 der größten Straßen im Stadtgebiet werden seitdem zwischen 7.30 und 9 Uhr keine Tonnen mehr abgefahren.

Ausweichende Stellungnahme

Das operative Geschäft, wie die Abfall-Experten dies nennen, findet vor (ab 6 Uhr in den hellen Monaten Mai bis September) oder nachher statt, nach der um 9 Uhr auslaufenden Sperrzeit. Das heißt nicht, dass man die Müllwagen nicht mehr sieht: Als Transitstrecke werden die Hauptachsen weiterhin genutzt von den Müllwerkern, ansonsten wäre das Abfuhrgeschäft nicht zu stemmen.

Nach einem Jahr fällt das Fazit der Abteilung gemischt aus: Aufgrund der Corona-Pandemie mit ihren veränderten Arbeitsbedingungen, Stichwort Homeoffice, sei eine fundierte Aussage derzeit kaum möglich, berichtet der Leiter der Gladbacher Abfallentsorgung, David Zenz. Auch zu den erhofften positiven Auswirkungen auf die „Rushhour“ nimmt der Chef des Abfallwirtschaftsbetrieb eher ausweichend Stellung: Eine objektive Aussage sei aktuell nicht möglich. Hier müsse man abwarten, wie sich der Verkehr auf den Straßen überhaupt entwickele in den kommenden Monaten.

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Dass es das neue Ladeprinzip für die Mitarbeiter durchaus schwerer macht, lässt der Abfallwirtschaftsbetrieb recht deutlich durchblicken. „Grundsätzlich“ komme es zu „abfuhrtechnischen Erschwernissen“, weil keine optimale Planung der Routen möglich sei. Außerdem seien doppelte Belastungen nicht auszuschließen: Erhöhter Spritverbrauch durch Leerfahrten, durch Umwege und doppelte Anfahrten. Ob sich durch die anderthalb Stunden Sperrzeit am Morgen die Zahl der Müllfahrzeuge auf den Straßen sogar erhöht haben könnte, lässt der Bericht der Verwaltung offen.

Mit den 13 Straßen könnte das Ende des Fahnenstange bei den Sperr-Straßen noch nicht erreicht sein. Politischer Wille, so der im vergangenen Jahr einstimmig gefasste Beschluss, ist es, noch für weitere Hauptstraßen ein Abfuhrverbot zwischen 7.30 und 9 Uhr durchzusetzen. Hier winkt die städtische Müllabfuhr allerdings ab. Wegen der Corona-Krise und fehlender Erkenntnisse zur Wirkung sei eine Ausdehnung der Sperrstraßen momentan nicht vorgesehen.

Die privaten Entsorger des Dualen Systems, also für Leichtverpackungen, sind vom Leerungsverbot übrigens nicht betroffen. Die Stadt hat mit dem Dualen System gesprochen, ohne das erhoffte Ergebnis. Auf die Tourenplanung habe kein Einfluss genommen werden, betont die Verwaltung. Gelbe Säcke und gelbe Tonnen werden auch zwischen 7.30 und 9 Uhr geleert.

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