Suche nach jungen KräftenStadt Bergisch Gladbach startet große Imagekampagne

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Rathaus BG

Das Rathaus in Bergisch Gladbach

Bergisch Gladbach – Die Stadt Bergisch Gladbach startet eine Imagekampagne und geht dabei auch in den Nachbarkommunen auf Mitarbeiterfang. Denn die Lage ist durchaus dramatisch. In den nächsten 15 Jahren werden, so erklärt Lisa Sprenger als eine der Verantwortlichen für die Kampagne, rund 50 Prozent der städtischen Mitarbeiter altersbedingt ausscheiden.

Bürgermeister Frank Stein freut sich über die Initiative, die lange vor seinem Dienstantritt angestoßen wurde. „Es gibt einen Wettbewerb um junge engagierte Mitarbeiter und da müssen wir zeigen, wo unsere Stärken liegen.“ Stein ist Jahrgang 1963. Zusammen mit 1964 der geburtenstärkste Jahrgang nach dem zweiten Weltkrieg. 1965 setzte der Pillenknick ein. Stein: „Es hieß, dass wir zu viele seien.“

Warum gerade bei der Stadt anheuern?

Junge Menschen, so Stein, hätten heute vielfältige Möglichkeiten – anders als in seiner Generation. Warum also soll ein junger Mensch ausgerechnet bei der Stadt Bergisch Gladbach anheuern? Rund 1100 Mitarbeiter zählt die Stadt. Gärtner, Schlosser, Juristen und Ingenieure – kaum ein Berufsbild gibt es nicht. Aber wenn es ums Geld geht, ist die Stadt nicht die erste Anlaufstation für Bewerber. „Aber wir bieten eine sinnhafte, nicht am Profit, sondern am Gemeinwohl orientierte Tätigkeit“, so Stein und Sprenger.

Große Poster machen auf die Stadt als Arbeitgeberin aufmerksam.

Große Poster machen auf die Stadt als Arbeitgeberin aufmerksam.

Schon die Genese der Kampagne sei für die Sonderstellung der Stadt ein Beleg. Es wurde keine Agentur beauftragt, es wurden für die Plakate keine Models eingekauft, sondern die Stadt präsentiert sich tatsächlich so, wie sich ihre Mitarbeiter empfinden. Mit den Gesichtern der Mitarbeiter. Stein: „Das sagt doch viel über die Stadt als Arbeitgeber.“

Der Ruf der öffentlichen Verwaltung – das wurde mehrfach bei der Präsentation betont – sei viel schlechter als die von den Mitarbeitern empfundene Stimmung. Dafür spricht etwa, dass schon die Mutter von Lisa Sprenger, die ehemalige Bauamtsleiterin Elisabeth Sprenger, bei der Stadt arbeitete. So schlimm kann es also nicht gewesen sein, wenn die Tochter der Mutter folgen will.

Nicht so anonym wie Köln

Vieles von den dem, wie die Stadt Bergisch Gladbach für sich wirbt, könnte auch jede andere Kommune für sich ins Feld führen. Etwa die Sicherheit des Arbeitsplatzes. Dennoch gebe es für Gladbach Alleinstellungsmerkmale. So sei die Stadtverwaltung groß genug, um vielfältige Angebote zu bieten, aber klein genug, um ein persönliches Verhältnis untereinander aufzubauen. Lisa Sprenger: „Bei uns ist nicht so anonym wie in der Großstadt Köln.“

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Deshalb werden auch dort die Plakate aufgehangen werden. Insgesamt werden es in den nächsten zwei bis drei Wochen 100 Großplakate sein. Dazu noch Plakate an den Bushaltestellen und an Laternen. Rund 35.000 Euro kostet die Stadt diese Imagekampagne. Und sie soll wiederholt werden und erst enden, wenn jeder Jugendliche oder junge Erwachsene die Stadt auf dem Schirm hat, wenn er oder sie über die berufliche Zukunft nachdenkt.

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