CoronavirusKrüger und Supe-Dienes erklären, wie sie mit der Krise umgehen

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Im Gladbacher Krüger-Werk läuft die Produktion auf Hochtouren: Dort werden Lebensmittel produziert.

Im Gladbacher Krüger-Werk läuft die Produktion auf Hochtouren: Dort werden Lebensmittel produziert.

Rhein-Berg – Die großen Supermarkt-Ketten und Discounter haben in den vergangenen Tagen mehrfach bekundet, dass die Versorgungssicherheit der Bevölkerung gesichert ist. „Wir tun im Augenblick wirklich alles, um unsere Produktion zu halten beziehungsweise noch zu steigern“, sagt Marc Krüger, Sohn des Firmengründers Willibert Krüger und Geschäftsführer der Firma. Krüger beliefert insbesondere Aldi mit Schokoladenwaren, Milchprodukten und Kaffee. Viele von diesen Produkten wurden in den vergangen Tagen von den Endverbrauchern gehamstert – was die Nachfrage enorm gesteigert hat.

Im Werk herrsche, so Krüger, eine sehr angespannte, teilweise bedrückende Stimmung. „Aber ich nehme auch wahr, dass die ganze Mannschaft noch enger zusammenrückt, weil wir ja alle wissen, um was es geht.“ Gerade die Unternehmen in der Lebensmittelbranche stünden vor einer großen Verantwortung. „Wir sehen ja auch die Bilder von den leeren Regalen.“

Lieferketten bei Krüger weiterhin in Takt

Im Werk sei eine ganze Fülle von Maßnahmen getroffen worden. Homeoffice und möglichst großer Abstand der Mitarbeiter in der Produktion und beim Schichtwechsel. Teilweise gebe es eine Umschichtung bei den Produkten. Und – für Krüger ganz wichtig – die Lieferketten für die Rohstoffe seien intakt. Wie alle produzierende Unternehmen Deutschlands hat auch Krüger in den vergangen Jahrzehnten seine Produktion auf Just-in-time optimiert. Rohstoffe werden angeliefert und sofort verbraucht, so werden hohe Kosten für die Lagerbewirtschaftung gespart. In Zeichen von Corona kann das zum Problem werden.

Rhein-Berg: Angespannte Stimmung bei Supe-Dienes

Von einer bedrückten und angespannten Stimmung in der Belegschaft berichtet auch Bernd Supe-Dienes, Chef der Overather Dienes-Werke. Aber auch er sagt: „Alle arbeiten und versuchen, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten.“

Innovation und Improvisation seien angesagt. 107 Jahre alt ist der mittelständische Familienbetrieb aus Overath-Vilkerath, hat weltweit knapp 500 Mitarbeiter und ist ein Spezialist für Messer, Schneidsysteme und Ventile. Supe-Dienes: „Es geht ein bisschen abwärts, aber wir sind nach wie vor sowohl im Büro als auch in der Produktion aktiv. Um die Arbeit sicherzustellen, macht die Hälfte der 90 Overather Verwaltungsmitarbeiter den Job von zu Hause aus.

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In der Produktion ist Heimarbeit dagegen unmöglich: Die dort arbeitenden 90 Overather Mitarbeiter werden ab Montag in zwei Gruppen aufgeteilt. Jede Gruppe arbeitet dann zwei Wochen lang montags bis samstags, täglich zehn Stunden. Nach zwei Wochen ist Schichtwechsel. Supe-Dienes: „Wir fahren mit der halben Belegschaft eine längere Betriebszeit, damit wir unsere Aufträge abarbeiten können.“

Mit der Zweiteilung solle vermieden werden, dass alle gleichzeitig in Quarantäne müssten, wenn sich ein Mitarbeiter infiziere. Die Planung mit der auf 120 Stunden monatlich reduzierten Arbeitszeit soll zunächst für einen Monat gelten. „Wir bauen Stundenguthaben ab und werden danach sehen, wie wir weiterverfahren.“ Der Bedarf sinke, die Firma werde sich anpassen, voraussichtlich mit Kurzarbeit.

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