Telegram-GruppeOverather AfD-Mann entschuldigt sich bei SPD für „rote Faschisten“

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Telegram Symbolbild 170222

Auf dem Bildschirm eines Smartphones sieht man das Logo der Messenger App Telegram.

Overath – Da war die SPD-Fraktion im Overather Stadtrat angenehm überrascht: Die kooperierenden Fraktionen von CDU, FDP und Grünen sprangen der SPD bei und wandten sich mit klaren Worten gegen eine Verunglimpfung der SPD von Seiten des AfD-Ratsherrn Helmut Redmann. Der hatte die Overather Sozialdemokraten in einem Beitrag bei „Telegram“ in einer dortigen Gruppe als „rote Faschisten“ bezeichnet.

Diese Bezeichnung sei, so die drei Fraktionsvorsitzenden Oliver Hahn, Dagmar Keller-Bartel und Hermann Küsgen, eine „gezielt ehrverletzende und grenzüberschreitende“ Beleidigung und Verunglimpfung der Overather SPD-Mitglieder. Die Aussage sei unwahr, weil die SPD auf dem Boden der demokratisch-freiheitlichen Grundordnung der Verfassung stehe, und sie sei darüber hinaus ehrverletzend und beleidigend, weil Redmann der SPD öffentlich wider besseres Wissen ihre demokratische Grundhaltung abspreche.

Öffentliche Entschuldigung bei dieser Zeitung nachgeholt

Redmanns Aussage sei für CDU, FDP und Grüne eine nicht hinnehmbare Grenzüberschreitung, so die Unterzeichner. Er solle sie zurücknehmen und sich bei der Overather SPD entschuldigen. Sei Redmann dazu nicht bereit, fordere man ihn auf, sein Ratsmandat unverzüglich aufzugeben.

Die Sozialdemokraten im Overather Rat zeigten sich beeindruckt davon, wie ihnen die anderen Fraktionen zur Seite sprangen, bedankten sich während einer Sitzungspause dafür.

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Helmut Redmann gestand in seinem Redebeitrag ein, er sei wohl „ein wenig zu weit gerudert“. Er verteidigte sich damit, dass im Internet in Bezug auf die Corona-„Spaziergänger“ vom „Rattenfänger von Overath“ die Rede gewesen sei und davon, den dort teilnehmenden Eltern die Kinder wegzunehmen. Ja, er sei mit dem Begriff Faschismus zu weit gegangen, gestand Redmann ein, ohne sich allerdings zu einer Entschuldigung bei der SPD aufraffen zu können.

Seine öffentliche Entschuldigung holte der Overather AfD-Politiker gestern Nachmittag im Gespräch mit der Redaktion dieser Zeitung doch noch nach: „Ich entschuldige mich für den Begriff der »roten Faschisten«. Ich habe mich zu dieser Entgleisung hinreißen lassen, nachdem vorher im Zusammenhang mit den Montagsspaziergängen von »Rattenfängern« die Rede war. Aber das geht natürlich trotzdem nicht.“ (mit sb)

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