Kommentar zu Rösrather OGS-ProblemDie Bemühungen sind schlicht nicht ausreichend

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OGS Symbolbild 110522

Ein Junge rechnet eine Matheaufgabe mit den Fingern. (Symbolbild)

Rösrath – In Rösrath sollen fast zehn Prozent der Familien, die Bedarf angemeldet haben, für ihr Kind keinen Platz im offenen Ganztag (OGS) erhalten. Für die Stadtverwaltung war dieses Problem absehbar, aber sie hat es hingenommen. Jetzt wundern sich die Verantwortlichen offenbar, dass betroffene Eltern protestieren und auch die Kommunalpolitik verstärkte Bemühungen fordert, um „kreative Lösungen“ zu finden.

Daraufhin reagiert dann auch die Stadtverwaltung und kündigt kurzfristige Gespräche an. Das wirft die Frage auf: Warum nicht gleich so? Wenn angesichts der offensichtlichen Probleme und mit etwas Nachdruck bei Gesprächen zumindest „erste Ansätze“ zur Abhilfe zu erwarten sind, wie der Beigeordnete Ulrich Kowalewski sagt, dann ist völlig unverständlich, warum die Stadtverwaltung diese Gespräche nicht schon früher geführt hat. Es ist kein überzeugendes Problem-Management, wenn erst Eltern-Proteste und Druck aus der Kommunalpolitik die Stadtverwaltung zum Handeln bringen.

Stadt bemüht sich, aber Fortschritte reichen nicht

Dabei soll nicht kleingeredet werden, dass die Stadt sich bereits erfolgreich um einen deutlichen Ausbau des OGS-Angebots bemüht hat. Die Zahl der OGS-Plätze ist in den letzten Jahren merklich gewachsen, wie die Zahlen der Stadt belegen. Doch es war zumindest naiv zu glauben, dass die Fortschritte vorerst zufriedenstellen würden. Denn die betroffenen Eltern, die keinen Platz erhalten haben, sind zurecht unzufrieden. Der aktuelle Mangel zeigt, dass die Bemühungen schlicht nicht ausreichend waren.

Die Reaktionen auf die Mangelsituation sollten der Stadtverwaltung zu denken geben – angesichts des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung, der ab 2023 greift. Laut Berechnungen von Fachleuten, die der Stadt vorliegen, ist damit zu rechnen, dass dann 80 Prozent der Eltern einen OGS-Platz für ihr Kind benötigen. Um dem gerecht zu werden, ist ein weiterer massiver Ausbau des Angebots erforderlich.

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Die Stadt sollte nicht schon wieder zu zögerlich vorgehen und im letzten Moment eine Notlösung suchen. Klar ist, dass die Stadt für ein insgesamt ausreichendes OGS-Angebot verantwortlich ist. Sie kann die Verantwortung nicht auf die OGS-Träger an den einzelnen Schulen abwälzen.

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