VerkehrUnangekündigte Baustelle in Bergisch Gladbach sorgt für Irritation – ADFC übt Kritik

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Zu sehen sind Baufahrzeuge und Absperrbaken vor dem Supermarktparkplatz. Daran vorbei fährt ein Kleinwagen.

Die Baustelle an der Odenthaler Straße in Bergisch Gladbach sorgt für Irritationen bei Autofahrern, Radfahrern und Fußgängern.

Die Ausschilderung der Baustelle auf der Odenthaler Straße in Bergisch Gladbach ist missverständlich, zeigt eine Besichtigung vor Ort. 

Auf der Odenthaler Straße auf Höhe des Rewe-Marktes sorgt eine unangekündigte Baustelle der Belkaw für Irritation bei Anwohnern, Fahrradfahrern und Autofahrern. „Die Ausschilderung ist unklar und sollte nachgebessert werden“, kritisiert Bernhard Beckermann vom ADFC die Verkehrsbeschilderung. Dass sich sicherheitsrelevante Probleme für die Radfahrer ergeben, zeigt eine Besichtigung vor Ort am Donnerstagvormittag.

Am Montag haben die Bauarbeiten begonnen. Die Belkaw verlegt für einen Kunden Stromkabel. Ein Bagger ist dabei, die erste Baugrube direkt vor dem Parkplatz des Rewe-Supermarkts auszuheben. Dafür wird der Fahrradweg und ein Stückchen der Fahrbahn in Beschlag genommen.

Zu sehen sind zwei hintereinander fahrende Radfahrer, die die gelben für sie ausgewiesenen Markierungen überfahren, um auf dem Radwegbleiben zu können.

Nur wenige Radfahrer trauen sich, auf die beengte Odenthaler Straße auszuweichen, wie es die Verkehrsführung vorsieht.

Fußgänger müssen auf die andere Straßenseite ausweichen. Radfahrer teilen sich die Fahrbahn mit den Autos. Auf dem Parkplatz des Supermarkts ist es in der Mittagszeit richtig eng, weil ein Teil der Fläche mit Baustellen-Equipment belegt und eine der beiden Einfahrten gesperrt ist.

Belkaw hat es verpasst, Handzettel an die Anwohner zu verteilen

Und von alldem hat vorher keiner etwas gewusst. Die Anwohner registrieren überrascht, dass vor ihren Haustüren etwa zehn Parkplätze wegfallen. „Keine Ahnung, was hier gebaut wird. Das wird ja hoffentlich kein Dauerzustand“, sagt ein Hauseigentümer. Fußgänger suchen die verlegte Bushaltestelle Jägerstraße.

Zwei Autos parken auf dem Parkstreifen, obwohl ein gelbes X darauf hinweist, dass sie dort nicht stehen dürfen.

Autofahrer erkennen das gelbe X nicht als Zeichen für ein Parkverbot und blockieren die Ausweichstrecke für die Radfahrer.

„Da ist uns ein Fehler unterlaufen“, gibt Juliane Wildermann, Pressesprecherin bei der Belkaw, auf Nachfrage dieser Zeitung zu. Urlaubsbedingt sei die Verteilung der Handzettel zum Ablauf der Baustelle in den Haushalten untergegangen. Ein Dienstleister sei aber jetzt beauftragt worden, dies nachzuholen: „Aber wir können nicht zusichern, dass dies noch in dieser Woche passiert.“

Gebaut wird auf einer Strecke von 70 Metern in drei Bauabschnitten zwischen Rewe und der Hausnummer 190, berichtet Wildermann. Die gesamte Baumaßnahme soll zwei, maximal drei Wochen dauern. Die Stadt hat den Antrag der Belkaw zur Verkehrsführung genehmigt, bestätigt Stadtsprecherin Marion Linnenbrink. Und da sieht Bernd Beckermann deutlichen Nachbesserungsbedarf.

ADFC fordert regelmäßige Kontrollen des Ordnungsamts

Ab der Hausnummer 178 ist ein absolutes Halteverbot angeordnet, und der Radverkehr wird vom Geh-Radweg auf den Parkstreifen umgeleitet. Aber die Beschilderung ist missverständlich: Das gelbe X vor dem Parkplatz, der als Ausweichstrecke für Radler dient, wird nicht als Verbot angesehen. Insbesondere in den Abendstunden wird das Halteverbot missachtet, hat Beckermann beobachtet.

Fahrer halten an und holen sich gegenüber beim Burger-Laden etwas zu essen. Die Streckenführung für die Radfahrer ist blockiert. Aber auch, wenn dort kein Fahrzeug steht, fahren viele Radfahrer trotzdem weiter auf dem Radweg bis zur Absperrung vor dem Rewe, wie am Donnerstagmorgen oft zu sehen ist. Dort müssen die Radfahrer dann stehenbleiben und eine Lücke abwarten, um sich in den Verkehr einzufädeln. Dabei müssen sie aufpassen, dass sie nicht mit Linksabbiegern kollidieren, die auf den Parkplatz wollen.

Die Radfahrer verstehen vermutlich nicht, dass sie verpflichtet sind, auf die Straße auszuweichen.  „Das entsprechende Schild muss besser erkennbar platziert werden“, meint Beckermann. Und die gelbe X-Markierung müsste mitten auf den Parkplatz gesetzt werden, um für Klarheit zu sorgen. Belkaw-Sprecherin Wildermann kündigt an, einen Mitarbeiter in den Burger-Laden zu schicken, um den Besitzer zu bitten, dass er seine Kunden auf das Parkverbot hinweist. Und Beckermann wünscht sich, dass das Ordnungsamt regelmäßige Kontrollen durchführt.

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