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SozialeinrichtungKirche verlängert Nutzervertrag mit Gladbacher Q1 bis 31. Oktober 2026

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Das Foto zeigt das Jugendzentrum Q1

Das Jugendzentrum Q1 in Bergisch Gladbach

Die evangelische Kirche stellt das Q1 bis Oktober 2026 seinen Nutzern zur Verfügung

Die evangelische Kirchengemeinde hat ihren Vertrag mit der Stadt Bergisch Gladbach  verlängert: Bis 31. Oktober 2026 wird sie jetzt als Nutzerin des Q1 in der Stadtmitte die zahlreichen Sozialangebote weiter im Hause belassen. Das betrifft das Jugendzentrum, das Kindergartenmuseum NRW, die Sozialeinrichtung Mehrgenerationenhaus und die Angebote des Pfadfinderstammes Folke Bernadotte. Danach stehen Veränderungen bevor.

Ursprünglich lief der Vertrag bereits zum 30. September 2025 aus, er war aktuell bis 31. Dezember 2025 verlängert worden. Jetzt die erneute Verlängerung um zehn Monate – Zeit für die Stadt, um nach Lösungen zu suchen. Es geht um die Bausubstanz des Q1.

Sie ist marode, die Stadt als Eigentümerin hat jetzt 9 Millionen Euro als Kosten für eine umfassende Sanierung als Schätzung ermittelt (Grundlage 6,45 Mio., plus 40 Prozent Risikozuschlag). Das Gebäude würde ein Jahr von Bauarbeiten betroffen sei, innerhalb dieser Zeit müsste auch für ein Jahr komplett geschlossen sein.

Alternative wäre eine Teilsanierung, „um die aktuellen Angebote mittelfristig vor Ort weiterzuführen“, so die Stadt. Gemeint ist damit auch ein Umzug der Jugendarbeit im offenen Treff des Q1 in das Gebäude „Zentralwerkstatt“ auf dem Zanders-Gelände.

Noch zwei Nutzer unversorgt

Übergangsweise soll dieses Objekt in der nächsten Zeit für ein weihnachtliches Angebot (Zanders-Zauber) genutzt werden sowie für karnevalistische Veranstaltungen. Ein grundlegender Umbau der „Zentralwerkstatt“ steht noch aus, geplant ist eine Sozial- und Begegnungsstätte mit Veranstaltungsraum. Offenbar sieht die Stadt hier Möglichkeiten für das Jugendzentrum. Angebote, die das „Mehrgenerationenhaus“ betreffen, könnten laut Stadt in die Räume des Volkshochschulhauses an der Buchmühle verlagert werden.

Blieben das Kindergartenmuseum und die Pfadfinder, für die die Stadt in einer am Freitag verschickten Pressemitteilung zunächst keine Alternativen benennt. „Langfristig“, betont die Stadt, müssten auch für diese beiden Gruppen Alternativen gefunden werden. Offenbar gibt es nach Gesprächen mit den Akteuren noch Klärungsbedarf.

Pfadis wollen im Q1 bleiben

Darauf deutet hin, dass der Stamm Folke Bernadotte am Q1 als Treffort festhalten möchte, als „einzigartigen Standort“ in der Stadtmitte. Die evangelische Kirchengemeinde, die als Nutzerin das Gebäude für unterschiedliche Gruppen zur Verfügung stellt, kann sich auch einen Umzug in die „Zentralwerkstatt“ vorstellen. Wie sich die Angebote des Jugendzentrums in das geplante Bürger- und Sozialzentrum Zentralwerkstatt integrieren ließen, ist eine weitere offene Frage.

Bislang sehen die Planungen der Stadt vor, die gemeinnützige Stadttochter GL Service gGmbH dort als Trägerin zu installieren. Zudem steht bereits fest, dass auch die Zentralwerkstatt mit einem Millionenaufwand zu einem Veranstaltungszentrum umgebaut werden muss; Fördergelder sind bereits vorhanden. Zurück zum Q1.

Bürgermeister zuversichtlich

„Uns ist es wichtig, gemeinsam mit allen Beteiligten eine Lösung zu finden, mit der das Gebäude als Treffpunkt für die Jugend erhalten werden kann“, zitiert die Stadt Bürgermeister Marcel Kreutz (SPD). Herauszulesen ist dabei die Bedeutung des Q1 als einer Institution, die Generationen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen besuchten. Kreutz' Aussage spricht auch gegen eine vollständige Verlagerung der Jugendeinrichtung in Richtung Zanders.

Die Verlängerung des Vertrages mit der evangelischen Kirche bringe Zeit, um Alternativen auszuarbeiten, betont der Beigeordnete Stephan Dekker. Die Stadt werde im Jugendhilfeausschuss am 10. Dezember über die Gespräche mit den Akteuren informieren. Aber eine Entscheidung brauche Zeit.

Erst im März 2026 werde der Politik ein Vorschlag unterbreitet werden können. Vor allem seien noch Kosten einer Teilsanierung und Baurechtsfragen zu klären.