Von Angriffen überraschtBergisch Gladbachs Partnerstadt in Israel rückt zusammen

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Die Einwohner von Ganey Tikva belegen Sandwiches für die Soldaten an der Front.

Die Einwohner von Ganey Tikva belegen Sandwiches für die Soldaten an der Front und schicken sie regelmäßig in den Süden Israels.

Die Stadt hat unter anderem für die Opfer des Massakers auf dem Supernova Festival eine Beerdigung organisiert.

Der Überfall der Hamas auf Israel hat Bergisch Gladbachs Partnerstadt Ganey Tikva sehr überrascht, sagt der stellvertretende Bürgermeister Omer Schlomowitz im Gespräch mit dieser Zeitung. „Wir haben mit diesen schrecklichen Ereignissen nicht gerechnet.“

Zwar ist Ganey Tikva noch nicht direkt von den Angriffen betroffen, aber aus jeder Familie wurden umgehend Soldatinnen und Soldaten eingezogen. Jeder kenne mindestens eine Person, die bei dem Massaker auf dem Supernova Festival getötet wurde. „Das sind alles unschuldige Menschen“, sagt Schlomowitz. Die Israelis stünden unter Schock und rückten zusammen.

Omer Schlomowitz steht mit anderen Menschen vor einem Eingang.

Der stellvertretende Bürgermeister Omer Schlomowitz hilft auch mit.

Um in dieser überfordernden und unwirklichen Situation einen Raum für Trauer zu schaffen, haben die Bürgerinnen und Bürger von Ganey Tikva eine Beerdigung für die Toten des Festivals organisiert. Durch die Beerdigung konnten die Menschen nicht nur von ihren Toten verabschieden. „Sie hatten auch das Gefühl, etwas beitragen zu können“, sagt der stellvertretende Bürgermeister.

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Wie im ganzen Land, packen auch dort alle mit an und helfen, wo sie nur können. „Überall gibt es Ehrenamtliche, die rund um die Uhr arbeiten“, erzählt er.

Im Krankenhaus belegen junge und alte Menschen Sandwiches und packen Pakete mit Essen und anderen Material, das die Armee braucht. Beides wird regelmäßig an die Soldaten und die Familien im Süden Israels geliefert. „Jeder beteiligt sich an Aktionen wie dieser. Wir wollen alle etwas beitragen“, sagt Schlomowitz. Auch er hilft hinter den Kulissen mit, packt Pakete und beantwortet Presseanfragen.

Bergisch Gladbachs Partnerstadt bereitet sich auf Angriffe vor

Zivilisten haben sich zusammengetan und patrouillieren mit Waffen durch die Stadt, um sie vor möglichen Angriffen zu schützen. Das Militär hat ihnen gezeigt, wie sie mit den Waffen umgehen. „Wir wissen nicht, was als Nächstes kommt“, berichtet Schlomowitz. Die Angst, dass die Terroristen auch nach Ganey Tikva kommen, sei groß. Aber: „Die Einwohner von Ganey Tikva sind stark.“

Von Deutschland wünscht er sich, dass darüber berichtet wird, dass dies die „schrecklichste Situation ist, in der wir uns je befunden haben.“

Die Hamas habe eine Linie überschritten, die nicht hätte überschritten werden sollen. „Sie machen auch keinen Halt vor Kindern“, sagt er und fährt fort: „Wir können so nicht leben.“

Der Verein Städtepartnerschaft Ganey Tikva Bergisch Gladbach steht in sehr engem Austausch mit der Partnerstadt. „Uns haben die Angriffe sehr schockiert und wir versuchen zu helfen, wo wir können“, sagt Vereinsmitglied Susanne Schlösser.


Aufatmen

Der Bergisch Gladbacher Versicherungskaufmann Sergej Geperle saß mit seiner Familie mehrere Tage in Tel Aviv fest. Auf Anfrage dieser Zeitung teilte er mit, dass die Familie am Freitag in Istanbul gelandet sei und am Samstag einen Flug nach Deutschland buche. (abr)

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