Auch nach Umbau der S-Bahn-GleiseKein Lärmschutz am Gladbacher Bahnhof

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In der Darstellung der Bahn reicht der Lärm des Bahnhofs auch nach der Umgestaltung nicht an die Wohngebiete heran.

In der Darstellung der Bahn reicht der Lärm des Bahnhofs auch nach der Umgestaltung nicht an die Wohngebiete heran.

Die S-Bahnen fahren im Fünf-Minuten-Takt von Bergisch Gladbach nach Köln. Es gibt insgesamt drei Linien: die S 10 (Endstation Worringen), die S 14 (Endstation Worringen) und die S 11 (Endstation Düsseldorf Flughafen). Im Augenblick gibt es das alles nur digital. Es ist die schöne, neue Bahnwelt, die die Vertreter der Deutschen Bahn (DB) heute in einem Internet-Vortrag präsentieren. Hauptthema soll der Schallschutz im Bereich des Gladbacher S-Bahnhofes sein.

Um es kurz zu machen: Auch wenn der Gladbacher Bahnhof irgendwann einmal über zwei Gleise und neue Bahnsteige verfügen wird, sind keine Schallschutzmaßnahmen vorgesehen. Das hat einen einfachen Grund, denn die Wohnbebauung ist weit vom Bahnhof entfernt. Das ändert sich im Verlauf der Strecke nach Köln. Mit dem geplanten Ausbau wird es dort Schallschutz für die Anwohner geben. Denn es gilt der Satz: „Durch Neubau oder wesentliche Änderung dürfen keine schädlichen Umwelteinwirkungen entstehen.“

Werte von fast 70 Dezibel gemessen

Und es ist auch genau festgelegt, wie hoch die Lärmbelastung in Wohngebäuden sein darf. 59 Dezibel am Tag und 49 Dezibel in der Nacht. Eine laute Unterhaltung erreicht etwa 60 Dezibel, ein normales Gespräch 49 Dezibel. Mal zum Vergleich: An der Fluglärm-Messstation Rösrath-Kleineichen werden nachts regelmäßig Werte von fast 70 Dezibel gemessen.

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Infoabend

Der Infoabend der Deutschen Bahn im Internet findet heute Abend von 18 Uhr bis 19.30 Uhr statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Die Umbauten am S-Bahnhof in Bergisch Gladbach sind Teil des „Planfeststellungsverfahrens 2.2“ – das wiederum direkt mit dem „Planstellungsverfahren 2.1“ zusammenhängt. 2.1 fasst alle Veränderungen an der S-Bahnlinie von der Tannenbergstraße bis Köln-Buchforst zusammen. Also zum Beispiel die Umbauten an den S-Bahnhöfen, aber auch das zweite Gleis im Bereich Thielenbruch.

Rückbau Bahnübergang Tannenbergstraße

Thorsten Richter, Projektmanager für die S 11 bei der Deutschen Bahn, betonte im Gespräch mit dieser Zeitung die Notwendigkeit: „Genau im Bereich Thielenbruch ist der Begegnungsverkehr der Bahnen geplant. Ohne den kann es keine Verkürzung der Taktzeiten gibt.“ Richter kennt die Bedenken der Naturschützer, verweist aber auf die technischen Notwendigkeiten und den Planungsstand.

Ebenfalls im Verfahren 2.1 enthalten ist der Rückbau des Bahnübergangs Tannenbergstraße. Die Stadt plant dort den gesamten Verkehr neu zu regeln. Und ohne die Neuregelung des Verkehrs kann die Bahn ihre Überführungen nicht planen.

Abhängig von Strecke nach Buchforst

Überhaupt zeichnet sich das ganze Projekt des Umbaus der S-Bahnlinie 11 durch eine Vielzahl von Abhängigkeiten aus. Selbst wenn das Planfeststellungsverfahren für den Bergisch Gladbacher Bahnhof abgeschlossen sein sollte, werden dort nicht eher die Bauarbeiten beginnen, als auch das Verfahren für die Strecke bis Buchforst abgeschlossen ist. Richter: „Es macht keinen Sinn dort anzufangen zu bauen, wenn wir keine Planungssicherheit für den Rest der Strecke haben.“

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Dabei ist die Strecke gespickt mit Knackpunkten wie eben dem Bahnübergang Tannenbergstraße oder dem zweiten Gleis durch das Naturschutzgebiet Thielenbrucher Moor. Bis zum Fünf-Minuten-Takt ist jedenfalls noch ein weiter Weg. Zumindest das ist sicher.

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