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Alte Molkerei Heidkamp wird neu errichtetAldi will an die Milchsammelstelle andocken

Lesezeit 3 Minuten

Die neu errichtete Milchsammelstelle (r.) soll in den Wohn- und Einkaufskomplex integriert werden.

Bergisch Gladbach – Die alte Heidkamper Milchsammelstelle soll trotz des geplanten Aldi-Marktes nicht untergehen.

Dafür haben sich die Planer gemeinsam mit der Stadt einen Clou überlegt: Das historische Gebäude, aus den 1930/40er-Jahren stammend, wird abgebrochen. Aber es verschwindet nicht aus dem Ortsbild. Es wird neuerrichtet, um sechs Meter versetzt und leicht gedreht.

Wohnungen auf zwei Etagen

Angedockt an das Molkereigebäude baut Aldi Süd einen modernen Einkaufsmarkt mit etwa 1130 bis 1160 Quadratmetern Einkaufsfläche. Zusätzlich entsteht Wohnraum: Auf zwei Geschossen könnten nach jetziger Planung 18 Wohnungen entstehen, im Übergang zur alten Milchsammelstelle soll der Markt eingeschossig entstehen. Parken wird oberirdisch nicht mehr möglich sein, dafür entsteht eine Tiefgarage mit etwa 90 Plätzen, auch wegen eines dort verlaufenden Bebauungsplans (mögliche Fahrradstraße).

Altes und Neues soll sich verbinden, so die Hoffnung der Planer um Aldi-Entwicklungsmanager Tom Ritzdorf. Auch einiges an historischen Dingen könnte übernommen werden im Molkerei-Neubau, vielleicht die große hölzerne Eingangstüre. Das Verfahren ist ziemlich einmalig, ähnliche Gebäude aus den 1930er-Jahren waren in den vergangenen Jahren an vielen Stellen im Bergischen abgebrochen worden (So die Metzgerei Dahl in Dürscheid und die Alte Jugendherberge in Kürten).

So sieht es derzeit in Heidkamp aus. Die Milchsammelstelle (r.) soll abgerissen und sechs Meter weiter wieder aufgebaut werden.

„Wir werden jetzt relativ zügig einen Bauantrag bei der Stadt einreichen“, berichtet Frank Obladen, Manager Projekt Development bei Aldi Süd. Das Genehmigungsverfahren könne drei bis sechs Monate dauern. Anschließend werde mit der Umsetzung des Projekts begonnen. Obladen schätzt vorsichtig, dass der Aldi-Markt Ende 2023 oder Anfang/Mitte 2024 eröffnen könnte.

Aldi Heidkamp Visualisierung

Geplanter Aldi-Markt in Heidkamp

Der Aldi-Vertreter weist auf die intensiven Gespräche hin, die mit der Stadt und dem Gestaltungsbeirat geführt worden seien. Besonders die Sorge, dass den Heidkampern die alte Molkerei genommen werde, habe ausgeräumt werden müssen. „Natürlich wollen wir so schnell wir möglich bauen“, sagt Obladen. Mit Bürgern aus Heidkamp, die wegen des Projekts bei Aldi nachgefragt hätten, stehe er im Austausch. Offenheit sei der Unternehmensgruppe bei diesem Projekt wichtig. Details der Planungen könnten sich noch verändern, etwa die Größe und Zahl der Wohnungen. Derzeit plant Aldi mit Wohnungsgrößen zwischen 40 und 85 Quadratmetern.

Viele Treffen

„Alle wollen an dieser Stelle einen modernen Einkaufsmarkt“, führte der städtische Beigeordnete Ragnar Migenda bei der Vorstellung im Stadtentwicklungsausschuss aus. Mit dem Aldi-Konzern sei in vielen Treffen über das Projekt gesprochen worden. Ergebnis sei die Idee, das Gebäude „in historischer Kubatur“ neu zu bauen.

Aldi Heidkamp Visualisierung 2

Geplanter Aldi in Heidkamp, Neubau an der alten Milchsammelstelle, Blick auf den Eingangsbereich des Marktes.

Migenda erinnerte an die Erhaltungssatzung, die es an dieser Stelle gebe, mit der Heidkamper Pfarrkirche und der „Märchensiedlung“. Der „Respekt vor dem historischen Gebäude“ sei wichtig, sagte Migenda. Qualitativ und nachhaltig werde gebaut, und Wohnraum werde dringend gesucht. Aus den Fraktionen gab es Rückenwind für die Vorstellung, von SPD (Klaus W. Waldschmidt und Corvin Kochan), Grünen (Sascha Gajewski-Schneck) und Hermann-Josef Wagner (CDU) wurde auf die Bedeutung des Nahversorgers für Heidkamp hingewiesen.

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CDU-Sprecher Wagner erinnerte sich noch lebhaft an Busfahrten in seiner Jugend, bei denen der Linienbus an der Milchsammelstelle gehalten habe und der Busfahrer „Molkerei Hommerich“ laut ins Mikro gerufen habe. Das historische Gebäude habe damals zur Molkereigenossenschaft in Lindlar-Hommerich gehört habe, berichtete er.