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Europawahl 2024
Wahlbeteiligung in Rhein-Berg gegenüber 2019 gestiegen – Die Ergebnisse

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Neben Plakaten von Parteien zur Europawahl hängt ein der Wahlwerbung nachempfundenes Plakat eines Optikers, der für „Jetzt Durchblick wählen“ wirbt.

Dieses „Wahlplakat“ sorgte in Bensberg für Aufsehen, allerdings erst auf den zweiten Blick.

Sonniges Wetter lud zum Spaziergang ins Wahllokal ein. Das lässt sich in Rhein-Berg auch an der Wahlbeteiligung ablesen.

Europawahl 2024: So wählt der Rheinisch-Bergische Kreis

Hier finden Sie den aktuellen Stand der Auszählungen für Ihren Kreis. Die Grafik wird ab 18 Uhr am Wahltag fortlaufend aktualisiert und stellt noch kein Endergebnis dar.


Es ist kein Wahlsonntag wie sonst in Rhein-Berg: Eine Präsentation im Kreishaus wird es diesmal nicht geben. Zu wenig öffentliches Interesse, da es keine Direktkandidaten gibt, heißt es auf Nachfrage aus dem Kreishaus.

Dabei kann sich die Europawahl an den Wahlurnen im Kreisgebiet nun wahrlich nicht über mangelndes Interesse beklagen: 65,01 Prozent Wahlbeteiligung um 15 Uhr meldet der Kreis auf Nachfrage. Zum Vergleich: bei der vergangenen Europawahl 2019 waren es um diese Uhrzeit am Wahlsonntag 61,88 Prozent.

CDU hat in Rhein-Berg mehr als doppelt so viele Stimmen wie nächster Verfolger

Bereits um kurz nach 18.08 Uhr treffen dann die ersten Auszählungen virtuell aus dem Kreishaus ein: Die CDU erhält demnach in Rhein-Berg mit Abstand die meisten Stimmen. Deutlich über 30 Prozent liegt sie nach den ersten Auszählungen. Dann folgen fast gleichauf Grüne und SPD und anfangs auch noch die AfD – allesamt bei um die 15 Prozent. Die anderenorts sofort zur zweitstärksten (in Ostdeutschland sogar zur stärksten) Partei avancierte AfD sinkt mit zunehmender Auszählung in Rhein-Berg weiter ab – am Ende auf unter zehn Prozent. Aber auch in Rhein-Berg hat sie damit ihr Ergebnis der Europawahl 2019 (7,2 Prozent) deutlich erhöht.

Gleichwohl können wir damit nicht zufrieden sein und müssen uns bis zur Kommunalwahl weiter anstrengen.
Uwe Pakendorf, CDU-Kreistagsfraktionschef und stellvertretender CDU-Kreisvorsitzender

„Es ist ein gutes Zeichen, dass die CDU – auch bei gestiegener Wahlbeteiligung – im Rheinisch-Bergischen Kreis zulegen konnte“, sagt CDU-Kreistagsfraktionschef und Vize-Kreisvorsitzender Uwe Pakendorf am Abend in einer ersten Stellungnahme. „Gleichwohl können wir damit nicht zufrieden sein und müssen uns bis zur Kommunalwahl weiter anstrengen.“

Anfangs sind Grüne, SPD und AfD in Rhein-Berg gleich auf, dann sinkt AfD

Auf Platz zwei rangieren am Abend im Kreisgebiet die Grünen nur mit knappem Vorsprung vor der SPD. „Im Kreis haben wir mehr als ein Drittel der Stimmen im Vergleich zur vergangenen Europawahl verloren – damit können wir natürlich nicht zufrieden sein“, sagt Grünen-Kreistagsfraktionssprecher Roland Rickes am Abend.

Das habe natürlich auch mit einer Rückspiegelung dessen zu tun, wie die Wählerinnen und Wähler die Bundespartei einschätzten. Rickes: „Wir müssen uns was überlegen – und das kann nicht nur eine neue Werbeagentur sein.“

SPD-Mann Gerhard Zorn bezeichnet Abschneiden seiner Partei als „schwierig“

Als „schwierig“ bezeichnet SPD-Kreistagsfraktionschef Gerhard Zorn das Abschneiden seiner Partei – obgleich die Sozialdemokraten gegenüber der vergangenen Europawahl gerade mal einen knappen Prozentpunkt einbüßten. Lediglich drittstärkste Kraft waren sie unterdessen auch schon bei der Europawahl 2019. „Die war für uns allerdings auch ganz besonders gut“, räumt der Grünen-Vertreter Rickes ein.

Die FDP, die auf Bundesebene am Wahlabend immer wieder an der Fünf-Prozent-Marke   schrammt, steigt in Rhein-Berg im Laufe der Auszählung am Wahlabend stetig auf am Ende rund acht Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht schafft es beim ersten Antreten im Kreis auf fast vier Prozent – mehr als die Linke bei der Europawahl 2019 in Rhein-Berg erzielte (3,4 Prozent). Nun ist die Linke weiter abgesackt auf unter zwei Prozent.

Skurriles Wahlplakat: Für den Durchblick wirbt hier keine Partei

Auch das ist anders: Noch stärker als in sonstigen Jahren zeigen auch die Wahlplakate die Spuren einer Auseinandersetzung, die sich nicht als „politisch“ bezeichnen lässt. Während anderenorts auch Politikerinnen und Politiker angegriffen wurden, blieb's im Rheinisch-Bergischen Kreisgebiet bei Attacken auf Wahlplakaten. Die Grünen übermalten ihrerseits die Schmierereien wieder und stellten die ursprüngliche Plakataussage wieder her – nachhaltig, ohne neu zu plakatieren.

Wahlplakate stehen an der Overather Straße in Bergisch Gladbach-Bensberg. Auf dem Plakat der Grünen sind Schmierereien mit dem ursprünglichen Slogan wieder übermalt worden.

Wahlwerbung: Das Großplakat rechts haben die Grünen offenbar schon ausgebessert, nachdem es beschmiert worden war.

In Bensberg fiel unterdessen noch ein ganz anderes Plakat auf, das viele auf den ersten Blick auch für ein Plakat zur Europawahl hielten.

Neben Plakaten von Parteien zur Europawahl hängt ein der Wahlwerbung nachempfundenes Plakat eines Optikers, der für „Jetzt Durchblick wählen“ wirbt.

Dieses „Wahlplakat“ sorgte in Bensberg für Aufsehen, allerdings erst auf den zweiten Blick.

Sieht aus wie ein Wahlplakat, das für „Jetzt Durchblick wählen“ wirbt. Tatsächlich aber hat hier ein Bensberger Optiker den Europawahlkampf genutzt und seine Plakatwerbung denen der Parteien angepasst. Auf dem Stimmzettel wird ihn niemand gefunden haben . . . 

Doppeltes Interesse: Erstmals Wahllokal in neuer Grundschule

Eine besondere Situation gibt es in Overath-Heiligenhaus. Interessiert schauen die Wählerinnen und Wähler sich um: Das Wahllokal ist brandneu und gerade erst von der Grundschule bezogen worden, die abseits von Wahltagen hier zu Hause ist.

Eine junge Frau geht in einen Flur, an dem ein Schild den Weg zu einem Wahlraum ausweist.

Auf dem Weg zur Wahl: Rhein-Berger ab 16 Jahren dürfen bei dieser Europawahl mit abstimmen.

Blick in einen großen Raum mit Tischen auf denen Stühle hochgestellt sind. Durch die Fenster fällt Sonne in den Raum.

In Overath-Heiligenhaus lockte einige Wählerinnen und Wähler nach der Stimmabgabe auch ein Blick in das neue Grundschulgebäude, in dem erstmals eine Wahl stattfand. Hier die Mensa und Aula.

Doch nicht nur das neue Schulgebäude in Overath-Heiligenhaus lockt an diesem Europawahlsonntag die Wählerinnen und Wähler in Rhein-Berg zu den Urnen. Auch inhaltlich ist vielen die Wahl wichtig, um ein „Zeichen für die Demokratie zu setzen“, wie es eine 17-jährige Jungwählerin formuliert.

12-Uhr-Wahlbeteiligung liegt sechs Prozentpunkte über der von 2019

Auch das sonnige Wetter mag seinen Teil mit dazu beigetragen haben, dass die Wahlbeteiligung im Rheinisch-Bergischen Kreis um 12 Uhr bereits bei 46,40 Prozent lag, wie Kreissprecherin Birgit Bär auf Nachfrage mitteilt. Zum Vergleich: Bei der vergangenen Europawahl 2019 lag die Wahlbeteiligung am Mittag in Rhein-Berg gerade mal bei 40,26 Prozent.

Gleichwohl ist sie in den vergangenen Jahren bei Europawahlen im Kreisgebiet stetig gestiegen - auch wenn die aktuelle und die vorige Europawahl ohne weitere parallele Wahl stattfand. 2014 waren parallel zur Europawahl noch die Stadt- und Gemeinderäte, Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie der Kreistag gewählt worden.

Dieser Text wird im Laufe des Wahlsonntags (9. Juni) weiter aktualisiert.

In welchen Gemeinden und Städten im Rheinisch-Bergischen Kreis wird gewählt?

In den folgenden Gemeinden und Städten wird in Rhein-Berg gewählt:

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