Hochwasserlage entspannt sichPegel sinken nach Dauerregen in Rhein-Berg wieder

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Ein Mensch geht mit einem Hund an einem Fluss spazieren, der über die Ufer getreten ist.

Hochwasser an der Sülz in Untereschbach

Kräftig geschüttet hat es in den vergangenen Tagen, trotzdem ist die Lage in Rhein-Berg entspannt – noch. Was Kreisbrandmeister und Wasserverbände sagen.

Überspülte Ufer, nur noch geringe Durchlasshöhen unter mancher Brücke und reichlich Treibgut in brauner Brühe. Der Dauerregen der vergangenen Tage hat auch die Pegel im Bergischen anschwellen lassen. Bislang, so sagte Kreisbrandmeister Martin Müller-Saidowski am Freitagnachmittag auf Anfrage, habe es jedoch im Kreisgebiet keine Feuerwehreinsätze wegen großer Überflutungen gegeben. Und da sanken die Pegel überall im Kreis bereits wieder kontinuierlich.

In Hoffnungsthal hatte die Sülz am Freitagmorgen um 6 Uhr mit 257 Zentimetern ihren vorläufigen Höchststand erreicht und sank danach bis zum Abend wieder unter die Marke von 210 Zentimetern. Zum Vergleich: Bei der Starkregenflut Mitte Juli 2021 hatte der Wasserstand der Sülz die vom Pegel messbare Höhe von 400 Zentimetern überschritten.

Die Agger in Overath hatte in der vergangenen Woche bereits am Donnerstagabend um 22 Uhr mit 301 Zentimeter ihren zwischenzeitlichen Zenit erreicht und sank danach bis Freitagabend wieder unter 250 Zentimeter.

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Das entsprach etwa der Hälfte der Regenmenge, die an der Messstelle Bever-Talsperre durchschnittlich im gesamten Monat Januar fällt.
Susanne Fischer, Pressesprecherin des Wupperverbands

Talsperrenbetreiber, wie auch der Wupperverband einer ist, zeigten sich gleichwohl sensibilisiert angesichts der bis zu 75 Liter, die am Donnerstag pro Quadratmeter im Bergischen niedergingen. „Das entsprach etwa der Hälfte der Regenmenge, die an der Messstelle Bever-Talsperre durchschnittlich im gesamten Monat Januar fällt“, so Wupperverbandssprecherin Susanne Fischer.

Zwar sei wie am Oberlauf der Wupper auch an der Dhünn Meldegrenzen an den Pegeln überschritten, „kritische Marken und eine akute Hochwassergefahrenlage“ seien aber trotzdem nicht erreicht worden, so Fischer. Der hydrologische Bereitschaftsdienst des Wupperverbands habe Informationen zur Lage bereitgestellt und mit Einsatzkräften der Kommunen und Feuerwehren in Kontakt gestanden. Auch seien Treibgutansammlungen, etwa am Mutzbach und am Eschbach, beseitigt worden.

Ausreichend Stauraum in Talsperren, um Hochwasser-Spitzen abzufangen

In den Talsperren habe ausreichend Stauraum zur Verfügung gestanden, um Spitzen zurückzuhalten, sagt Sprecherin Fischer. In der Wupper-Talsperre beim oberbergischen Hückeswagen seien rund drei Millionen Kubikmeter Niederschlag aus dem oberen Wuppergebiet gepuffert worden. So habe der Pegelstand der Wupper unterhalb der Talsperre begrenzt werden können. Da für Samstag erneut größere Regenmengen vorhergesagt seien, habe man am Freitag die Abgabe aus der Talsperre erhöht, um möglichst viel Stauraum in der Wupper-Talsperre freizuhalten, erläuterte Fischer.

Die Große Dhünn-Talsperre zwischen Kürten, Odenthal und Wermelskirchen war am Freitagnachmittag gerade mal zu rund 70 Prozent gefüllt. Auch dort war der Zufluss in der Nacht zu Freitag ab etwa Mitternacht zurückgegangen.

In den oberbergischen Talsperren des Aggerverbands an Agger, Wiehl und Genkel waren die Stauhöhen seit vor Weihnachten kontinuierlich gestiegen, lagen aber auch am Freitag noch deutlich unter dem Vollstau. So war etwa die 17,06 Millionen Kubikmeter fassende Aggertalsperre am Freitagabend zu 12,25 Millionen Kubikmeter gefüllt.

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