Rhein-Bergs Krisenstab„Den Schutz vulnerabler Gruppen weiterhin im Griff“

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Zeitweise kaum noch nach kamen die Mitarbeitenden im Lagezentrum des Kreises bei der Erfassung und Meldung der neuen Corona-Infektionen im Kreisgebiet.

Zeitweise kaum noch nach kamen die Mitarbeitenden im Lagezentrum des Kreises bei der Erfassung und Meldung der neuen Corona-Infektionen im Kreisgebiet.

Rhein-Berg – Heime, Kitas und vor allen Dingen Schulen. Insgesamt 381 Fälle von Sonderlagen mit Corona-Ausbrüchen in Einrichtungen zählt der Krisenstab in dieser Woche. Insgesamt seien 132 Einrichtungen betroffen, sagt Krisenstabssprecherin Birgit Bär. Das Gros davon: Schulen. Kitas machen im Vergleich dazu nur einen sehr geringen Teil aus, gerade mal rund drei Prozent betreffen Senioreneinrichtungen, Pflegeheime oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.

„Betroffen sind alle Schulformen“, sagt die Krisenstabssprecherin. Ob es die Klasse 1b der Katholischen Grundschule in Bergisch Gladbach-Hand, die 3b der Gemeinschaftsgrundschule in Rösrath-Hoffnungsthal oder die Katholische Kita Maria Hilf in Overath-Vilkerath ist – wenn die Infektions- und Ansteckungslage unklar ist, greift das Kreisgesundheitsamt auch weiterhin zum Mittel der Allgemeinverfügung, um ganze Gruppen, Klassen oder Einrichtung unter Quarantäne zu stellen.

Oberste Priorität: Schutz von vulnerablen Gruppen und Sonderlagen

„Es ist besser, die Kinder bleiben im Zweifelsfall zu Hause, als dass sie vielleicht Opa oder Oma besuchen“, erläutert Birgit Bär, worauf es dem Kreisgesundheitsamt und Krisenstab nach wie vor besonders ankommt: „Oberste Priorität hat der Schutz der vulnerablen Gruppen“, sagt die Krisenstabssprecherin: „Und den haben wir auch weiterhin im Griff.“

Die Corona-Lage

Eine Sieben-Tages-Inzidenz weist der Krisenstab des Kreises selbst in seinen werktäglichen Mitteilungen seit Donnerstag nicht mehr aus. Die weiterhin vom Robert Koch-Institut auch für Rhein-Berg berechneten Daten zur Infektionslage seien „aufgrund der aktuell extrem hohen Fallzahlen und der daraus entstehenden Überlastung des Lagezentrums nicht valide“ und entsprächen „nicht der tatsächlichen Corona-Lage“, begründet der Krisenstab diesen Schritt.

In den täglichen Meldungen würden die „neuen und abgearbeiteten Fälle“ erfasst, die auch an das Landeszentrum für Gesundheit NRW (LZG) gemeldet werden, so der Krisenstab des Kreises.

Das LZG schlüsselt in seinen Informationen zwischen aktuellen Neuinfektionen und Nachmeldungen auf. Für Freitag gab es eine aktuelle Sieben-Tages-Inzidenz (nach Berechnung des Robert Koch-Instituts) von 287,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen an. Ein Wert, der nochmals um mehr als 100 Zähler unter dem tagesaktuell gemeldeten vom Vortrag lag.

Laut LZG meldete der Kreis auch lediglich 38 aktuelle Fälle, 249 waren Nachmeldungen von früheren Tagen, die teils mehr als eine Woche zurückliegen. (wg)

Während andere Gesundheitsämter wie das in der Nachbargroßstadt Köln bereits vor Wochen eingeräumt haben, keinen Kontaktpersonennachverfolgung mehr leisten zu können, hält man im Kreishaus am Rübezahlwald in Bergisch Gladbach-Heidkamp mit aller zur Verfügung stehenden Kraft daran fest, Infektionsketten insbesondere bei Sonderlagen und im Hinblick auf den Schutz von besonders von einer Corona-Infektion gefährdeten, sogenannten vulnerablen Gruppe zu unterbrechen.

Technische Unterstützung durch digitale Tools

„Wir drehen da an allen Schrauben“, sagt Krisenstabssprecherin Birgit Bär. Unterstützung gibt’s auch durch technische Hilfsmittel wie ein Online-Tool, in das Kitas und Schulen Informationen wie die Ergebnisse von Pool-Tests selbstständig eingeben können, noch bevor die Nachtestungen erfolgt sind.

„Damit wir vor die Lage kommen“, beschreibt die Krisenstabssprecherin das Ziel. Rund 80 Mitarbeitende sind derzeit im Lagezentrum des Gesundheitsamts beschäftigt. Wie berichtet ist auch die 14-köpfige Unterstützung der Bundeswehr nach einer Quarantäne-Unterbrechung seit Dienstag wieder am Start.

Die Aufstockung auf 20 Soldatinnen und Soldaten sei zwar bereits bewilligt, habe aber noch nicht umgesetzt werden können, so Krisenstabssprecherin Bär im Gespräch mit dieser Zeitung.

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„Wir werden auch bei der Eingabe der Infektionsfälle die Rückstände wieder aufholen“, sagt die Krisenstabssprecherin nach Rücksprache mit dem Gesundheitsdezernent Markus Fischer. „Nur wann, können wir leider noch nicht sagen.“ Größtes Problem: Täglich kommen Hunderte neuer Corona-Fälle hinzu. Und der Scheitelpunkt, geschweige denn eine Wende in der Omikron-Welle ist derzeit noch nicht absehbar.

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