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ADFC-TestFahrradklima in Bergisch Gladbach hat sich „leicht verbessert“ – trotzdem schlechte Noten

Lesezeit 3 Minuten
Die Radstation in Bergisch Gladbach.

Der Ausbau der Fahrradstationen, hier in Bergisch Gladbach, wird positiv gesehen.

Einmal im Jahr veröffentlicht der ADFC seinen Fahrradklimatest. Bergisch Gladbach klettert dabei um einen Platz nach oben.

Der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) veröffentlicht einmal im Jahr seinen Fahrradklimatest. Und hier die gute Nachricht: Bergisch Gladbach klettert einen weiteren Platz nach oben und rangiert nun mit der Schulnote 4,5 auf Platz 37 von 40 Orten. Gladbach spielt dabei in der Liga der Städte von 100.000 bis 200.000 Einwohner. Der ADFC spricht von einer „leichten Verbesserung“ des Fahrradklimas in der Stadt. Allerdings lohnt es sich, bei der Befragung genauer hinzusehen.

Zunächst einem die Zahl der Befragten: 395 Radfahrer wurden befragt - eine relativ kleine Gruppe und nicht klar ist, wie repräsentativ sie war. Aber gut, den Anspruch der Repräsentativität haben die Befragungen, die es seit 2012 gibt, noch nie erhoben. Allerdings steigt die Zahl der Befragten jedes Jahr. Das Thema Fahrradfahren wird im Zusammenhang mit Mobilität offensichtlich immer wichtiger.

Bergisch Gladbach: Schlechte Noten für Radwege

Die wohl wichtiges Fragen in einem ganzen Katalog von Fragen sind die nach dem Zustand der Radwege. Und da hagelt es sehr schlechte Noten. 58 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die „Wege oft zu schmal sind“. 56 Prozent sind der Meinung, dass die „Wege holprig und in einem baulich schlechte Zustand sind“. Diese beiden Werte suchen ihresgleichen bei anderen Kommunen.

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Schlecht, aber nicht ganz so vernichtend fällt das Urteil bei der Anzahl der geöffneten Einbahnstraßen und bei der Reinigung der Radwege aus. Auf den ersten Blick erstaunlich, punktet Bergisch Gladbach beim Fahrradverleih. Nicht ganz klar ist, ob damit nur die Radstation am S-Bahnhof gemeint ist oder generell das Angebot an Leihrädern in der Gesamtstadt. Ebenfalls positiv wird die Sicherheit der abgestellten Räder beurteilt. Bergisch Gladbach ist ein relativ sicheres Pflaster. Und, auch das wurde abgefragt, in den lokalen Medien wird über das Radfahren positiv berichtet.

So kommt der ADFC-Vorsitzende für Rhein-Berg Bernhard Werheid zu folgendem Fazit: „Bergisch Gladbach hat im Fahrradklima-Test 2022 zwar keine Glanzleistung gezeigt, doch es gibt trotzdem Hoffnung auf eine Verbesserung des Fahrradklimas in der Stadt.“ Die leichte Verbesserung gegenüber dem Vorjahr zeige, dass sich etwas bewegt habe.


Kürten hält die rote Laterne

Auch die anderen Kommunen im Rheinisch-Bergischen Kreis schneiden bei der Befragung des ADFC schlecht ab. Der Blick auf die Schulnoten macht es deutlich. Eine besonders schlechte Note bekommt Kürten, 4,65 – und ist damit Klassenschlechtester in Rhein-Berg. Banknachbar von Kürten ist Overath mit einer 4,52. Mit Gladbach (4,51) ist es ein Trio, das in Rhein-Berg eine 4-, also ausreichend minus, bekommt. Odenthal, Rösrath, Leichlingen und Wermelskirchen erhalten die Schulnoten im Bereich einer 4+ .

Einzig an Burscheid wird eine 3- vergeben – ist also der Klassenprimus im Kreis. Auffallend ist aber, dass einzig Bergisch Gladbach bei der Benotung eine positiven Trend erlebt. Leichlingen bleibt gleich, in allen anderen Kommunen verschlechtert sich das Klima für Radfahrer im vergangenen Jahr teilweise erheblich. (nie)

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