Der Landesbetrieb Straßen NRW will noch 2025 die Brücke in Rösrath-Lehmbach neu bauen. Die Pläne bedeuten ein höheres Überflutungs-Risiko. Politiker protestieren.
Neubau in RösrathPläne für Brücke in Lehmbach bedeuten höheres Überflutungs-Risiko

Die Sülzbrücke im Rösrather Ortsteil Lehmbach soll noch 2025 durch einen Neubau ersetzt werden. Mit den Plänen steigt das Überflutungs-Risiko.
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Die Pläne des Landesbetriebs Straßen NRW für den Neubau der Sülzbrücke in Lehmbach haben die Betroffenen alarmiert und zu entschiedenen Reaktionen aus der Politik geführt. Bereits bekannt ist, dass die Planung in der bisherigen Form zu einer größeren Gefährdung bei Hochwasser führt: Straßen NRW will den Neubau so gestalten, dass weniger Wasser als bisher unter der Brücke hindurchfließen kann, damit steigt die Gefahr eines Wasser-Rückstaus bei Hochwasser. Von einer möglichen Überflutung betroffen wären die Wohnhäuser in Lehmbach ebenso wie die Betriebe im Gewerbegebiet Lehmbach.
Brisant ist vor diesem Hintergrund die Nachricht, die Brücke in Lehmbach solle noch 2025 neu gebaut werden – das hat der Verein Lebenswertes Sülztal bekannt gemacht. Anwohner erhielten demnach bereits Benachrichtigungen zu einer bevorstehenden vorübergehenden Enteignung von Grundstücksflächen für den Brückenbau. Offenbar sei das Bauprojekt in einem nicht-öffentlichen Verfahren durch Straßen NRW selbst genehmigt worden. Und offenbar wurden die Pläne nicht verändert – obwohl schon im September 2023 Christoph Herrmann, damals Dezernent der Stadt Rösrath, öffentlich darüber informierte, dass Stadt, Aggerverband und Untere Wasserbehörde die Pläne von Straßen NRW in dieser Form ablehnen und eine Veränderung fordern.
Landesbetrieb Straßen NRW ignoriert Kritik
Dass der Landesbetrieb dies nun offenbar ignoriert, sorgt für heftige Reaktionen der Politik. So fordert CDU-Politiker Uwe Pakendorf, Kreistagsabgeordneter für Hoffnungsthal, Steinenbrück und Lehmbach, den Landesbetrieb Straßen NRW auf, „gemeinsam mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises zu einer einvernehmlichen Neuplanung des Brückenbauwerks zu gelangen“. Pakendorf betont: „Die Anlieger der Sülzbrücke dürfen bei Hochwasserereignissen unter keinen Umständen mit einem höheren Überflutungsrisiko leben müssen.“ Sollte Straßen NRW eine Neuplanung weiterhin ablehnen, müsste eine Klage „in Erwägung gezogen werden“, um vor dem Verwaltungsgericht ein Planfeststellungsverfahren mit Beteiligung von Kreis, Stadt und anderen durchzusetzen. Es sei „eigentlich notwendig“, deren Sicht anzuhören, er schließe sich der Kritik des Vereins Lebenswertes Sülztal an den Plänen „vollumfänglich“ an.
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Ähnlich wie Pakendorf fordert die Wählergemeinschaft ZLR rasches Handeln: „Wenn eine Planung Veränderungen mit sich bringt, die zu einer höheren Hochwassergefährdung führen können, ist ein öffentliches Planfeststellungsverfahren gesetzlich vorgeschrieben – samt Umweltverträglichkeitsprüfung“, erklären Bernd Hirschfeld und ZLR-Fraktionschef Daniel Jaeckel.
Im September 2023 habe der städtische Dezernent Herrmann im Planungsausschuss mitgeteilt, Straßen NRW habe zugesagt, die Planung im Ausschuss öffentlich vorzustellen. „Geschehen ist das bis heute nicht“, stellen die ZLR-Vertreter fest. Auf ihre Initiative soll nun auch der Planungsausschuss bei seiner Sitzung am nächsten Montag, 23. Juni, über die Brücken-Pläne beraten. ZLR beantragt, die Stadt solle gegenüber Straßen NRW „Verfahrensfehler geltend machen“ – insbesondere angesichts der notwendigen, aber nicht erfolgten Umweltverträglichkeitsprüfung.