Wilde VerfolgungsjagdBeraubter Rösrather Juwelier holte sich Goldschmuck zurück

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Verschiedene Schmuckstücke aus Gold liegen auf einem Tisch.

Um Goldschmuck im Wert von 300.000 Euro ist ein Rösrather Juwelier beraubt worden, konnte sich die Beute aber zurückholen. (Smbolfoto)

Gut fünf Jahre nach einem missglückten spektakulären Goldraub in Rösrath steht einer der drei mutmaßlichen Täter vor dem Kölner Landgericht.

Er soll beim brutalen Raubüberfall auf einen Schmuckhändler und dessen Frau beteiligt gewesen sein. Ein zunächst von dem Mann und seinen bislang unbekannten Mittätern erbeuteter Rollkoffer mit Goldschmuck im Wert von 250.000 bis 300.000 Euro konnte nach einer wilden und äußerst gefährlichen Verfolgungsjagd mit dem Auto aber von dem Schmuckhändler wiedererlangt werden.

Einer der mutmaßlichen Täter (31) steht nun unter anderem wegen schweren Raubes, vorsätzlicher Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr vor der 3. Großen Strafkammer am Kölner Landgericht. Über seine Verteidigerin kündigte der Mann an, ein umfassendes Geständnis ablegen zu wollen.

Räuber passen Ehepaar vor dem Rösrather Wohnhaus ab

Laut Anklage soll der 31-Jährige mit seinen Mittätern am 3. Februar 2018 in einem VW Touran vor dem Haus des Schmuckhändlers und seiner Frau in Rösrath gewartet haben. Als das Paar gegen 10.40 Uhr das Haus verließ, soll die Frau einen Rollkoffer mit Goldschmuck im Wert von bis zu 300.000 Euro bei sich geführt haben. Der Angeklagte soll dann den VW Touran ohne Maskierung verlassen, die Frau ergriffen und ihr „mehrfach mit der linken Faust ins Gesicht“ geschlagen haben, „um so in den Besitz des Koffers zu kommen“.

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Einer der Mittäter soll auch den Schmuckhändler angegriffen haben, während dessen Frau von den Fausthieben hart getroffen zu Boden gegangen sein soll. Später musste sie unter anderem mit einer Schädelprellung und einem Schleudertrauma in stationäre Behandlung in ein Krankenhaus.

Händler wird über den Boden geschleift

Doch der Schmuckhändler soll nicht locker gelassen haben und den Koffer noch mal zu fassen bekommen haben, als der Angeklagte in den VW habe einsteigen wollen. Doch das Fahrzeug habe so stark beschleunigt, dass der Händler mehrere Meter vom Auto über den Boden geschleift wurde, ehe er den Koffer losließ, wie es in der Anklage hieß. Dennoch, der Widerstandswille des Händlers war nicht gebrochen.

Laut Anklage setzte er sich ans Steuer seines Land Rover Discovery und nahm über die Autobahn die Verfolgung bis nach Humboldt-Gremberg in Köln auf. Dabei soll der Fahrer des VW mehrmals so stark abgebremst haben, dass es zu zwei Kollisionen mit dem Land Rover des Geschädigten gekommen sei.

Auf der Autobahn peitscht ein Schuss

Zudem soll der Angeklagte im Verlauf der Verfolgungsjagd mindestens einmal aus dem fahrenden VW heraus mit einer Handfeuerwaffe auf den Land Rover gefeuert haben. Ein Projektil traf die Motorhaube und prallte an die Windschutzscheibe.

Dennoch blieb der Schmuckhändler blieb weiter dran, bis die Täter in einem Wendehammer in der Singhofener Straße in Humboldt-Gremberg den VW verließen und zu Fuß weiter flohen. Den Rollkoffer sollen sie zurückgelassen haben.

Für den Prozess sind weitere drei Verhandlungstage geplant. Anfang November soll ein Urteil in dem Fall gesprochen werden.

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