Ärger in Rhein-ErftTestzentren-Betreiber fühlen sich wegen Gebühren überfordert

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Das Corona-Testzentrum am Jobberath in Bergheim.

Rhein-Erft-Kreis – Lennart Steffen findet klare Wort: „Das ist eine Frechheit“, sagt der Geschäftsführer des Kölner Unternehmens Best Corona Solutions, das in Köln und im Kreis sieben Corona-Testzentren betreibt.

Er meint damit den fehlenden Vorlauf zwischen dem Erlass der neuen Testverordnung (Mittwoch, 29. Juni) und deren Gültigkeit (Donnerstag, 30. Juni).

Rhein-Erft-Kreis: Jede Testung muss dokumentiert werden

Bürgertests sind jetzt nicht mehr generell kostenlos. Menschen, die einen Test für eine Veranstaltung in Innenräumen vorweisen müssen, bezahlen künftig drei Euro. Ebenso diejenigen, die sich testen lassen wollen, wenn die Corona-Warnapp „erhöhtes Risiko“ anzeigt.

Ausgenommen sind unter anderem Kinder unter fünf Jahren, Menschen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, pflegende Angehörige und Menschen, die jemanden im Krankenhaus und stationären Einrichtungen besuchen wollen.

Testzentren bekommen zwei Euro weniger pro Test

Dafür müssten Eigenerklärungen verfasst werden, die im Testzentrum unterzeichnet werden müssten, berichtet Steffen. Für die Testzentren bedeutet das einen großen Aufwand. „Wir haben 800 bis 1000 Testungen jeden Tag“, sagt Steffen. Und jede müsse man dokumentieren und archivieren.

Die Testzentren bekommen nun auch nicht mehr 11,50 Euro pro Test, sondern 9,50 Euro. „Und das für die gleiche Leistung – mit Schutzkleidung, Tests und den Mitarbeitern“, sagt Bernd Braun, Geschäftsführer der Corona-Testzentren an der Hauptstraße und an der Ernst-Heinrich-Geist-Straße in Frechen. Der Verwaltungsaufwand komme noch dazu. „Eigentlich müssten wir die Dokumentation digitalisieren, aber dafür könnte ich zwei weitere Leute einstellen“, sagt Steffen. Holger Kaus betreibt im Kreis zwölf Teststellen.

Nachfrage in Rhein-Erft bleibt einigermaßen konstant

Er berichtet wie Steffen, dass die Nachfrage etwas abgenommen habe. Dass sie jetzt noch weiter zurückgeht, glaubt Bernd Braun allerdings nicht. „Diejenigen, die sich und ihren Mitmenschen ein gutes Gefühl verschaffen wollen, werden weitermachen.“ In seinen Zentren sei die Nachfrage nicht nennenswert kleiner geworden. „Die Menschen trauen der Situation noch nicht.“

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Allerdings glaubt Braun, dass viele Menschen ohne Symptome, die sich bislang aus Vorsicht hätten testen lassen, jetzt nicht drei Euro zahlen wollten. Und diese Menschen machten nach wie vor einen großen Teil der positiven Ergebnisse aus. Auch der Kreis stelle eine „konstant hohe Nachfrage für Testungen bei Teststellen“ fest, wie Behördensprecher Thomas Schweinsburg berichtet.

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