Apotheker von Kunden beleidigtAusgabe von FFP-2-Masken sorgt in Rhein-Erft für Ärger

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Vor der Vochemer Stiftsapotheke hatten die Mitarbeiter eigens einen Pavillon aufgebaut, um die Masken auszugeben.

Vor der Vochemer Stiftsapotheke hatten die Mitarbeiter eigens einen Pavillon aufgebaut, um die Masken auszugeben.

Rhein-Erft-Kreis – Der erste Versuch war nicht von Erfolg gekrönt. Geduldig hatte sich der Bliesheimer in die Schlange vor der Apotheke eingereiht. Seit Dienstag soll es für alle Menschen, die zur Corona-Risikogruppe zählen, kostenlos erst einmal drei FFP-2-Masken geben. Also für Leute mit Vorerkrankungen und für die Altersgruppe jenseits der 60 Jahre.

Die Befürchtung, dass der Plan in der Theorie gut, in der Praxis aber nicht ganz so gut sein würde, bestätigte sich zumindest in einigen Apotheken. Der Bliesheimer zog ohne kostenlose Maske wieder ab, es waren keine da. Den nächsten Anlauf nahm er in der Apotheke im Erftstadt-Center. Und ist voll des Lobes. Das sei hervorragend organisiert gewesen, berichtet er, mit einer Schlange für die normalen Apothekenkunden und einer für die Leute, die ihre Masken abholen wollten. Kurze Wartezeit, unbürokratische Erledigung: Er habe nur seinen Ausweis vorlegen müssen und unterschreiben, dass er nicht bei einer anderen Apotheke einen zweiten Satz einfordere.

Rhein-Erft-Kreis: Bürger zahlte vorher 19 Euro pro FFP-2-Maske

Er finde die Aktion gut, sagte ein mehr als 80 Jahr alter Mann in Bergheim, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. „Gerechtfertigt und erforderlich“ sei es, dass Menschen seines Alters jetzt FFP-2-Masken kostenlos bekommen. Er habe sich schon seit Beginn der Pandemie FFP-2-Masken gekauft. „Damals haben die 19 Euro das Stück gekostet“, berichtet er. Vor der Stern-Apotheke ist die Schlange etwas länger. Auch Erika Durst wartet, bis sie rein darf. Dass sie jetzt drei kostenlose Masken bekomme, sei eine gute Sache. „Das hätte man durchaus schon früher machen können“, findet sie.

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Gut vorbereitet war die Brühl-Vochemer Stiftsapotheke. Die Mitarbeiter hatten vor dem Ladenlokal am Thüringer Platz einen Pavillon aufgebaut, um die Masken auszugeben. Das funktionierte reibungslos, obwohl die Nachfrage groß war. Mit dem Stand vor der Tür könne man gewährleisten, dass die Leute Abstand hielten, und den normalen Betrieb in der Apotheke aufrecht erhalten, sagte Mitarbeiterin Marijana Jenniches. Am Vorabend seien die Masken eingetroffen, genug für die gesamte Woche.

Kerpen/Bergheim: Apothekerin übt Kritik an der Maskenausgabe

Kritik übt Nadine Freialdenhoven, die in Kerpen und Bergheim je zwei Apotheken betreibt. Die Idee sei richtig und gut, die Umsetzung aber eine Herausforderung. Die Apotheken hätten die Masken selbst ordern und vorfinanzieren müssen. Das Geld werde später über den Nacht- und Notdienst-Fonds erstattet. Viele Anbieter könnten nicht genug FFP-2-Masken liefern, deshalb seien einige leer ausgegangen. Am meisten ärgert sie, dass ihre Mitarbeiter beleidigt worden seien, als es keine Masken mehr gegeben habe.

Problematisch sieht sie auch, dass die Apotheker auf die Ehrlichkeit der Kunden angewiesen seien: „Die unterschrieben lediglich, dass sie nicht anderswo auch Masken abholten. Ich bin froh, wenn es im Januar fälschungssichere Gutscheine von den Krankenkassen gebe“, sagt Freialdenhoven.

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