Acht-Brücken-FestivalKünstler aus Brühl will Publikum mit mystischen Klängen begeistern

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Zu sehen ist Ludger Schneider.

Der Brühler Künstler Ludger Schneider begeistert sich für das Theremin, das berührungslos durch Handbewegungen gespielt wird.

Ludger Schneider entlockt dem Theremin, einem wenig bekannten Instrument, besondere Klänge. 

Vor einigen Jahren hat Ludger Schneider ein Konzert gehört, bei dem ein Theremin die Hauptrolle spielte. Sofort war der Künstler, der als Bühnen- und Tanzfotograf, Filmemacher und Performer tätig ist, Feuer und Flamme für die außergewöhnliche Klangmaschine.

Während der Corona-Pandemie hat er sich dann selbst ein Theremin angeschafft und schnell Zugang zu dem 1920 erfundenen elektronischen Musikinstrument gefunden, das berührungslos durch Handbewegungen in zwei elektromagnetischen Feldern gespielt wird.

Konzert in Kölner Kirche St. Ursula

Aus einem hölzernen Kasten ragen eine senkrechte Stabantenne und eine waagerechte Ringantenne heraus, über die die Tonhöhe und die Lautstärke bestimmt werden. Verstärker und Lautsprecher komplettieren das Gerät, dem man mystische, geisterhafte Klänge entlocken kann. „Heute ist das Theremin weitgehend vergessen, damals aber hat es ein Riesenpublikum angezogen“, weiß Schneider.

Beim Festival „Acht Brücken – Musik für Köln“ kann man Schneider demnächst an dem Instrument erleben. In der Kirche St. Ursula bestreitet er mit seinem Freund und Kollegen, dem Musiker und Komponisten Gerhard Haugg, eine installative Konzertperformance.

Ernstes Thema hinter „f-d-g-(D)-o – Macht, O(hn)macht“

Im vergangenen Jahr haben die beiden bei ON, dem Netzwerk Neue Musik der freien Kölner Szene, eine Projektskizze für „Acht Brücken“ eingereicht, mit der sie prompt erfolgreich waren. Der Titel ihres 50-minütigen Auftritts lautet „f-d-g-(D)-o – Macht, O(hn)macht“ und bezieht sich auf die freiheitlich-demokratische Grundordnung. In ihrem Konzert thematisieren sie die Tötung eines minderjährigen senegalesischen Flüchtlings durch Dortmunder Polizisten im Jahr 2022.

Schneider, der aus der bildenden Kunst kommt, ist dabei für das performative Element zuständig. Haugg bedient die Orgel, und weil in der Kirche auch ein Klavier und ein Cembalo vorhanden sind, bespielt er auch diese Instrumente. Außerdem kommt „Antik-Elektronik“ zum Einsatz. Dabei handelt es sich unter anderem um alte Diktiergeräte, die eiernde und jaulende Geräusche von sich geben.

Fragmente aus Joseph Haydns Kaiserquartett und Beethovens 9. Sinfonie werden zudem mit mittelalterlichen Tonsilben und improvisierter Musik kombiniert. „Jeder reagiert dabei auf den anderen“, erläutert Schneider. Die Gewalttätigkeit des Themas kommt durch die Konfrontation von Tasteninstrumenten und Theremin zum Ausdruck.

Überdimensionales Schachspiel zu sehen

Ergänzt wird die Aufführung durch ein überdimensionales Schachspiel samt Schachuhren im Mittelgang des Kirchenraums, dessen Figuren die beiden Akteure beim Wechsel zwischen den Instrumenten verschieben und ihrem Auftritt damit eine visuelle Komponente hinzufügen.

„Es wird nicht langweilig werden“, versichert Ludger Schneider. Das Konzert findet am Mittwoch, 8. Mai, in der Kirche St. Ursula in Köln, Ursulaplatz 24, statt, Beginn ist um 18 Uhr. Karten gibt es im Vorverkauf oder an der Abendkasse (bargeldlos).  

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