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Diesel wird zur AusnahmeBrühler Stadtwerke nehmen sechs neue Wasserstoffbusse in Betrieb

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Neuer Wasserstoffbus an einer mobilen Wasserstoff-Tankstelle.

Zur Brühler Stadtbus-Flotte gehören nun sechs neue Wasserstoffbusse. Eingeweiht wurde auch eine mobile Wasserstoff-Tankstelle.

Die Brühler Stadtwerke fahren jetzt mit sechs neuen Wasserstoffbussen – die mit Diesel betriebenen Busse rücken damit in den Hintergrund.

Der Start in die Zukunft kommt leise daher. Jedenfalls war vom wasserstoffbetriebenen Antrieb nicht viel zu hören, als eines der sechs neuen Fahrzeuge der Brühler Stadtbus-Flotte zur Probefahrt mit geladenen Gästen startete.

Die kleine Runde vom Eisenwerk zum Schloss und zurück war laut Stadtwerke-Chef Thomas Isele nicht weniger als der Beginn einer neuen technologischen Ära.

Auch Brühls Bürgermeister Dieter Freytag sparte nicht mit großen Worten. Die Inbetriebnahme der Linienbusse und der mobilen Wasserstoff-Tankstelle auf dem Parkplatz des Eisenwerks sei „ein wunderbarer Anlass“ zusammenzukommen, fand er, um sogleich die Vorteile der neuen Technik zu preisen.

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Mit Wasserstoffbussen auf dem Weg zur Klimaneutralität

Die 635.000 Euro teuren Gefährte des Herstellers Solaris, Modell Urbino 12 hydrogen, seien nicht nur deutlich leiser, sondern auch umweltfreundlicher und damit das „Rückgrat für die Mobilitätswende in Brühl“, so der Bürgermeister.

Tatsächlich stoßen die zwölf Meter langen Busse im Vergleich zu dieselbetriebenen Modellen keine Stickoxide, keine Rußpartikel und kein Kohlendioxid mehr aus. Bei 390.000 Kilometern im Jahr, die künftig mit Wasserstoffbussen absolviert werden, macht das rechnerisch eine CO2-Ersparnis von rund 400 Tonnen aus.

Man arbeite daran, in Zukunft klimaneutral erzeugten, sogenannten grünen Wasserstoff zu verwenden, betonte Dr. Nicolas Dohn, Head of Hydrogen der Westfalen Gruppe. Noch sei dies nicht der Fall. Dohns Arbeitgeber hat die mobile, abgesehen von einem gewöhnlichen Stromanschluss autarke Tankstelle entwickeln lassen. In Brühl steht dabei die Nummer eins dieser Innovation. Weitere sollen folgen.

Wasserstoffbusse sollen Dieselbusse fast komplett ersetzen

Während ortsfeste Wasserstoff-Tankstellen rar sind und mit rund drei Millionen Euro Baukosten zu Buche schlagen, ist die mobile Einheit laut Dohn für ein Viertel des Preises zu haben. Nach etwa zehn Busbetankungen – diese dauern weniger als 20 Minuten – muss die containerbasierte mobile Station selbst „betankt“ werden. Sie wird dafür per Laster abtransportiert, wieder mit rund 230 Kilogramm Wasserstoff befüllt und zurückgebracht. „Derzeit geschieht dies in Frankfurt“, so Dohn.

In Brühl sind Wasserstoff-Busse nicht neu. Bereits 2011 ließ der Verkehrsdienstleister Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) zwei Prototypen über die dortigen Straßen rollen, seit Oktober 2021 waren dann drei Wasserstoff-Busse im Einsatz. Künftig werden die sechs neuen sowie ein Bus des Herstellers Van Hool mit Baujahr 2014 unterwegs sein.

RVK-Geschäftsführer Dr. Marcel Frank betonte, diese Flotte übernehme mehr als 90 Prozent der Fahrleistung. Nur zu Stoßzeiten kämen noch Dieselbusse zum Einsatz.

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