Wasser-Ausstellung durch Flut zerstörtBrühler Künstlerin bekommt keine Entschädigung

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Bis zur Decke stand das Wasser im Ausstellungsraum.

Bis zur Decke stand das Wasser im Ausstellungsraum.

Brühl – Karin Friedrich hat den Schock über den Verlust ihre Gemälde noch immer nicht vollständig überwunden. Ihre Ausstellung im beschaulichen Weinort Dernau ist am 16. Juli komplett in den Fluten der Ahr untergegangen. „Deine Bilder schwimmen an der Decke“, hatte man ihr telefonisch aus dem Katastrophengebiet mitgeteilt, dann war die Verbindung abgebrochen.

Karin Friedrich hat Werke in der Flut verloren.

Karin Friedrich hat Werke in der Flut verloren.

Eine Woche zuvor hatte die Brühlerin, die im Frechener Signalwerk ein Atelier hat, auf Einladung der „Akademie Dernau“ in einem leerstehenden Ladenlokal ausgerechnet eine Präsentation mit Bildern zum Thema „Wasser“ eingerichtet – nicht ahnend, dass die 17 Gemälde, die sie auf Staffeleien, an den Wänden und auf den Fensterbänken arrangiert hatte, eben diesem Element wenig später zum Opfer fallen würden. Stimmungsvolle Strandszenen waren zu sehen, außerdem Tierporträts und Stillleben.

Brühl: Wasser stand halben Meter unter der Decke

Mit den Künstlerkollegen aus Dernau war sie bei der „Wessinale“ in Kontakt gekommen, und wenig später hatte man verabredet, dass die Malerin dort Workshops anbieten würde, wie sie das seit Jahren bereits in der Eifel und im Schwarzwald praktiziert.

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Ein Blick in die Ausstellung, bevor das Hochwasser kam.

Ein Blick in die Ausstellung, bevor das Hochwasser kam.

Die Ausstellung sollte dafür zugleich als Werbung dienen. Der Laden aber wurde komplett von Schlammmassen durchspült. Das Wasser stand einen halben Meter hoch unter der Decke, wie Karin Friedrich später erfuhr.

Dass es keine Entschädigung geben wird, kann sie verkraften. Viel schwerer wiegt der ideelle Verlust. „Jedes Bild ist ein Stück Leben für mich und mit Erinnerungen behaftet“, sagt die Künstlerin. Sie hat selbst einer Bekannten in Bad Neuenahr beim Aufräumen geholfen und mit angesehen, „wie das Liebste auf die Straße geworfen wird.“

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Einziger Trost: „Die Gemälde sind in meinem Herzen, und das ein oder andere Motiv werde ich sicher wieder einbringen“. Karin Friedrich blättert in den Fotos, die sie glücklicherweise davon gemacht hat. „Zwischenzeitlich hatte ich mal eine Denkpause“, gibt sie offen zu. Jetzt aber blickt sie schon wieder in die Zukunft: „Es wird weitergehen, denn das Malen von Bildern ist mein Lebensinhalt“.

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