E-Autos und mehrWie nachhaltig sind die kommunalen Fuhrparks im Rhein-Erft-Kreis?

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Der Bedburger Sascha Solbach ist der einzige Bürgermeister im Kreis, der einen Tesla fährt.

Der Bedburger Sascha Solbach ist der einzige Bürgermeister im Kreis, der einen Tesla fährt.

Rhein-Erft-Kreis – Die Voraussetzungen für den Einsatz von Elektrofahrzeugen sind in den Kommunen des Rhein-Erft-Kreises eigentlich optimal: Die Mitarbeiter oder Bürgermeister haben meist kurze Strecken zu bewältigen, es gibt ein Förderprogramm des Landes und viele Dächer auf öffentlichen Gebäuden, die für Photovoltaikanlagen geeignet wären. Wir fragen nach: Nutzen die Verwaltungen des Kreises und der Städte Elektroautos oder Fahrzeuge mit anderen alternativen Antriebsarten?

Kreisverwaltung

Der Kreis habe in den vergangenen Jahren seine Dienstwagenflotte „nahezu vollständig“ auf Plug-in-Hybride umgestellt, teilt Pressesprecher Marco Johnen mit, also auf Autos, deren Akkus laden, wenn sie mit Verbrennungsmotor fahren, die aber auch Strom aus der Steckdose beziehen können. Sieben dieser Fahrzeuge – die meisten des Modells BMW 225 – seien im Einsatz und über Sonderkonditionen für Behörden geleast. Vier davon nutzten die Dezernenten und der Kreisdirektor. Anders sei das aber bei den Sonderfahrzeugen, etwa für den Bauhof oder in der Verkehrsüberwachung. Diese Fahrzeuge werden nicht geleast, sondern gekauft, weil sie umgebaut werden müssten und oft über viele Jahre im Einsatz seien. Hier hat der Kreis bisher nur konventionell angetriebene Fahrzeuge. Auch der Dienstwagen des Landrats ist ein Verbrenner. Im kommenden Sommer soll über den Nachfolger des Audi A8 nachgedacht werden, weil der Leasingvertrag ohnehin ausläuft.

Bergheim

Schon vor sechs Jahren hat der städtische Betriebshof einen Renault Zoe mit Elektroantrieb als Teamleiterfahrzeug und für die Baumkontrolle angeschafft. Zwei Jahre später folgte ein Twizy derselben Marke. Für die Mitarbeiter der Verwaltung gibt es zwei Pedelecs, hinzu kommen drei Elektro-Transporter der Marke Streetscooter. Für die Mitarbeiter, die den „ruhenden Verkehr“ überwachen, also Parksünder aufspüren, nutzt die Stadtverwaltung ein Hybridfahrzeug, weitere sollen folgen.

Bedburg

In Bedburg fährt Bürgermeister Sascha Solbach einen Tesla, nun sollen auch für den Fuhrpark drei E-Fahrzeuge dazu kommen. „Hierzu gibt es staatliche Förderung“, sagt Sprecherin Gabriela Leibl. Im Haushalt seien dafür 70 000 Euro vorgesehen.

Brühl

Die Stadt Brühl setzt zwei Elektrofahrzeuge ein, die zwischen zwei und fünf Jahre alt sind. Beim Kauf der Dienstwagen müsse beachtet werden, welche Strecken sie zurücklegen sollen und wie viel Stauraum benötigt werde. „Leider eignen sich die Elektro- und Hybridfahrzeuge nicht immer“, teilt die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.

Elsdorf

Keine Elektro-Fahrzeuge hat bisher die Elsdorfer Stadtverwaltung im Einsatz. Eventuell sollten in diesem Jahr die ersten angeschafft werden, sagt Stadtpressesprecher Robert Wassenberg.

Erftstadt

Bereits seit 2015 gehört ein Elektro-Smart Zum Fuhrpark der Erftstädter Stadtverwaltung. Ein weiteres Elektrofahrzeug sei seit Anfang 2019 bei der Betreuung städtischer Häuser im Einsatz, teilt die Verwaltung mit. Elektroautos seien teuer, noch gebe es nur wenige Ladestationen. Bevor weitere Elektrofahrzeuge angeschafft würden, müsse die Bundesregierung Zuschuss- und Förderprogramme auflegen, damit dies wirtschaftlich vertretbar sei.

Frechen

In Frechen wurden vor wenigen Wochen zwei Fahrzeuge mit elektrischem Antrieb angeschafft. „Bürgermeisterin Susanne Stupp fährt ihr Privat-Auto, einen E-Smart“, sagt Stadtsprecher Thorsten Friedmann. Bei der Feuerwehr sei vor rund zwei Jahren ein Spezialfahrzeug beschafft worden, das mit Gas fahre.

Bürgermeisterin Susanne Stupp fährt einen E-Smart, den sie sowohl privat als auch dienstlich nutzt.

Bürgermeisterin Susanne Stupp fährt einen E-Smart, den sie sowohl privat als auch dienstlich nutzt.

Hürth

Hier setzt man auf Wasserstoff. Die komplette Stadtbusflotte wird auf den alternativen Antrieb umgestellt. Wasserstoff fällt als Nebenprodukt im Chemiepark Knapsack an, dort gibt es auch eine Wasserstoff-Tankstelle für Busse. Eine zweite, an der dann auch Pkw tanken können, ist in Planung. Dort können dann auch die Wasserstofftanks der drei geleasten Brennstoffzellen-Autos betankt werden, die zur Flotte von 19 Dienstwagen bei der Stadtverwaltung gehören. Bisher müssen diese mit Zuschüssen geförderten Autos, aus deren Auspuffen reiner Wasserdampf kommt, zum Tanken nach Frechen fahren. Laut Liste liegt der Neupreis pro Fahrzeug des Typs Toyota Mirai bei knapp 80 000 Euro. Ein weiterer Dienstwagen hat Erdgas-Antrieb.

Kerpen

Der städtische Fuhrpark besteht aus sieben Fahrzeugen – laut Pressesprecher Erhard Nimtz haben davon zwei Elektro-Antrieb. „In Kürze soll ein weiteres Elektrofahrzeug angeschafft werden“, sagt er. Beim Bauhof seien seit 2019 drei elektrobetriebene Einsatzleiter-Fahrzeuge im Gebrauch, bei den Stadtwerken ein Hybrid-Fahrzeug.

Pulheim

„Die Stadtverwaltung hat kürzlich ein Plug-in-Hybrid-Fahrzeug bestellt“, teilt Stadtsprecherin Ruth Henn mit. Nach und nach solle komplett auf E-Mobilität beziehungsweise andere CO2 -reduzierte Antriebe umgestellt werden. Darüber hinaus stelle die Stadtverwaltung den Mitarbeitern ein E-Bike und mehrere konventionelle Fahrräder zur Verfügung.

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Wesseling

Zu den Fahrzeugen der Wesselinger Stadtverwaltung gehören nach Angaben der Stadt ein Hybrid- und ein Elektrofahrzeug, zwei Autos mit Erdgasantrieb und ein Lastenrad mit Elektromotor. Zwei weitere Elektrofahrzeuge seien bestellt.

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