Massive SchädenSo sieht es ein Jahr nach der Flut im Marien-Hospital in Erftstadt aus

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Vor der Klinik sind noch die Bagger im Einsatz. 

Vor der Klinik sind noch die Bagger im Einsatz. 

Erftstadt-Frauenthal – Erst sollte es der Januar sein, dann wurde der Mai angepeilt. Jetzt soll die Ambulanz der Marien-Hospitals in Erftstadt-Frauenthal zum 1. September öffnen. Und Dr. Franz-Georg Rips, Vorstandsmitglied der Stiftung Marien-Hospital, ist sicher, dass der Termin diesmal eingehalten wird. Regulären Krankenhausbetrieb wird es allerdings auch dann noch nicht geben, es können keine Patienten stationär aufgenommen werden.

Vor einem Jahr hatte die Flut nicht nur die Klinik, sondern auch mehrere Rettungswagen schwer beschädigt.

Vor einem Jahr hatte die Flut nicht nur die Klinik, sondern auch mehrere Rettungswagen schwer beschädigt.

Das Hochwasser vor einem Jahr hatte die Klinik schwer beschädigt. Patienten und Personal konnten gerettet werden, alles andere ging unter. Betten, medizinisches Gerät, Hauselektrik – alles war hin, das Gebäude musste komplett entkernt werden. Noch immer sieht es auf dem Gelände wie auf einer Großbaustelle aus, drinnen ist der Baufortschritt von Trakt zu Trakt sehr unterschiedlich.

Lieferschwierigkeiten sorgen für Probleme am Marien-Hospital

Dort, wo im September die Patienten empfangen werden sollen, stehen schon die ersten Möbel in den Zimmern. Auch die beiden Röntgengeräte sind bereits eingebaut. Ambulanz, Endoskopie und Linksherzkatheter sollen im Herbst den Betrieb aufnehmen. Schuld daran, dass das nicht wie geplant im Frühjahr passiert ist, seien vor allem Lieferschwierigkeiten. Doch nun gehe es voran. Franz-Georg Rips: „Ich habe gerade den Auftrag für die Grundreinigung unterschrieben.“ Mitte August würden Foyer und Ambulanz so gesäubert, dass der Betrieb starten könne.

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Die Abwasserrohre dort müssen erneuert werden.

Die Abwasserrohre dort müssen erneuert werden.

Die Technik wird zum größten Teil auf Sockeln eingebaut, um hochwassersicher zu sein. Vor einem Jahr hatte die Flut nicht nur die Klinik, sondern auch mehrere Rettungswagen schwer beschädigt.

Die Technik wird zum größten Teil auf Sockeln eingebaut, um hochwassersicher zu sein. Vor einem Jahr hatte die Flut nicht nur die Klinik, sondern auch mehrere Rettungswagen schwer beschädigt.

Die Besonderheit des Marien-Hospitals ist, dass sich Patientenzimmer wie auch Behandlungsräume im Erdgeschoss befinden. Und das soll auch so bleiben, obwohl ja eine erneute Überschwemmung nicht auszuschließen ist. Ein kompletter Umbau wäre laut Rips einfach zu teuer geworden. Immerhin wird die Technik nun auf Sockeln installiert, um sie vor Hochwasser zu schützen.

Flut in Erftstadt: 50 Millionen Euro Schaden am Marien-Hospital

Teuer genug wird der Wiederaufbau auch so. Rips beziffert den Gesamtschaden auf rund 50 Millionen Euro. Die Versicherungen zahlen 13,5 Millionen: „Wir waren eindeutig unterversichert.“ Rund 1,5 Millionen werden durch Spenden abgedeckt. Den größten Teil wird der Wiederaufbaufonds des Bundes übernehmen, erste Zahlungen sind eingegangen. „Das ist ein sehr bürokratisches Verfahren“, sagt Rips. Wenn dann noch eine Lücke bleibe, müsse die Stiftung Geld zuschießen: „Die ist nicht bettelarm, aber auch nicht reich.“

Franz-Georg Rips zeigt die neuen Geräte.

Franz-Georg Rips zeigt die neuen Geräte.

Drinnen werden in einigen Räumen schon Möbel aufgebaut.

Drinnen werden in einigen Räumen schon Möbel aufgebaut.

Warum die Kosten immer noch nicht ganz genau benannt werden können, zeigt Rips im Küchentrakt. Das ist der älteste Gebäudeteil, vor rund 170 Jahren errichtet. Wie jedes alte Haus steckt er voller Überraschungen: Derzeit ist beispielsweise der Boden aufgerissen, weil die Abwasserrohre komplett erneuert werden müssen. Und auch die Holzdecke war morsch.

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Franz-Georg Rips sieht am Ende des langen Wiederaufbaus jedenfalls ein gutes Ergebnis: „Dann steht hier eines der modernsten Krankenhäuser Deutschlands. Mit neuen medizinischen Geräten, mit neuer technischer Ausstattung, mit neuen Betten – alles komplett neu. Wir werden dann eine hohe Attraktivität haben, sowohl was die medizinische Versorgung angeht als auch, was das Wohlgefühl der Patienten betrifft.“

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