Nach FlutkatastropheEntscheidung über Kiesgrube bei Erftstadt-Blessem ist gefallen

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Seit dem Hochwasser im Sommer des vergagenen Jahre steht das Wasser in der Kiesgrube.

Erftstadt-Blessem – Die Kiesgrube bei Blessem wird nicht wieder in Betrieb genommen. Diese Entscheidung ist am Donnerstag gefallen. Die Stadt Erftstadt und der Rhein-Erft-Kreis haben in Gesprächen mit dem Besitzer der Grube, Jakob Hans Georg Nowotnik, und den Betreibern, den Rheinischen Baustoffwerken, die Einigung erzielt.

Sichere Perspektive für Menschen in Blessem

Vielen Blessemern dürfte angesichts dieser Entscheidung ein Stein vom Herzen fallen. Beim Hochwasser im Juli des vergangenen Jahres war die Katastrophe für den Ort von dieser Grube ausgegangen. Das Wasser der Erft war eingeströmt und hatte sich dann in Richtung des Dorfes gegraben. Die Folgen waren verheerend, vier Häuser stürzten in den Krater, weitere wurden schwer beschädigt. Die Bürger hatten seit Jahren darauf hingewiesen, dass die Grube eine Gefahr darstelle, Gutachten haben mittlerweile bestätigt, dass sie zu tief war und die Wände zu steil waren.

Nun hat der Betreiber angekündigt, einen Abschluss-Betriebsplan bei der zuständigen Genehmigungsbehörde, der Bezirksregierung Arnsberg, vorzulegen. „Uns ist klar, dass die Nachbarn der Kiesgrube die Einstellung des Produktionsbetriebs mit Erleichterung wahrnehmen werden“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Müller.

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Kiesgrube soll Teil des neuen Hochwasserschutzes in Erftstadt werden

Die Grube, die das Unglück mitverursacht hat, soll nun ein Teil des neuen Hochwasserschutzes werden. Denn der Altbereich – also der Teil dicht am Ortsrand mit dem Absetzbecken – soll verfüllt werden. Mit unbelastetem Bodenaushub, wie es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Beteiligten heißt. Die so geschaffene Fläche wird Teil der Sekundäraue, also des Überflutungsgebietes, das der Erftverband nördlich von Blessem plant. Dort soll die Erft Platz haben, wenn sie noch einmal über die Ufer tritt.

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Mit Bannern an vielen Stellen im Dorf hatten die Blessemer ihre Haltung  zum Kiesabbau am Ortsrand kundgetan.

In dem Teil der Grube, in dem Kies abgebaut wurde, soll ein See entstehen. Die Ufer sollen – ebenfalls mit Erdaushub – abgeflacht und befestigt werden. Dieser Restsee wird kleiner als ursprünglich geplant und liegt weiter vom Ort entfernt. „Der Hochwasserschutz der Kiesgrube soll so gestaltet werden, wie es die noch laufenden Untersuchungen ergeben werden“, heißt es in der Pressemitteilung. Alle Beteiligten hätten an einem Strang gezogen, um die beste Lösung für Blessem zu finden, lobt Landrat Frank Rock: „Die Menschen dort haben jetzt eine sichere Perspektive für die Zukunft.“

Entscheidung über Kiesgrube bei Blessem ein wichtiges Signal

Die Erftstädter Bürgermeisterin nennt die Kiesgrube ein Mahnmal der Hochwasserkatastrophe. Traumatische Erlebnisse und Ängste seien damit verbunden: „Deshalb ist die Entscheidung ein wichtiges Signal für den Schutz und die Sicherheit der Menschen in unserer Stadt.“

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Er wolle die Kiesgrube nicht gegen den ausdrücklichen Willen der Bürger von Blessem weiterbetreiben“, sagte Nowotnik. Deshalb sei er froh über die „gute Regelung“. Mit den Rheinischen Baustoffwerken wird er einen Vertrag über das Ende des Betriebs schließen.

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