„Das Haus ist brechend voll“Corona-Ausbruch erschüttert Frechener Klinik

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Das Foto zeigt den Eingangsbereich des Frechener Krankenhauses von außen. In weißer Schrift auf grünem Grund steht „St.-Katharina-Hospital“.

Im St.-Katharina-Hospital in Frechen wurde zuletzt bei mehr als 60 Patienten das Coronavirus nachgewiesen.

Die Zahl der Infektionen hat in der Frechener Klinik so stark zugenommen, dass die Unfallstation bereits zur Isolierstation umfunktioniert wurde.

Trotz gelockerter Schutzmaßnahmen und einer größtenteils wieder unbeschwerten Karnevalszeit ist die Corona-Pandemie noch nicht vorbei. Das merken gerade vor allem Krankenhäuser im Kreis, die nach erst einigen Wochen „Erholung“ teilweise einen erneuten Anstieg von Corona-Fällen verzeichnen.

Besonders hoch ist die Zahl der Corona-positiven Patienten im Krankenhaus Frechen. „Das Haus ist brechend voll mit positiven Corona-Fällen“, berichtet Sprecherin Christina Stemmermann auf Anfrage. Die Zahl der Infektionen hätte so zugenommen, dass die Unfallstation, Station drei, bereits zur Isolierstation umfunktioniert wurde.

Krankenhaus Frechen stellt sich auf verschärfte Schutzmaßnahmen ein

Nach Angaben von Stemmermann befänden sich derzeit 65 Personen im Krankenhaus, die positiv auf Corona getestet wurden. Dabei seien alle Betroffenen nicht aufgrund der Corona-Infektion im Krankenhaus, sondern wegen anderer Erkrankungen. Das gelte auch für eine Person, die auf der Intensivstation liege.

Wie Christina Stemmermann mitteilt, sei es besonders problematisch, dass für derzeit isolierten Patientinnen und Patienten „enorme personelle Kapazitäten“ gebraucht würden, die an anderen Stellen „kompensiert werden müssen“. Dennoch betont sie auch, dass das Krankenhaus sich an die geltende Schutzverordnung des Landes und die Vorgaben des RKI halte. „Eine Verschärfung der Maßnahmen würde dann umgesetzt, wenn in den nächsten Tagen weitere Infektionsexplosionen zu verzeichnen wären.“

Besuchende müssen einen negativen Corona-Selbsttest nachweisen

Weiterhin gelten daher auch die bisherigen landesweiten Regelungen für Besuchende im Krankenhaus. Sie müssen einen negativen Corona-Selbsttest nachweisen und eine FFP2-Maske tragen.

Das ist einigen jedoch nicht genug. So beschreibt ein Patient im Krankenhaus Frechen, der sich nach seiner Aufnahme dort mit dem Corona-Virus infiziert hat, den Umgang mit Corona als „absolut unverantwortlich“ gegenüber dieser Zeitung.

Es gibt genug Krankenhäuser, die weiterhin auf eine Testpflicht bestehen
Ein Patient in Frechen

Er befürchte, dass auch Personen mit einer Infektion das St.-Katharinen-Hospital betreten könnten, da keine offizielle Testung mehr vor Ort durchgeführt werde, sondern ein Selbsttest ausreiche. „Es kann ja sein, dass dies alles im Einklang mit der aktuellen Coronaschutzverordnung steht, aber es gibt genug Krankenhäuser, die weiterhin auf eine Testpflicht bestehen.“ In Frechen setze man so leichtfertig die Gesundheit der Patienten aufs Spiel.

Auch im Brühler Marienhospital steigt die Anzahl der Patienten mit einer Corona-Infektion, erklärte Sprecherin Britta Ellerkamp. „Einige Wochen lang war es ziemlich ruhig“, sagte Ellerkamp an Aschermittwoch. „Doch jetzt bemerken wir schon einen deutlichen Anstieg.“ Rund zehn Prozent der Patienten im Haus seien mit Corona infiziert. Bei 220 Betten wären das 22 Infizierte. „Wir befürchten auch, dass das nach Karneval mit ein wenig zeitlichem Verzug noch weiter ansteigt.“

Bestehende Regelungen sind noch bis Ende Februar 2023 gültig

Im Wesselinger Dreifaltigkeits-Krankenhaus würden derzeit „eine Hand voll Covid-Patienten“ behandelt, erklärte Sprecherin Birgit Wiora auf Anfrage. In den beiden Krankenhäusern in Brühl und Wesseling gelten ähnliche Besucherregeln wie in Frechen, um die vulnerablen Gruppe innerhalb des Krankenhauses zu schützen. Nur, wer einen negativen Selbsttest vorlegt und eine FFP2-Maske trägt, darf herein.

Diese Regelungen gälten noch bis Ende Februar. Ab März werde das NRW Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales neue Vorgaben herausgeben und in Kraft treten lassen, sagte Wiora.

Auf dem Foto ist das Brühler Marienhospital zu sehen. Nur noch bis Ende Februar 2023 befindet sich direkt vor dem Haus eine Corona-Teststation.

Das Brühler Marienhospital will intern besprechen, wie es mit den möglichen steigenden Fallzahlen umgehe.

„Wir haben das große Glück, dass wir noch die Teststation direkt vor dem Haus haben“, sagte Ellerkamp vom Brühler Marienhospital. „Und die wird sehr gut angenommen.“ Diese Teststation befinde sich dort jedoch auch nur noch bis Dienstag, 28. Februar.

Danach gälten landesweit wieder die Regelungen. Ab März solle es dann keine Testpflicht für Besuchende mehr geben, so Ellerkamp. „Corona ist aber nicht weg“, betont sie. „Das müssen wir akzeptieren.“ Wie man im Krankenhaus mit weiteren möglichen steigenden Fallzahlen umgehe, werde in einer Taskforce besprochen. Sollten die Zahlen durch die Decke gehen, könnte das Krankenhaus auch über die geltende Schutzverordnung hinaus eigene Maßnahmen zum Schutz der Patienten einsetzen.

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