Frechen-Königsdorf – Manch ein Autofahrer wundert sich: Schon im Herbst 2016 wurde die Baustelle auf der Autobahn 4 bei Frechen-Königsdorf eingerichtet. Dort soll ein neuer Autobahnanschluss gebaut werden. „Geschehen ist seither aber nichts“, berichtet zum Beispiel Christoph Pütz, der oft auf der A 4 unterwegs ist: „Auf der Autobahn sind keinerlei Aktivitäten erkennbar, außer, dass ständig geblitzt wird.“ Denn die drei Fahrstreifen sind im besagten Bereich verengt worden, es gilt Tempo 60.
Wie viele andere Verkehrsteilnehmer erstaunt es auch Christoph Pütz, dass die Baustelle schon viele Monate vor Beginn der Bauarbeiten auf der Autobahn eingerichtet wurde. Auch beim Landesbetrieb Straßen NRW, dem zuständigen Baulastträger, sind dazu Fragen eingegangen.
Werner Engels, der zuständige Projektleiter in der Straßen-NRW-Niederlassung Ville-Eifel, kann sie beantworten: „Wir bauen ja nicht nur den neuen Autobahnanschluss, sondern auch einen Zubringer, die Landesstraße 361n“, erklärt er.
Stahldach schützt die Gleise
Dort laufen die Arbeiten auf Hochtouren: Derzeit wird eine Brücke über den Habbelrather Weg gebaut. „Dazu benötigen wir eine Spur auf der Autobahn als Zufahrt zu der Baustelle“, berichtet Engels.
Es gebe sonst keine Möglichkeit, dort hinzugelangen. Es handele sich in Teilen um Naturschutzbereiche, und über die vorhandenen Wander- oder Wirtschaftswege könne man nicht mit schweren Betonlastern fahren, sagt Engels.
Deswegen habe keine andere Möglichkeit bestanden, als die Zufahrt über die Autobahn einzurichten. Die drei Fahrstreifen seien verengt worden, die Standspur diene nun als Zufahrt zur Baustelle. Auch wenn dort an manchen Tagen nur einige wenige Baustellenfahrzeuge unterwegs seien, müsse man die Vorschriften beachten, die die Bezirksregierung erlasse.
Tempolimit
Dazu gehöre auch das Tempolimit auf dem betroffenen Stück der Autobahn. „Selbst wenn dort nur ein einziges Baustellenfahrzeug am Tag fahren würde, könnte man dies aus Sicherheitsgründen nicht bei normalem Autobahnverkehr machen“, erläuterte Engels.
„Wir behalten die Situation vor Ort im Auge“, versicherte der Projektleiter weiter. Auf dem verengten Stück der Autobahn, das nur etwa 400 Meter lang sei, sei es bislang nicht zu längeren Staus gekommen.
Die Brücke über den Habbelrather Weg wird voraussichtlich im August oder September fertig sein. Dann könne man die Strecke über die neue Brücke als Zufahrt zur Baustelle nutzen, sagte Engels. Unter Umständen könnte man dann die Verkehrsführung auf der Autobahn für eine Übergangszeit wieder auf Normalmaß zurückbauen.
Weitere Brücke
Ein großes Einzelbauwerk im Zuge des 1,4 Kilometer langen Zubringers haben die Bauarbeiter noch vor der Brust: Eine weitere Brücke wird über der Strecke der Nord-Süd-Bahn errichtet. „Die Arbeiten dafür könnten noch in diesem Jahr beginnen“, sagte Engels. Bereits 2014 war im Königsdorfer Wald eine Einhausung über die Bahnstrecke gebaut worden. Über dieses Stahldach, das die Gleise schützen soll, wird nun die Brücke errichtet.
An der Aachener Straße wird zudem ein Kreisverkehr gebaut, von dem der Zubringer zum neuen, zwischen Frechen-Königsdorf und Kerpen-Horrem gelegenen Autobahnschluss abzweigt. Es handelt sich nicht um einen kompletten Anschluss: In Richtung Aachen kann man nur abfahren, in Richtung Köln nur auffahren. Bis Ende 2019 soll alles fertig sein, die voraussichtlichen Baukosten waren zuletzt auf mehr als 15 Millionen Euro beziffert worden.
Von der Auffahrt versprechen sich neben den Königsdorfern auch die Horremer und Quadrath-Ichendorfer Erleichterungen, vor allem für den Weg nach Köln.