Lange WartelisteIn Hürth fehlen immer mehr Sozialwohnungen

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Einige Baustellen gibt es derzeit in Hürth, wie hier in Efferen-West. Allerdings werden zu wenige Sozialwohnungen gebaut.

Einige Baustellen gibt es derzeit in Hürth, wie hier in Efferen-West. Allerdings werden zu wenige Sozialwohnungen gebaut.

Hürth – In Hürth fehlt bezahlbarer Wohnraum – daran hat auchdas 2018 beschlossene Sozialwohnraumkonzept kaum etwas geändert. Die Zahl der Sozialwohnungen ist seitdem sogar noch gesunken, weil mehr Wohnraum aus der Sozialbindung gefallen ist als mit öffentlichen Fördermitteln neu gebaut wurde. Die Stadt will jetzt entschiedener gegensteuern und das Sozialwohnraumkonzept überarbeiten.

Die Warteliste für eine Sozialwohnung hat sich im Vergleich zu 2018 zwar etwas verkürzt, ist aber immer noch lang. Nach Angaben von Stadtbaudirektor Manfred Siry suchen 254 Haushalte mit insgesamt 543 Personen derzeit eine öffentlich geförderte Wohnung in Hürth. Das sind 100 Haushalte weniger als Ende November 2018, „erstaunlicherweise“, wie Siry feststellt.

Die meisten Sozialwohnungen gibt es in Hermülheim und Efferen

Zurückgegangen ist nämlich auch die Zahl der Sozialwohnungen. Derzeit gibt es in Hürth 1187 öffentlich geförderte Mietwohnungen, die mit deutlichem Abstand meisten nach wie vor in den größten Stadtteilen Hermülheim (583) und Efferen (281), gefolgt von Fischenich (101) und Gleuel (78). Unterm Strich sind das 152 Sozialwohnungen weniger als noch vor vier Jahren.

62 geförderte Wohnungen wurden in diesem Zeitraum gebaut, davon die meisten in Fischenich (30) und Efferen (15), außerdem neun in Berrenrath und acht in Gleuel. Dem stehen aber 214 Wohnungen gegenüber, die aus der zeitlich befristeten Sozialbindung gefallen sind. Die Ziele des Sozialwohnraumkonzepts, die Zahl der Sozialwohnungen stabil zu halten und in jedem Stadtteil eine Mindestquote an gefördertem Wohnraum zu erreichen, wurden verfehlt.

In Hürth gibt es zu wenig Baugrundstücke

Stadtbaudirektor Siry nennt es „unbefriedigend, dass mehr Wohnungen aus der Sozialbindung gefallen sind als neue gebaut wurden“. Zwar habe die Stadt den Bau geförderter Wohnungen durch den Verkauf von städtischen Grundstücken unterstützt, insgesamt seien das Angebot an Baugrundstücken aber zu gering und die Grundstückspreise zu hoch. Für Investoren sei der Bau von frei finanzierten Mietwohnungen und Eigentumswohnungen wirtschaftlich lukrativer. Hinzu kämen „extreme Baukostensteigerungen und Baumaterialengpässe“. Siry: „Die genannten Punkte sind allerdings keine für Hürth spezifischen Erscheinungen, sondern gelten in vielen vergleichbaren Städten und Regionen.“

Auf Antrag von CDU und Grünen hat der Stadtrat jüngst beschlossen, das Sozialwohnraumkonzept fortzuschreiben. Die Verwaltung wurde aufgefordert, einen konkreten Umsetzungsplan zu erstellen, wie die Ziele des Konzepts doch noch erreicht werden können, und den Plan jährlich zu aktualisieren. Im Kooperationsvertrag hatte das schwarz-grüne Bündnis sich nach der Kommunalwahl bereits darauf verständigt, bei der Ausweisung neuer Baugebiete eine Mindestquote von 30 Prozent an Sozialwohnungen festzulegen.

Hürther Grüne wollen vorhandene Wohnungen in Sozialwohnungen umwandeln

„Wir müssen alle Möglichkeiten ausnutzen, dass ausreichend Sozialwohnungen zur Verfügung stehen“, betont Grünen-Fraktionssprecher Hendrik Fuchs. „Langwierige Neubauten sind nur eine Möglichkeit, es muss auch geprüft werden, wie die Preisbindung über die gesetzliche Frist hinaus gehalten werden kann oder vorhandene Wohnungen in Sozialwohnungen umgewandelt werden können.“

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SPD-Fraktionschef Lukas Gottschalk nennt das Ziel, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, zwar richtig. Er bezweifelt aber, dass es mit der Fortschreibung des Sozialwohnraumkonzepts erreicht werde. „Konzepte sind schön und gut, aber dadurch werden noch keine neuen Wohnungen gebaut“, so Gottschalk. „Sie müssen auch umgesetzt werden.“

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