„Impuls für die Region“Super-Rechenzentrum könnte helfen, Tausende Jobs zu schaffen

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Am Kraftwerk Niederaußem soll ein Rechenzentrum, ein sogenannter Hyperscaler, errichtet werden.

Bedburg/Bergheim – Die erste große Unternehmensniederlassung im Rahmen des Strukturwandels zeichnet sich ab: Die Städte Bedburg und Bergheim bereiten sich auf die Niederlassung von Hyperscalern vor. Das sind Rechenzentren, die gigantische Mengen an Rechenleistung und Datenspeichervolumen zur Verfügung stellen.

In Bedburg ist dafür das geplante Gewerbegebiet an der Autobahn 61 im Gespräch, in Bergheim das ursprünglich für das BoA-plus-Kraftwerk vorgesehene Areal am RWE-Kraftwerk Niederaußem. „Ich glaube fest daran, dass das ein wichtiger Impuls für unsere Region sein wird“, sagt Bedburgs Bürgermeister Sascha Solbach.

Rechenzentren als Magneten

Die Rechenzentren selbst bieten nicht viele Arbeitsplätze – wohl aber siedeln sich in unmittelbarer Nachbarschaft eines Hyperscalers Unternehmen an, die dessen Rechenleistung in Anspruch nehmen und dafür auch die örtliche Nähe brauchen. Je größer der Abstand, desto größer ist der Leistungsverlust. Rund 2000 IT-Arbeitsplätze, die unmittelbar von einem solchen Rechenzentrum abhängen, sollen durch einen Hyperscaler geschaffen werden.

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Während in Bedburg mit einem Bebauungsplan bereits die planerischen Vorgaben für die Ansiedlung erfüllt sind, hat der Regionalrat mit einer Änderung des Regionalplans für Bergheim gerade erst die groben Voraussetzungen geschaffen. „Wir rechnen damit, dass das Planungsrecht Ende 2023 gegeben ist“, sagt Bergheims Bürgermeister Volker Mießeler.

Drei Hyperscaler im Revier

„Wir haben beim Design unseres Gewerbegebietes einen Hyperscaler von Anfang an mitgedacht“, sagt Solbach. Bedburg könne dank des Windparks insbesondere die Versorgung des Rechenzentrums mit erneuerbaren Energien bieten.

In den Rathäusern herrscht Schweigen darüber, wer der Betreiber der Rechenzentren sein könnte. Es ist aber naheliegend, dass es ein und dasselbe Unternehmen ist, denn Hyperscaler werden üblicherweise mit einem oder zweien sogenannter Backups errichtet, die einspringen, wenn eine Anlage ausfällt. Nicht auszuschließen wäre demnach, dass noch ein weiteres Rechenzentrum im Revier entstehen könnte.

Ersatzflächen für Bergheim

Auch die SPD Rhein-Erft hat mit ihrem Vorsitzenden Daniel Dobbelstein und dem Vorsitzenden der Kreistagsfraktion Dierk Timm die Entscheidung des Regionalrats, das Kraftwerksgelände „für die Transformation der Industrie im Rheinischen Revier“ vorzuhalten, als „gute Nachricht“ begrüßt. „Eine solche Ansiedlung wird endlich ein Schritt hin zu einem erfolgreichen wirtschaftlichen Strukturwandel.“ Es gelte, auch Flächen zu identifizieren, die für Unternehmen der Digitalwirtschaft im Umfeld eines Hyperscalers in Frage kommen.

Bergheims Bürgermeister Mießeler hofft auf Ersatzflächen, die in der Stadt ausgewiesen werden können, da die Entwicklung der vom Regionalrat ausgeguckten Fläche „von landesweiter Bedeutung“ ist. Im Auge hat er den Montageplatz auf der anderen Seite der B 477, der als Container- und Baumaschinengelände für das BoAplus-Kraftwerk gedacht war.

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Der Regionalrat hat zudem in seiner Sitzung beschlossen, weitere Standorte im Kreis im Strukturwandel zu berücksichtigen. Dazu zählen eine Fläche im Elsdorfer Norden, ein Areal zwischen Kerpen und Erftstadt-Gymnich sowie die Standorterweiterung Knapsack auf Hürther und Erftstädter Stadtgebiet. „Die Standorte haben eine hohe Bedeutung für den Strukturwandel im Rheinischen Revier“, sagt der Vorsitzende der CDU-Fraktion im Regionalrat, Stefan Götz.

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