In einer Stellungnahme bestreitet die Stadt Kerpen, dass es an einem Kindergarten Masturbationsräume gibt. Politiker verteidigen das Konzept.
Konzept „missverständlich“Stadt Kerpen äußert sich zu angeblichen Masturbationsräumen in Kita

Das Konzept eines Kerpener Kindergartens sorgt für Diskussionen.
Copyright: Eric Lamparter
Das sexualpädagogische Konzept eines Türnicher Kindergartens sorgt weiter für Diskussionen. Aus Sicht von Politikern und der Stadt völlig zu unrecht. Das Konzept sei lediglich missverständlich und werde nun überarbeitet. „Masturbationsräume“ gebe es nicht.
Bereits im November hätten das Kerpener Jugendamt, der LVR, die Leitung des Kindergartens und der Kirchengemeindeverbund über das Konzept gesprochen, schreibt die Stadtverwaltung in einer Stellungnahme. „Weder die Örtlichkeit der Kita noch der gewonnene Eindruck haben einen fragwürdigen oder abzulehnenden Eindruck hinterlassen.“
Weil das Konzept „missverständlich interpretiert“ werden könne, sei es im November aus dem Internet entfernt worden. Seitdem überarbeitet der Träger es. Vor allem ein Satz im Konzept sorgte für Anstoß: „Einzelne Kinder dürfen sich, ihren Bedürfnissen entsprechend, in einen geschützten Raum zurückziehen, um sich körperlich zu entdecken und zu befriedigen.“
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Laut CDU-Landesminister sind sexualpädagogische Konzepte nicht verpflichtend
„Den angesprochenen Masturbationsraum hat es nie gegeben“, sagt Alessa Flohe (Piraten). Das bestätigt der Elternrat des Kindergartens. „Einen Raum in Form eines Zimmers hat es nie gegeben und gibt es bis heute nicht“, schreiben die Eltern. Was mit „geschützten Räumen“ gemeint ist, bleibt offen.
Schutzkonzepte seien für Kindergärten verpflichtend, teilt die Stadt mit. Das gilt aber nicht für sexualpädagogische Konzepte. Es gibt in Nordrhein-Westfalen laut Landtagsmitglied Gregor Golland (CDU) kein entsprechendes Gesetz.
AfD hat Antrag in Absprache mit der Stadt Kerpen zurückgezogen
Dennoch könne ein solches Konzept sinnvoll sein. Rebecca Neumann (UWG), Mitglied des Kerpener Jugendhilfeausschusses, sagt hierzu: „Sexualerziehung kann nicht alleine im Elternhaus stattfinden. Im familiären Umfeld passieren die meisten Missbrauchsfälle. Deswegen brauchen die Kinder eine unabhängige Bezugsperson, die ihnen Sexualität vermittelt.“
Über die eskalierende Diskussion ärgert sie sich. „Wir müssen sachlich über das Thema sprechen, nicht emotional.“ Auch Flohe vertritt diese Meinung. „Diese Konzepte mögen, gerade für pädagogische Laien, befremdlich wirken.“ Doch ohne sie könne kein effektiver Kinderschutz stattfinden.
Für die Politik ist das Thema seit Dezember abgeschlossen. Sascha Hümmer (AfD) hat seinen Antrag zum Konzept in Absprache mit der Stadt zurückgezogen. Deshalb ist er nicht im Stadtrat behandelt worden.