Es ist ein gutes Zeichen, dass im Rhein-Erft-Kreis noch Platz ist für Mitgefühl und Nächstenliebe, findet unser Autor Dennis Vlaminck.
WochenkommentarIm Rhein-Erft-Kreis ist die Spendenbereitschaft die Schnittmenge

Rotary-Präsidentin Michaela Stanke (M.) und ihre Vereinsfreundinnen Beate Braun und Rita Markus-Schmitz halfen beim Zusammenstellen von Geschenkboxen für die Tafeln fleißig mit.
Copyright: Joachim Röhrig
Es gibt Termine, die lösen Betriebsamkeit aus, weil man sich ihretwegen von sehr vielen Menschen etwas erhofft. Eine Kommunalwahl zum Beispiel. Da werden Politiker so viel aktiver als sonst, es gibt Gratis-Döner vor dem Stichtag und Versprechungen für die Zeit danach, Blümchen an der Haustür oder am Wahlkampfstand vor dem Supermarkt, Gesprächsangebote ohne Ende. Emsigkeit allerorten, um die Stimme der Wählerin oder des Wählers zu ergattern. Das mag anbiedernd wirken, liegt aber in der Natur der Sache.
Ein weiteres Beispiel: die Adventszeit und Weihnachten. Die Zeit der Spendensammler und -vermittler. Sie werden nun aktiv, denn die Spendenbereitschaft ist zu keiner Zeit des Jahres so hoch wie in diesen Tagen. Herzen und Portemonnaies stehen weit offen.
Rhein-Erft-Kreis: Leuchtende Vorbilder für Nächstenliebe
Eigentlich sollte der Advent eine Zeit der Besinnung sein, aber die Realität sieht meist anders aus. Stress und Hektik bestimmen die letzten Wochen des Jahres. Weihnachtseinkäufe gelingen oft erst auf den letzten Drücker. Und doch: Unglaublich viele Menschen nehmen sich die Zeit, etwas für andere zu tun und etwas anderen zu geben.
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Leuchtende Vorbilder gab es auch an Rhein und Erft allein in dieser Woche reichlich. In Pulheim fand am Donnerstag die Weihnachtsshow „Santa Colonia“ zugunsten einer Familie statt – Vater und zwei Kinder waren nach dem viel zu frühen Tod der Mutter in finanzielle Bedrängnis geraten.
Bei der Aktion „Wunschzeit“ konnten die Bergheimerin Eveline Hennemann und ihr Team dank etlicher Spenden 800 Wünsche erfüllen. Zahlreiche Bedürftige freuen sich nun an Weihnachten über ein Paket, das nach ihren Wunschzetteln zusammengestellt worden ist. Und die Tafeln im gesamten Kreis sammeln haltbare Lebensmittel, Drogerieartikel, Süßigkeiten und kleine Geschenke für Menschen, denen es nicht so gut geht. Die Rotarier starteten mit einer Packaktion und füllten in wenigen Stunden knapp 400 Beutel.
Bei allen Klagen über eine Spaltung der Gesellschaft, über ein politisches Abdriften nach weit links oder noch weiter rechts, bei allen Beschwerden über Vandalismus, Rücksichtslosigkeit und wachsenden Egoismus – es ist ein gutes Zeichen, dass noch Platz ist für Nächstenliebe, Mitgefühl und Fürsorglichkeit. Sie sind die Schnittmenge und der Kitt unserer Gemeinschaft.

