Kommentar zum Bahnausfall zwischen Bedburg und HorremEine ganze Region wird abgehängt

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RB 38

Im Rhein-Erft-Kreis gibt erneut Zugausfälle auf der Strecke der RB 38.

Rhein-Erft-Kreis – Sehr viel deutlicher kann die Deutsche Bahn nicht sagen, wie wenig die Kunden ihr bedeuten. Die Fahrgäste der Erfttalbahn dürften sich längst als gerade mal geduldete Ticketbezahler fühlen, aber sicher nicht wie König Kunde.

Es gibt eine Baustelle auf der anderen Rheinseite hinter dem Bahnhof Deutz? Dann wird die Regionalbahn 38 mal eben für zwei Jahre gekappt, damit die anderen Linien nicht zu sehr unter der Baustelle leiden müssen. Es werden Lokführer krank? Die amputierte Strecke der RB 38 wird gleich ganz stillgelegt. Nicht für ein paar Tage. Für Wochen. Natürlich auch, damit die anderen Linien nicht durch den Personalmangel Einschränkungen erfahren.

Das wundert niemanden mehr

Und wie erfährt der Pendler am Bahnhof in Bedburg , Glesch oder Bergheim, der auf den Zug angewiesen ist, von der ganzen Misere? Erst, wenn er am Bahnsteig steht und auf die – hoffentlich funktionierende – Anzeigetafel schaut. Offensive Information der DB über Pressemitteilungen? Fehlanzeige.

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Da wundert es keinen mehr, dass zu allem Überfluss auch die Bahnhöfe entlang der Strecke im gesamten Rheinland für ihren miesen Zustand bekannt sind und seit Jahren im Stationsbericht des Nahverkehr Rheinland weit hinten landen. Müll, Schmierereien, zerstörten Scheiben und defekten Ticketautomaten sei Dank. Als „Stiefkind der DB“ hat der Bergheimer CDU-Politiker Helmut Paul die Erfttalbahn bezeichnet. Recht hat er. Leider. Die Pendler sind stinksauer, die Politiker auch, ebenso der NVR als Auftraggeber für die Strecke. Strafzahlungen drohen. Allein – es hilft nichts. Schulterzucken bei der Bahn. Der finanzielle Verlust und auch der Verlust von Vertrauen werden hingenommen. Eine ganze Region darf sich abgehängt fühlen.

Menschen raus aus dem Auto zu locken und auf die Schiene zu bringen – das sollte das höchste Ziel der Bahn sein. Doch wenn die Fahrgäste konsequent vernachlässigt werden, wenn die Strecke immer wieder herhalten muss, um andere Strecken zu sichern, wenn die Bahnhöfe und Haltestellen eher an Abfalleimer erinnern und Wartende sich in der Dunkelheit dort erst gar nicht aufhalten wollen, wird die Bahn das Gegenteil erreichen. Wer nicht zuverlässig ist, dem kehren die Kunden den Rücken.

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Irgendwann soll die RB 38 einmal zur S-Bahn aufgewertet werden. Es sieht so aus, als würde sich die Bahn darauf verlassen, dass damit irgendwann bei der Erfttalbahn alles gut wird und der Kunde vergisst. Das aber ist der falsche Weg. Die Fahrgäste zahlen jetzt ihre Fahrscheine. Also haben sie auch jetzt einen Anspruch auf gute Leistung.

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