Kreisparteitag der SPDRhein-Erft-SPD will Große Koalition beenden

Lesezeit 2 Minuten
rek-spd-parteitag

Nicht nur die Stimmkarten beim Kreisparteitag der SPD in Hürth waren „rot pur“. Auch bei der progammatischen Ausrichtung wollen die Genossinnen und Genossen ein klares Profil entwickeln. 

Rhein-Erft-Kreis/Hürth – Er wäre wohl eine ziemlich lange Versammlung geworden, wenn alle 15 Kandidatinnen und Kandidaten, die sich für einen Delegiertenposten beim SPD-Bundesparteitag Anfang Dezember in Berlin beworben hatten, die von einem Parteifreund in den Raum gestellte „GroKo“-Frage ausführlich beantwortet hätten. Versammlungsleiter Stephan Renner löste das Problem elegant: Wer für eine längerfristige Fortführung der Großen Koalition auf Bundesebene sei, möge aufstehen; wer den Verbleib der SPD in dem Bündnis ablehne, solle einfach sitzen bleiben.

Alle blieben sitzen, keiner stand auf – ein klares Votum auch ohne viele Worte. Als Delegierte für den Bundesparteitag gewählt wurden schließlich Dagmar Andres und Raphael Wronka (beide aus Erftstadt) sowie Sascha Solbach (Bedburg).

Hoffnung auf das Landratsamt

Überhaupt vermittelten die knapp 120 Mitglieder, die am Samstag beim SPD-Kreisparteitag in der neuen Hürther Gesamtschule dabei waren, den Eindruck großer Geschlossenheit und ebenso großer Zuversicht etwa in Hinblick auf die Kommunalwahlen im Herbst 2020. „Ich bin sicher, dass unsere drei Bürgermeister in ihren Ämtern bestätigt werden, dass wir in den einzelnen Städten gute Ergebnisse erzielen können, dass sich im Kreistag Chancen auf neue Koalitionen mit SPD-Beteiligung ergeben werden und dass wir vielleicht sogar den neuen Landrat stellen können“, verbreitete der stellvertretende Kreisvorsitzende Dierk Timm Optimismus und heimste dafür lautstarken Beifall ein.

Das könnte Sie auch interessieren:

Inhaltlich diskutiert wurde in vier Themenworkshops über Bildung, Sozialpolitik, Digitalisierung, Arbeit und Beschäftigung. Die Ergebnisse sollen ins Wahlprogramm der Kreis-SPD einfließen, und die Linie ist klar: In Anlehnung an den Landesverband, der zurzeit eine Zukunftsdebatte unter dem Motto „Rot pur!“ führt, möchten auch die Genossinnen und Genossen an Rhein und Erft ein klar erkennbares und unverwechselbares sozialdemokratisches Profil entwickeln.

Mit großer Mehrheit machten die Mitglieder auch den Weg für Satzungsänderungen frei. Diese Änderungen ermöglichen es der Partei nun, den Kreisvorsitz nicht wie bisher zwingend einem Einzelkämpfer oder einer Einzelkämpferin zu übertragen, sondern gemischte Duos mit zwei gleichberechtigten Spitzenkräften einzusetzen.

Mit der stellvertretenden Kreisvorsitzenden Dagmar Endres aus Erftstadt und dem Kerpener Stadtverbandsvorsitzenden Daniel Dobbelstein hat bereits das erste Bewerber-Tandem seine Hüte für die „Teamlösung“ in den Ring geworfen. Weitere Paare können sich bis zum 30. September melden. Aber auch Einzelkandidaturen seien nach wie vor möglich, betonte Dierk Timm.

Nach dem Tod des Vorsitzenden Guido van den Berg im Mai wird die Kreis-SPD derzeit von den drei Vize-Vorsitzenden Dierk Timm, Dagmar Andres und Brigitte Dmoch-Schweren geführt. Die neue Spitze wird auf einem weiteren Kreisparteitag Ende November gekürt. #html

KStA abonnieren