Nur Brühl besser als Note 4ADFC sieht Stillstand beim Ausbau des Radverkehrs in Rhein-Erft

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Das Foto zeigt einen Radweg in Bergheim, dessen Farbe abgesplittert ist.

So sehen einige Radwege im Rhein-Erft-Kreis aus, dieser befindet sich in Bergheim.

Laut ADFC Rhein-Erft muss man deutliche sichtbare und erlebbare Verbesserungen der Radinfrastruktur in den Städten mit der Lupe suchen.

Die Städte im Rhein-Erft-Kreis treten bei der Entwicklung des Fahrradverkehrs auf der Stelle. Zu diesem Schluss kommt der ADFC Rhein-Erft nach Veröffentlichung des ADFC-Fahrradklima-Tests 2022. Einzig Brühl schafft mit einer 3,99 eine Bewertung oberhalb der 4, alle anderen Städte landen zwischen 4 und 5. Am schlechtesten schnitt Frechen mit 4,44 ab. Elsdorf konnte nicht bewertet werden, weil weniger als 50 Stimmen abgegeben worden waren.

Axel Fell, Vorsitzender des ADFC Rhein-Erft, überrascht dieses Ergebnis nicht, „denn deutliche sichtbare und erlebbare Verbesserungen der Radinfrastruktur kann man in den Städten mit der Lupe suchen“.

Auf Konzepten kann man nicht Rad fahren
Axel Fell

Insbesondere die Qualität und Breite der Radwege, die Ampelschaltungen für den Radverkehr und die Reinigung der Radwege seien mehr oder weniger flächendeckend glatt durchgefallen. „Die Städte produzieren zwar ein Konzept nach dem anderen, aber auf Konzepten kann man nicht Rad fahren.“ Und das Pinseln von „etwas weißer Farbe auf die Fahrbahn“, so genannte „Schutzstreifen“, hätten die Radfahrerinnen und Radfahrer längst als Placebo erkannt.

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Lichtblicke sind laut Fell bei der Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr, der Erreichbarkeit der Innenstädte und der Verfügbarkeit von Leihrädern zu erkennen. Der Fahrradclub fordert die Städte nun auf, ihre teilweise guten Konzepte endlich umzusetzen. „Wenn Verbesserungen nicht spürbar werden, wird sich auch die skeptische Einstellung der Menschen im Rhein-Erft-Kreis zum Radverkehr nicht ändern, und eine Steigerung des Radverkehrsanteils rückt in weite Ferne“, sagt Fell.

Befragung des ADFC findet alle zwei Jahre statt

Alle zwei Jahre führt der ADFC seine Erhebung durch. Die Umfrage ist offen für alle, richtet sich jedoch speziell an die Radfahrenden und ist deshalb nicht repräsentativ für die Bevölkerung. Der ADFC Rhein-Erft ist mit mehr als 1.000 Mitgliedern ein großer Kreisverband des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs. In den Städten des Rhein-Erft-Kreises ist er mit Gruppen vor Ort aktiv. Er setzt sich für eine umweltfreundliche Verkehrspolitik und Verkehrssicherheit ein, veranstaltet Touren und berät in allen Fragen rund um das Fahrrad.

Die Bewertungen im Einzelnen: In den Städten mit Einwohnern zwischen 20.000 und 50.000 landet Brühl in NRW auf Platz 226 (Note 3,99), gefolgt von Wesseling auf Rang 374 (4,29), Erftstadt (4,3) an 363. Stelle und Bedburg auf Platz 405 (4,38). 447 Orte fallen in diese Kategorie.

Kerpen nimmt mit einer Note von 4,06 den zweiten Platz im Kreis ein – in NRW langt es für Platz 59 in der Kategorie „Städte zwischen 50.000 und 100.000 Einwohnern“. Dahinter: Pulheim (Platz 66/4,12), Bergheim (Platz 97/4,36), Hürth (Platz 98/4,36) und Frechen (Platz 102/4,44). 113 Orte wurden berücksichtigt.

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