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Eiserne HochzeitPulheimer Paar trat im Jahr 1960 vor den Traualtar

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Das Bild zeigt das Ehepaar, sie hat eine bunt geblümte Bluse an, er hat ein buntes gestreiftes Hemd. An der Wand hinter ihnen hängen Fotos.

Im Familien- und Freundeskreis wird das Jubiläum gefeiert

Maria und Friedrich Hermanns lernten sich beim Tanzen kennen. Viele Jahrzehnte später können sie ihre Eiserne Hochzeit zusammen feiern. 

Wo lernten sich die Paare früher kennen? In erster Linie beim Tanz. Und so war es 1958 bei Maria und Friedrich Hermanns. Die beiden 87-Jährigen kamen erstmals beim Tanz im alten Saal Herwegen auf der Venloer Straße zusammen.

Marias Bruder spielte dort Trompete in der Kapelle. Und Friedrich, der in Sinthern lebte, fuhr mit dem Rad und seiner Clique dorthin. Man tanzte zusammen, kam ins Gespräch und sah sich später regelmäßig wieder, bis man am 30. September 1960 vor den Traualtar trat.

Pulheim: Ehepaar Hermanns feiert Eiserne Hochzeit

Maria Hermanns, geborene Hensel, kam in Pulheim in einer Großfamilie mit fünf Kindern zur Welt. Bevor sie mit acht Jahren erstmals in die Schule an der Bachstraße kam, musste die kleine Maria aber ihre Heimat verlassen. Zusammen mit der Mutter ging es wegen der Kriegsereignisse mit drei Kindern ins damals „ruhigere“ Thüringen.

Als die Ostfront immer näher rückte, musste die Familie zurück in den Westen fliehen. „Nach der Schule habe ich Hauswirtschaft in einer Familie gelernt, später dann bei der Kreisverwaltung in Köln für Sauberkeit gesorgt.“ Zuletzt war sie im Kreishaus in der St. Apern-Straße in der Küche und Kantine bis zur Geburt des ersten Sohnes tätig.

Auch Ehemann Friedrich litt in seiner Jugend unter den Kriegseinflüssen. Er kam in Glessen zur Welt und wuchs dort und in Sinthern auf. Seine Familie floh vor den Bombardierungen nach Görlitz in Sachsen. Der Rückweg ins Rheinland führte Mutter und Kinder 1946 ins thüringische Zella-Mehlis, was den Jungen damals stark beeindruckte: „Da gab es viel Schnee, man konnte Rodeln und Skifahren. Das kannte ich ja hier gar nicht.“ Und als die US-Truppen vorrückten, machte er auch Bekanntschaft mit dem ersten schwarzen Menschen seines Lebens.

Die beiden Pulheimer haben schon sechs Urenkel

Nach der Schule machte Friedrich Hermanns eine Ausbildung zum Dreher, arbeitete zum Schluss als Werkzeugmacher und Vorarbeiter 45 Jahre lang bei der gleichen Firma. Mit 58 Jahren ging er in den Vorruhestand. Danach legte er aber nicht die Hände in den Schoß, sondern engagierte sich im Ort als Handwerker und Techniker bei der Kirchengemeinde und im Kindergarten.

Das Paar zog nach der Heirat in Pulheim erst einmal zu den Eltern der Braut in der Auweiler Straße. Als 1961 der erste der vier Söhne zur Welt kam, reifte der Entschluss, ein Haus zu bauen. Einen Platz fand man auf dem Grundstück von Friedrichs Eltern in Sinthern. „Wir fassten alle mit an, viele Freunde unterstützen uns beim Bau. Damals lag unser Neubau am Ende des Ortes“, erzählt der Ehemann. Der große Garten wurde landwirtschaftlich genutzt, es wurde Obst und Gemüse geerntet. Heute erinnert nur noch ein alter Birnbaum und die Beete mit Küchenkräutern daran.

In den Urlaub ging es mit der Familie an die Nordsee, auf die deutschen Inseln und ins Allgäu oder den Schwarzwald. Beide haben gern gekegelt und lieben ihre Stammtische. Nun freuen sie sich auf die Feier der eisernen Hochzeit. „Was genau kommt, wissen wir nicht. Die Kinder haben alles organisiert.“ Mit den vier Söhnen, deren Partnerinnen, sieben Enkeln und sechs Urenkeln sowie Freunden und Nachbarn wird das Fest im größeren Stil begangen.