Feine KunststofffusselFussel im Mund – Pulheimer Kunstrasenplatz verliert Haare

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Das Training auf dem Kunstrasenplatz an der Donatusstraße hinterlässt Spuren an Schuhen und Kleidung.

Das Training auf dem Kunstrasenplatz an der Donatusstraße hinterlässt Spuren an Schuhen und Kleidung.

  • Der Platz an der Donatusstraße haart.
  • Manche Spielerinnen nehmen ihre Fußballsachen schon nicht mehr mit in ihre Wohnung.
  • Eine Gesundheitsgefährdung liege nicht vor, wohl aber Mängel, so ein Stadtsprecher.

Pulheim-Brauweiler – Der Kunstrasenplatz an der Donatusstraße ist gerade mal zweieinhalb Jahre alt. Doch offenkundig stimmt mit der Anlage, die 1,5 Millionen Euro gekostet hat, irgendetwas nicht. „Der Kunstrasenplatz verliert ganz feine Kunststoffhaare, die wie eine Art Wolle an der Kleidung der Sportlerinnen und Sportler haften“, schreibt ein Vertreter von Grün-Weiß Brauweiler in einer E-Mail an die Stadtverwaltung. Die Nachricht datiert vom 14. Mai.

Dabei handele es sich nicht um normale Haare, sondern um ganz feine Kunststofffussel. Sie hafteten so sehr an der Kleidung, dass diese höchst aufwendig gereinigt werden müsse. Teilweise sei es gar nicht mehr möglich, Trikots und Strümpfe zu säubern.

Handstaubsauger und Fusselrollen

„Aufgeschreckt sind wir, als uns nun berichtet wurde, dass einem Kind der Mund nach einem Training ausgespült werden musste.“ Beim Torwarttraining sei es mittlerweile „normal“, dass die Spieler die feinen Kunststofffussel im Mund und sogar in den Augen hätten.

Der Vereinsvertreter hat Beobachtungen zusammengetragen, die der Verwaltung dabei helfen könnten, das Problem besser einzuordnen und zu lösen: Nach jedem Training beziehungsweise Spiel hätten die Spieler am ganzen Körper Kunststoffhärchen. „Spielerinnen der Damenmannschaft lagern ihre Fußballsachen teilweise schon außerhalb der Wohnung, da die Kunststoffhaare überall haften bleiben und kaum vollständig zu entfernen sind.“ Andere Spielerinnen hätten Handstaubsauger oder Fusselrollen im Hausflur deponiert, um nach dem Training die Härchen zumindest grob entfernen zu können.

Phänomen wetterabhängig?

Trainer und Spieler vermuten, dass das Phänomen wetterabhängig ist. Wenn es viel geregnet habe, trete es in abgeschwächter Form auf, in trockenen Phasen hingegen sei es sehr viel stärker.

Auf die Frage des Vereinsvertreters, ob die feinen Kunststoffhärchen eine Gefahr für die Gesundheit sein könnten, habe die Verwaltung bislang nicht reagiert. „Daraus, dass sie den Platz nicht gesperrt hat, schließe ich, dass keine Gesundheitsgefahr besteht“, sagt er auf Nachfrage. Dennoch hätten einige Trainer reagiert und ihr Training auf den Naturrasenplatz an der Donatusstraße verlegt. „Wir hoffen, dass das Problem bis September, also bis zum Beginn des Trainingsbetriebs, gelöst ist, spätestens aber bis November. Dann ist der Naturrasenplatz nicht mehr bespielbar.“ Eine Ausweichmöglichkeit gebe es dann für die drei Herren-, zwei Damen-, rund 26 Jungen- und Mädchenmannschaften sowie die Ü32- und die Ü50-Spieler nicht mehr.

Vor einigen Tage, bei einem Ortstermin mit Vertretern der Verwaltung und der Baufirma, seien Mängel festgestellt worden, sagt Stadtsprecher Dirk Springob auf Nachfrage. Sie müssten im Rahmen der Gewährleistung nachgearbeitet werden. „Eine Stellungnahme der Baufirma dazu liegt der Verwaltung aber noch nicht vor.“ Eine Gefahr für die Gesundheit bestehe allerdings nicht.

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