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Kölner PortraitsDer Pulheimer Manfred Jasmund hat Prominente aus der Domstadt porträtiert

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Zwei Männer strahlen.

Das kölsche Original Henning Krautmacher (links) mit Fotograf und Künstler Manfred Jasmund beim Auftakt der Ausstellung „Kölner Portraits“. 

Entstanden ist ein bewegendes Fotobuch, prallvoll gefüllt mit liebevollen Portraits und Kölner Geschichte und Geschichten.

Mario Adorf, Placido Domingo und Suzie Quatro - Manfred Jasmunds Kamera, eine Canon DRS, hat schon viele Prominente gesehen. Meist sind es anregende Gespräche und bewegende Schwarz-Weiß Fotografien, die aus diesen Begegnungen hervorgehen. In den letzten Monaten machten sich viele bekannte Kölsche Originale und Prominente, die in Köln leben, auf den Weg in Manfred Jasmunds Fotostudio nach Stommeln, um sich von ihm porträtieren zu lassen.

Pulheim: Liste der Porträtierten ist lang

„Manche habe ich auch zu Hause besucht, wie die 102-jährige Anny Scheider“, verrät er. Anny Scheider schaut auf dem Foto verschmitzt und bekennt: „Köln ist wie ich. Wir haben viel erlebt, aber wir stehen immer noch.“ Henning Krautmacher, Jean Pütz, Henriette Reker, Lutz van der Horst, Günter Wallraff, Annette Frier, Björn Heuser, Klaus Jürgen „Knacki Deuser“, die Liste der Porträtierten ist lang.

111 Kölner blicken entschlossen, verträumt, selbstbewusst oder geheimnisvoll in die Kamera und erzählen von sich und ihrer teils ambivalenten Beziehung zu der Domstadt. „Köln ist schrecklich … schön“, findet Annette Frier. Etliche Fluchtversuche habe sie bereits unternommen, aber irgendwie sei sie trotzdem hier geblieben.

Die Stadt hat Fehler, so wie ich
Henning Krautmacher, Sänger

Lutz van der Horst aus der Südstadt kennt das. Für ihn sei es schon aufregend genug, mal das Veedel als Wohnort zu wechseln, gesteht er. Günter Wallraff verrät, dass er noch immer in dem Haus lebt, in dem seine Großeltern früher einen Klavierhandel betrieben und Henning Krautmacher bekennt: „Die Stadt hat Fehler, so wie ich.“

Entstanden ist ein bewegendes Fotobuch, prallvoll gefüllt mit liebevollen Portraits und Kölner Geschichte und Geschichten. Manfred Jasmund, 1965 selbst in Köln-Kalk geboren und später nach Pulheim gezogen, hat die Begegnungen, intensiven Gespräche und Shootings genossen. „Das Shooting mit dem Pantomimen, Regisseur und Autor Milan Sládec war geradezu magisch“, erinnert er sich. „Milan Sládec hatte einen ganz besonderen Blick. Kurze Zeit nach unserem Shooting ist er verstorben.“

Mit anderen wie dem Kölner Rockmusiker Rolf Tanzius habe er Tränen gelacht. Aus den „Kölner Portraits“ im Fotobuch ist eine erfolgreiche Ausstellung entstanden. Die Kölner Galerie N18 platzte bereits bei der Vernissage im November aus allen Nähten. „Die Promis standen bis auf die Straße“, freut sich Manfred Jasmund. In der Galerie finden auch regelmäßig Veranstaltungen mit den Künstlern statt, der Erlös geht an unterschiedliche Projekte in der Stadt.

„Meine Fotografien bestehen aus Licht und berühren mit Schatten“, philosophiert der Foto-Künstler. „Genauso ist Köln. Doch das Spannendste an Köln sind die Lück, die Menschen, die hier leben.“ Die Ausstellung „Kölner Portraits“ von Manfred Jasmund ist bis zum 20. Februar in der Galerie N18, Norbertstraße 18, Köln, zu besichtigen. Das Fotobuch in der limitierten Sammleredition ist dort für 52 Euro erhältlich, ebenso im Fotostudio Manfred Jasmund, Pulheim-Stommeln, Kattenberg 46.