Strukturwandel in Rhein-ErftBündnis warnt vor Auswirkungen auf Trinkwasserversorgung

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Wasserwerk Dirmerzheim

Das Wasserwerk Dirmerzheim.

Rhein-Erft-Kreis – Die Allianz für nachhaltigen Strukturwandel (Ansev), ein Bündnis tagebaukritischer Initiativen, bewertet die Pläne für die zukünftige Trinkwasserversorgung in der Region mit großer Skepsis, ebenso die Befüllung des geplanten Tagebausees Hambach.

Sprecherin Jutta Schnütgen-Weber führte aus, das Thema Wasser müsse bei den Planungen für den Strukturwandel eine größere Rolle spielen als dies bislang der Fall sei, etwa bei der Leitentscheidung zum Kohleabbau.

Rhein-Erft: Ansev wegen Trinkwasserversorgung in Sorge

Die Ansev-Akteure sehen die geplante Schließung der Wasserwerke in Türnich, Sindorf, Paffendorf und Glesch kritisch, die in etwa zehn bis 35 Jahren nach dem Ende des Kohleabbaus für Jahrzehnte abgeschaltet werden sollen, weil aus dem Tagebau Sulfat ausgeschwemmt werden könne. Die Trinkwasserversorgung für die davon betroffenen Gebiete soll das Wasserwerk Dirmerzheim übernehmen.

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„Die Abhängigkeit von nur einem Grundwasservorkommen nicht nur für die Bevölkerung, sondern auch für Gewerbe- und Industrieanlagen, kann im Fall einer Störung in Dirmerzheim zu großen Problemen führen“, gibt Ansev in einer Stellungnahme zu bedenken.

Tagebausee Hambach: Diskussionen über Wasserqualität

Fraglich sei die Wasserqualität des angedachten Tagebausees, der über eine spezielle Leitung, die noch zu bauen wäre, mit Rheinwasser gefüllt werden soll. Schnütgen-Weber gab zu bedenken, dass der Rhein mit Rückständen aller Art, etwa von Medikamenten und Pestiziden, belastet sei. Dieses Wasser müsse aufbereitet werden, damit im Tagebauloch ein „möglichst unbelasteter Wasserkörper“ entstehen könne. Hierzu seien keine konkreten Plänen bekannt. Ansev fordert die Landesregierung und alle verantwortlichen Gremien auf, die Finanzierung einer zuverlässigen Wasserversorgung der Region zu entwickeln, die zügig umgesetzt werden könne. Dies sei auch eine Frage der Generationengerechtigkeit.

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Nach Meinung von Dietmar Jansen, Bereichsleiter Gewässer im Erftverband, geht der Vorstoß der Initiative grundsätzlich in die richtige Richtung. Das Thema Wasser sei bei der Diskussion über den Strukturwandel bislang öffentlich noch nicht ausreichend gewürdigt worden. Das heiße aber nicht, dass sich die Behörden damit nicht beschäftigen würden. Die angesprochenen Punkte stünden intern schon lange auf der Agenda des Erftverbandes.

Man gehe davon aus, dass das Wasserwerk Dirmerzheim ausreichend dimensioniert sei. Es handele sich um eine Galerie von zahlreichen Brunnen, die über zwei Kilometer verteilt sind. Zudem sei klar, dass das Rheinwasser für den See aufbereitet werde müsse. Im August werde man sich mit Ansev-Vertretern zum Gedankenaustausch treffen.

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