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BaustellenFeuerwehren Bad Honnef und Königswinter erreichen Unfallstellen auf A3 nur schwer

Lesezeit 3 Minuten
Ein Transporter und ein Pkw sind zusammengestoßen, dahinter staut sich der Verkehr, auf den gesperrten Spuren links daneben stehen Feuerwehrleute und Einsatzfahrzeuge.

Unfall auf der A3 bei Königswinter am Freitag: Die Einsatzkräfte konnten über die gesperrten Spuren fahren. Wenn die Baustellen eingerichtet sind, geht das nicht mehr.

Feuerwehren Bad Honnef und Königswinter haben Schwierigkeiten, Unfallstellen im Baustellenbereich auf der A3 zu erreichen. Erste Lösungsansätze gibt es.

Nachdem sich auf der Autobahn 3 bei Königswinter nach Einrichtung der Großbaustelle binnen weniger Tage mindestens vier, zum Teil schwere Unfälle ereignet haben, denken die Feuerwehren und Behörden über Lösungen nach. Die Einsatzkräfte hatten zum Teil erhebliche Schwierigkeiten, an die Unfallstellen zu kommen.

Zwischen der Anschlussstelle Siebengebirge und dem Autobahnkreuz Bonn/Siegburg sind nur zwei Spuren frei, Autofahrer hatten mehrfach keine Rettungsgasse gebildet beziehungsweise konnten keine bilden. Zum Teil gingen Feuerwehrleute zu Fuß durch den Stau, um die stehenden Autos und Lkw einzuweisen und so freie Bahn für Einsatzfahrzeuge zu schaffen.

Zurzeit können die Feuerwehren noch über abgesperrte Fahrbahnen anrücken

Man müsse wohl „in Betracht ziehen“, die „Ausrückeordnung“ anzupassen, sagte Michael Klingmüller, Vize-Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Königswinter, auf Anfrage. Zuvor hatte es ein Gespräch der beteiligten Behörden und Institutionen gegeben. Noch, so Klingmüller, habe die Feuerwehr den „Luxus“, über die gesperrten Fahrbahnen am Stau vorbeifahren zu können.

Mit Einrichtung der Baustellen – die A3 soll in diesem Abschnitt in den nächsten Jahren umfassend saniert werden – haben Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt diese Möglichkeit nicht mehr. Dann stehen dort Baufahrzeuge und -material. Beschlossen sei es noch nicht, betonte auch Sven Scharfenstein, der stellvertretende Leiter der Feuerwehr Bad Honnef, aber ein Szenario könne sein, dass die Feuerwehren künftig bei Unfällen von zwei Seiten anfahren und schauen, wo sie am besten an die Einsatzstelle kommen.

In Richtung Frankfurt wären das dann zusätzlich zum regulären Einsatz auf der Baustellenseite zwischen Kreuz Bonn/Siegburg und Siebengebirge die Feuerwehr aus Sankt Augustin, zwischen Siebengebirge und Bad Honnef/Linz die Feuerwehr Königswinter. In Richtung Köln sind laut Normalplan die Feuerwehr Bad Honnef-Aegidienberg (bis Siebengebirge) und Königswinter-Ittenbach (bis zum Autobahnkreuz) zuständig.

Zuletzt hat es am Freitag (9. Mai) in dem zweispurigen Abschnitt gekracht. Ein Transporter fuhr gegen 7.30 Uhr am Stauende auf einen BMW auf. Dessen Fahrerin (59) erlitt leichte Verletzungen, der Fahrer (58) des Transporters wurde schwer verletzt. Da die ersten Ortsangaben ungenau waren, rückte die Löschgruppe Aegidienberg aus. Deren „Zuständigkeitsgebiet“ endet eigentlich an der Ausfahrt Siebengebirge, die Einsatzkräfte fuhren aber durch und mussten dabei teils die gesperrten Spuren benutzen.

In der Vergangenheit gab es viele schwere Unfälle auf der A3 bei Dambroich

Am Mittwoch zuvor war das Führerhaus eines Transporters völlig zerstört worden, weil dessen Fahrer in Höhe Bad Honnef-Orscheid das Ende des Staus zu spät bemerkt hatte, der sich wegen der Fahrbahnverengungen ab der Ausfahrt Siebengebirge gebildet hatte. Während der Bauarbeiten an der A3 bei Lohmar hatte es etwas weiter im Norden bei Dambroich immer wieder schwere Stauunfälle auch mit Lastwagen gegeben. Dieses Geschehen, so die Vermutung von Beteiligten, könnte sich nun nach Bad Honnef/Linz verschieben.

Während der Arbeiten bei Lohmar gab es Abstimmungen der Feuerwehren in Siegburg, Lohmar und Sankt Augustin, wer wann und wie ausrückt und ob der Einsatzort gegebenenfalls aus zwei Richtungen angefahren wird. Das bestätigte auf Anfrage Herbert Maur, Leiter der Feuer Sankt Augustin. „Das hat reibungslos geklappt.“

Die Autobahn GmbH erklärte auf Anfrage, Sicherheit habe für sie höchste Priorität. In diesem Zusammenhang werde die Verkehrssituation in Baustellen beobachtet, vermehrte Unfälle in Abstimmung mit der Polizei ausgewertet und „bei Bedarf die Beschilderung und/oder die Verkehrsführung angepasst“.

Die Feuerwehr in Ittenbach rüstet unterdessen als eine erste Maßnahme ihr neues All-Terrain-Fahrzeug (ATV) mit hydraulischem Rettungsgerät, Wassertank und Notfallrucksack aus. Das schmale und kleine Quad soll bei Bedarf zur ersten Erkundung zu den Unfallstellen auf der A3 fahren.