Anstieg der Corona-FälleAbstrichzentrum Rhein-Sieg kommt an seine Grenze

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Wer am Mittwoch ins Kreishaus wollte, musste belegen, dass er dort einen Termin hatte. Dies wurde am Eingang streng kontrolliert.

Wer am Mittwoch ins Kreishaus wollte, musste belegen, dass er dort einen Termin hatte. Dies wurde am Eingang streng kontrolliert.

Rhein-Sieg-Kreis – Wer gestern ins Siegburger Kreishaus wollte, brauchte dafür einen triftigen Grund. Sicherheitskräfte kontrollierten jeden, der das Behördenhochhaus am Kaiser-Wilhelm-Platz betreten wollte. Nur wer einen Termin bei einem der Ämter vorweisen konnte, wurde ins Gebäude gelassen. So will der Kreis auch bei Behördengängen das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus minimieren. „Schon am ersten Tag hat diese neue Regelung dazu geführt, dass wir hier deutlich weniger Publikumsverkehr haben“, bilanzierte am Mittwochvormittag Landrat Sebastian Schuster im Kreishaus bei der täglichen Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Pandemie in der Region.

Dabei berichtete Rainer Meilicke, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes, von weiter steigenden Fallzahlen. Bis zum Mittwochabend waren in den 19 Städten und Gemeinden des Kreises 158 Personen positiv auf SARS CoV2 getestet worden. Die Zahl der Personen in häuslicher Quarantäne lag abends bei inzwischen 887.

Zahl der Fälle steigt rapide

„Wir verzeichnen weiterhin einen rapiden Anstieg der Fälle“, schilderte Meilicke. Auch die Zahl der Verdachtsfälle steige weiter. Allein am Dienstag seien im Siegburger Abstrichzentrum, das langsam, aber sicher an die Grenze seiner Kapazitäten komme, 432 Abstriche genommen worden.

In die bundesweite Statistik des Robert-Koch-Instituts fließt bislang aber nur ein Bruchteil der hierzulande festgestellten Fälle ein. „Dienstagabend hatten wir 111 nachgewiesene Infektionen gemeldet, in der Berliner Statistik sind davon aber nur zehn Fälle aufgetaucht“, erläutert der Leiter des Gesundheitsamtes. „Das wirft die Frage auf, ob die Zahl der bundesweit gemeldeten Fälle von rund 7000 tatsächlich so zutrifft oder ob es nicht schon zehnmal mehr sind, also 70 000.“

Grund für die erhebliche Abweichung, so Meilicke, könnte die Software sein, die den Kommunen vom Bund zur Weitergabe der Daten zur Verfügung gestellt worden sei. Wegen Problemen bei der Software hatte der Landrat bereits vor einigen Tagen IT-Spezialisten der Kreisverwaltung in den Krisenstab aufgenommen.

Unterdessen bereitet der Kreis in Zusammenarbeit mit dem Roten Kreuz und dem Malteser Hilfsdienst die Eröffnung zweier weiterer Abstrichzentren in Hennef und Rheinbach vor. „Vor Ort wird bereits gebaut und die erforderliche Technik installiert, außerdem schulen wir die Mitarbeiter, die dort arbeiten sollen“, schildert Rainer Dahm, der Leiter des Amtes für Bevölkerungsschutz. Voraussichtlich zu Beginn der nächsten Woche solle die beiden Standorte in Betrieb gehen.

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