Autofreies SchmelztalBad Honnef verschreibt sich an Aktionstagen dem Klima

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Hinter einem Verbotsschild für Motorräder und Autos sieht man Radfahrer und Wanderer auf einer langen, baumgesäumten Straße.

Das autofreie Schmelztal fand zum dritten Mal statt: Die L144 gehörte Radfahrern und Wanderern.

Zum Aktionstag in der City blieb das Schmelztal am Sonntag autofrei. So lernt Bad Honnef Nachhaltigkeit.

 „Hiermit verspreche ich, mich (. . .) für das Erreichen der Treibhausgasneutralität in unserer Stadt bis spätestens 2040 einzusetzen und meinen Beitrag zu leisten.“

Das Bad Honnefer Klimaversprechen stand im Mittelpunkt des ersten Klimaschutztags am Samstag auf dem Kirchplatz. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger unterschrieben gleich vor Ort das Versprechen, das den Kampf gegen den Klimawandel als gesamtgesellschaftliche Aufgabe definiert: „Jede und jeder Einzelne muss Verantwortung tragen“, heißt es dort.

Klimaschutztag in Bad Honnef: Ressourcen schonen auch im Privaten

Wie man im Privaten dazu beitragen kann, war Gegenstand etlicher von Shary Reeves („Wissen macht Ah!“) moderierter Diskussionsrunden. Beispiele reichten von intelligenten Heizungsthermostaten, Wärmedämmung und Schonen von Ressourcen wie Trinkwasser. Unterstützung biete die Stadt, beispielsweise durch Energieberatung, versprach der Erste Beigeordnete Holger Heuser.

Bereits auf dem Klimaschutztag wurde einiges an Information geboten: Im Rathaus gab es Vorträge zu den Themen Photovoltaik im Eigenheim und Heizungstausch. Carsharing und Grünpatenschaften, Umstieg aufs Fahrrad, Abfallvermeidung, Balkonkraftwerke – an etlichen Ständen konnten sich Interessierte über die Möglichkeiten im Privaten informieren.

Ein großes Plakat, auf dem auf tropfenförmigen Zetteln Vorschläge stehen.

Informationen zum persönliche Engagement gegen den Klimawandel gab es an vielen Ständen: Regenwasser ist nicht nur zum Gießen, auch für Toilettenspülungen nutzbar.

Beteiligt waren neben der Stadtverwaltung unter anderem die Bad Honnef AG, der Stadtjugendring, das Bad Honnefer Ehrenamt, die Energieagentur Rhein-Sieg, die RSAG, das Hochwasserkompetenzzentrum und der Naturpark Siebengebirge.

Wir schaffen das. Wir haben ja gar keine Alternative
Dr. Karsten Brandt, Klimatologe

Apfelsaft pressen stand beim Netzwerk „Bad Honnef lernt Nachhaltigkeit“ auf dem Plan. Kinder und auch Erwachsene konnten sich bei Energieexperimenten ausprobieren. Auf dem Schulhof der Konrad-Adenauer-Schule bot der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) ein kostenfreies Pedelec-Training an.

Klimatologe Dr. Karsten Brandt, der seit dem vergangenen Jahr Notfallunwetterberatung für den Rhein-Sieg-Kreis leistet, machte deutlich, dass die Uhr zwar ticke. Im Kampf gegen den Klimawandel komme es aber vor allem darauf an, dass man den richtigen Weg mit möglichst vielen Menschen gehe.

Ein Mann und eine Frau im angeregten Gespräch, vor ihnen auf einem Stehtisch liegt eine Liste.

Diskussion, Information und Unterschrift: Am Stand der Bad Honnefer Verwaltung lag das Klimaversprechen aus, das viele Bürgerinnen und Bürgerunterzeichneten.

„Wir schaffen das“, spornte er die Zuhörerinnen und Zuhörer auf dem Kirchplatz an, die ihm Beifall zollten. „Wir haben ja gar keine Alternative!“

Autofreies Schmelztal: Die L144 gehörte den Radfahrern und Wanderern

Den Umstieg aufs Rad vollzogen viele direkt am nächsten Tag: Am Sonntag nämlich war eine der schönsten und viel befahrenen Strecken nach Bad Honnef von 10 bis 18 Uhr für den motorisierten Verkehr gesperrt. Beim dritten autofreien Schmelztal im Rahmen der Europäischen Mobilitätswoche gehörte die L144 Radfahrern, Inlineskatern und Fußgängern.

Auf den Wanderparkplätzen entlang der Strecke hatten Vereine wie die Bad Honnefer Amateurfunker ihre Stände aufgebaut und sorgten für Verpflegung und Unterhaltung. Für die, die den steilen, kurvigen Berg hinauf nach Aegidienberg nicht mehr strampeln konnten, fuhr dann doch ein Fahrzeug: Die Buslinie 560 war extra mit einem Fahrradträger ausgestattet.

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